Zukunft des autonomen Fahrens in Deutschland: Technikbegeisterung trifft auf Skepsis

In der nächsten Woche könnte ein Meilenstein erreicht werden: Die kalifornische Aufsichtsbehörde plant, über die Zulassung vollständig autonomer Autos von Unternehmen wie Waymo und Cruise zu entscheiden, die von Google und General Motors unterstützt werden. Diese bahnbrechende Entscheidung bezieht sich zunächst auf den Stadtraum San Francisco, hat jedoch das Potenzial, die Tür für autonomes Fahren in vielen Städten weltweit zu öffnen.

Die Vision des autonomen Fahrens, die seit Jahrzehnten in den Köpfen von Autoingenieuren existiert, könnte endlich zur Realität werden. Ähnlich wie beim Aufkommen von Elektroautos stellt sich die Frage, wie die Gesellschaft diese neue Technologie aufnehmen wird. Die Akzeptanz spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Innovationen, wie aktuell die Herausforderungen bei der Einführung von Wärmepumpen in deutschen Städten zeigen.

Große Zweifel führen zu starken Anforderungen

Allerdings zeigt sich auch in den USA, wo autonomes Fahren in umfangreichen Tests erprobt wird, Widerstand gegen diese Technologie. Eine kürzlich durchgeführte Studie der Autoversicherung HUK Coburg deutet darauf hin, dass Deutschland keine Ausnahme ist. Über 4000 Menschen wurden in diesem Jahr befragt, und die Ergebnisse legen nahe, dass die Deutschen skeptisch gegenüber autonomen Autos sind.

Die Studie zeigt, dass lediglich neun Prozent der Befragten einer Zulassung autonomer Fahrzeuge zustimmen würden, solange die Unfallrate unverändert bliebe. Weitere 18 Prozent könnten sich eine Zulassung vorstellen, wenn autonomes Fahren sicherer wäre als menschliche Fahrer. Hingegen fordern 20 Prozent, dass die Unfallwahrscheinlichkeit „nahe null“ sein müsse, bevor sie autonomes Fahren akzeptieren würden. Insgesamt können sich also weniger als die Hälfte der Befragten (47 Prozent) vorstellen, autonomes Fahren zu unterstützen. Besonders auffällig ist der Anteil derjenigen, die autonomes Fahren grundsätzlich ablehnen – ganze 32 Prozent.

Geschlechterunterschiede spielen ebenfalls eine Rolle. Frauen stehen der Technologie skeptischer gegenüber als Männer, wobei nur 39 Prozent der Frauen einer Zulassung zustimmen würden, verglichen mit 55 Prozent der Männer. Auch das Alter hat Einfluss auf die Einstellung: 43 Prozent der Teilnehmer über 55 Jahren lehnen autonomes Fahren grundsätzlich ab.
Weitere Faktoren, die die Einstellung beeinflussen, sind die Affinität zu Autos und die Offenheit gegenüber neuer Mobilität. Menschen ohne Führerschein sind offener für autonomes Fahren (24 Prozent Ablehnung), ebenso wie Fahrer von Elektroautos (17 Prozent Ablehnung). Bei Fahrern von Diesel- und Benzin-Autos fällt die Ablehnung leicht höher aus (36 Prozent).

Sicherheitsaspekte müssen vor Genehmigung geklärt sein

Die Zukunft des autonomen Fahrens in Deutschland hängt von den Ergebnissen der ersten großen Zulassungen ab. Jörg Rheinländer, Vorstand bei der HUK Coburg, betont, dass die breite Akzeptanz von autonomem Fahren nur dann möglich ist, wenn es die Sicherheit auf den Straßen tatsächlich erhöht. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Einstellungen entwickeln, während die Technologie weiter voranschreitet.

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