Stuttgart 21: Deutsche Bahn verschiebt abermals Fertigstellung
Die Fertigstellung von Stuttgart 21, dem äußerst kontroverse Verkehrs- und Städtebauprojekt zur Neuordnung des Eisenbahnknotens Stuttgart, wird laut aktuellen Informationen abermals verlegt. Die Inbetriebnahme wurde zwischenzeitlich für den Dezember 2025 angekündigt, doch aufgrund von Problemen mit der Digitalisierung des Großbauprojekts wurde der Termin nun auf frühestens Ende 2026 verschoben.
Das deutsche Mammutprojekt Stuttgart 21 kommt nicht zur Ruhe und wird weiterhin wiederholt mit Problemen und Kontroversen konfrontiert. Ursprünglich sollte das gewaltige Städtebau- und Verkehrsprojekt in Stuttgart, welches erstmals 1994 der Öffentlichkeit präsentiert wurde und an welchem seit dem 2. Februar 2010 konkret gebaut wird, bereits im Dezember 2019 fertiggestellt und eingeweiht werden.
Stuttgart 21: Inbetriebnahme nun frühestens zum Fahrplanwechsel 2026 möglich
Nach mehrfachen Verschiebungen soll Stuttgart 21 nun zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2026 eröffnet werden. Sollte der Fertigstellungstermin dieses Mal eingehalten werden können, würde sich die Verzögerung auf einen immensen Zeitraum von sieben Jahren belaufen. Die Eröffnung zum Dezember 2026 erscheint mittlerweile allerdings ebenfalls unwahrscheinlich, da der Termin für die Inbetriebnahme in den vergangenen 15 Jahren zuvor bereits sechsmal um mindestens ein weiteres Jahr verschoben wurde.
Da eine komplette Inbetriebnahme des neuen Stuttgart 21-Bahnknotens inklusive Sicherungstechnik aus technischen und organisatorischen Gründen nur zum jährlich stattfindenden Fahrplanwechsel der DB möglich ist, könnte sich der Start bei weiteren Problemen und Verzögerungen ergo um ein oder zwei weitere volle Jahre verschieben.
Stuttgart 21: Das teuerste und wohl kontroverseste Bauprojekt der Nachkriegszeit
Der neue Stuttgarter Bahnhof ist allerdings nicht nur aufgrund der mehrfachen Verzögerungen und der immer längeren Bauzeit im Zentrum zahlreicher Kontroversen, sondern auch aufgrund der um ein Vielfaches gestiegenen Baukosten. So sollten sich diese ursprünglich auf umgerechnet etwa 2,5 Milliarden Euro belaufen. Zum Baubeginn im Februar 2010 war in der Folge von 4,1 Milliarden Euro die Rede. Im Dezember 2023 beliefen sich die Kosten, inklusive Puffer, mittlerweile auf rund 11,5 Milliarden Euro. Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht präzise abzuschätzen, wie viele weitere Milliarden Euro Stuttgart 21 in Anspruch nehmen wird.
Als Hauptursache für die im Laufe der Jahre immer weiter gewachsenen Kosten für Stuttgart 21, vor allem in der jüngsten Vergangenheit, nennt die Deutsche Bahn AG die inflationsbedingt teils extrem gestiegenen Ausgaben im Bausektor.
Der Umbau des Hauptbahnhofs, die Neugestaltung des Stuttgarter Bahnknotens und der Neubau der Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm erweisen sich damit als Teil des teuersten Bauprojekts in ganz Deutschland, noch vor dem Bau der Flughäfen Berlin-Brandenburg (rund 7 Milliarden Euro) und von Terminal 3 am Frankfurter Flughafen (rund 4 Milliarden Euro). Zum Großprojekt gehören zudem die Errichtung weiterer neuer Bahnhöfe als Teil des neuangeordneten Bahnknotens, beispielsweise ein neuer Fernbahnhof am Stuttgarter Flughafen, oder auch diverse neue Brücken und Tunnel.
Finanziell verantwortlich und involviert bei Stuttgart 21 sind der Bund, das Land Baden-Württemberg, die Landeshauptstadt Stuttgart, der Verband Region Stuttgart, die Flughafen Stuttgart GmbH sowie die Eisenbahninfrastruktur-Unternehmen.