Historischer Verlust an Kaufkraft in Deutschland befürchtet

Durch die weiter steigende Rekordinflation in Deutschland und eine drohende Rezession in 2023 befürchtet das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in seiner aktuellen Prognose einen empfindlichen Einbruch der Kaufkraft in Deutschland. Besonders private Haushalte müssen sich nach aktuellem Stand auf einen signifikanten Verlust des finanziellen Wohlstands einstellen.

Die Expertinnen und Experten des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel geben in ihrer jüngst veröffentlichten Herbstprognose primär pessimistische Perspektiven für den privaten Wohlstand und die Kaufkraft in der Bundesrepublik Deutschland. Grund dafür sind unter anderem die teilweise extrem steigenden Preise für Gas und Strom. Das Bruttoinlandsprodukt werde im kommenden Jahr, so das IfW, im Gegensatz zu den letzten und noch positiveren Vorhersagen wohl um 0,7 Prozent fallen.

Aufgrund der Verzögerung der Auswirkungen höherer Preise werden die Folgen in voller Gänze erst 2023 manifestieren – die Inflationsrate in Deutschland soll 2023 daher auf ein Rekordhoch von 8,7 Prozent steigen. Dadurch – und durch weitere befürchtete Preissteigerungen bei Gas und Strom – werde auch die Kaufkraft privater Haushalte im nächsten Jahr stark abnehmen. Mit prognostizierten 4,1 Prozent soll diese im kommenden Jahr daher so stark einbrechen wie noch nie zuvor in der BRD.

Die Abwärtsspirale der deutschen Wirtschaft und des privaten Wohlstands

Diese Abwärtsspirale hätte neben einem stark reduzierten Konsumwillens im privaten Bereich auch noch weitere negative Konsequenzen für die Wirtschaft, etwa fallende Umsätze im Einzelhandel durch steigende Kosten für Mieten, Gas und Strom und immer höhere Preise, welche immer weniger Konsumenten bezahlen wollen oder gar können.

Hinzu kommt, dass sich Deutschland und die Welt momentan eigentlich erst von den Folgen der immer noch nicht überwundenen COVID-19-Pandemie erholen müssten, dieses allerdings aufgrund der Energiekrise und weltpolitischer Entwicklungen wie etwa Putins Angriffskrieg auf die Ukraine in absehbarer Zeit nicht möglich sein wird. Dadurch rolle, so das Institut für Weltwirtschaft, eine konjunkturelle Lawine auf Deutschland zu.

Durch teurere Energieimporte müsse die BRD nun einen wesentlich größeren Teil des erwirtschafteten Einkommens in das Ausland transferieren als bisher, wodurch das Land insgesamt ärmer würde. Zwar plant die Bundesregierung zum momentanen Zeitpunkt diverse Entlastungspakete für die deutsche Bevölkerung – diese können die gestiegenen finanziellen Belastungen im besten Fall allerdings nur leicht umverteilen und keineswegs dauerhaft lösen.

Auch auf globaler Ebene, so die Herbstprognose des IfW, wurden die Erwartungen bezüglich der Konjunktur und Kaufkraft gesenkt, wofür unter anderem auch die momentan problematische Situation Chinas aufgrund einer strengen Null-COVID-Politik und des schwächelnden Immobilienmarktes verantwortlich sind. Immerhin soll die Weltwirtschaftskonjunktur noch zunehmen, wenn auch nur schwach – in 2022 um 2,9 Prozent, im kommenden Jahr immerhin noch um 2,2 Prozent. Immerhin soll aufgrund des ohnehin schon hohen Fachkräftemangels die Arbeitslosenquote in Deutschland halbwegs stabil bleiben und im kommenden Jahr um nur 0,3 Prozent auf 5,6 Prozent steigen.

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