Zinspolitik der EZB: Keine Eile bei Senkungen, trotz unsicherer Aussichten

Die Europäische Zentralbank (EZB) beendet das Jahr ohne Änderungen an den Zinssätzen und tritt Spekulationen auf rasche Zinssenkungen entgegen. Anders als die US-Notenbank, die bereits Schritte nach unten für 2024 ins Auge gefasst hat, bleibt dies für die EZB vorerst kein Thema. „Wir haben Zinssenkungen überhaupt nicht besprochen“, betont EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der jüngsten Zinssitzung.

Die EZB hält die Zinsen zum Jahreswechsel konstant und begegnet damit Spekulationen auf rasche Zinssenkungen. Lagarde erklärt, dass zwischen Zinserhöhung und -senkung „ein ganzes Plateau“ liegt, auf dem das Halten des geldpolitischen Niveaus angesagt sei. Die Unsicherheiten in der Wirtschaftsentwicklung im Euroraum erfordern laut Lagarde weiterhin Wachsamkeit.

Commerzbank-Volkswirt Jörg Krämer sieht das Inflationsproblem noch nicht gelöst und hofft, dass die EZB ihre Leitzinsen auf dem aktuellen Niveau belässt. Ökonom Friedrich Heinemann vom Forschungsinstitut ZEW betont, dass die weitere Inflationsentwicklung entscheidend ist. Wenn es im Januar keinen deutlichen Rückschlag gibt, könnte sich laut Heinemann der Weg für eine erste Zinssenkung im Frühjahr öffnen.

Anleger reagieren auf mögliche Zinssenkungen

Die Finanzmärkte reagieren bereits auf mögliche Zinssenkungen. Investoren wetten auf eine erste Zinssenkung im März 2024, und im April ist sogar ein Schritt nach unten zu 100 Prozent in den Kursen enthalten. Die EZB rechnet selbst mit einer geringeren Inflation und prognostiziert für 2024 eine Teuerungsrate von 2,7 Prozent.

Lagarde sieht die Konjunkturaussichten im Euroraum vorerst eingetrübt. Straffere Finanzierungsbedingungen und eine gedämpfte Auslandsnachfrage belasten die Wirtschaft kurzfristig. Die EZB plant, die Anleihenkäufe im kommenden Jahr zurückzufahren und die Notenbankbilanz zu verringern. Vollumfängliche Reinvestitionen sollen nur noch bis Ende des ersten Halbjahres 2024 fortgesetzt werden.

Sichere Anlagen für Anleger in unsicheren Zeiten

Anleger sollten angesichts der möglichen Zinssenkungen überlegen, wie sie ihr Portfolio gestalten. Festgeld kann eine attraktive Alternative zum Tagesgeld sein. Bei der Auswahl der Banken sollten Sparer auf die Konditionen achten. Eine weitere Option sind Anleihen, die hohe Renditen bieten können. US-Staatsanleihen oder Anleihen von Unternehmen wie der Deutschen Bank sind Beispiele für renditestarke Investments.

Die Europäische Zentralbank (EZB) signalisiert, dass Zinssenkungen später erfolgen könnten als von den Märkten erwartet. Der EZB-Rat ist sich weitgehend einig, dass die Leitzinsen später gesenkt werden könnten als es die Finanzmärkte derzeit einpreisen. Die Entscheidung über eine mögliche Anpassung der Geldpolitik wird erst nach einem Update zum Wachstums- und Inflationsausblick im März getroffen.

Lagarde kontert Markterwartungen und bleibt vorsichtig

EZB-Präsidentin Lagarde stellt sich offensiv gegen die Markterwartungen. Zinssenkungen seien überhaupt nicht diskutiert worden, betont sie. Die Erwartungen der Anleger auf rasche Zinssenkungen im neuen Jahr hält die EZB für verfrüht. Trotz veränderter Kommunikation der US-Notenbank bleibt die EZB bei ihrem datenabhängigen Ansatz und verneint schnelle Zinssenkungen.

Datengrundlage für Zinsentscheidungen und Ausblick auf 2024

Die EZB betont ihre datenabhängige Politik und bestätigt, dass die Leitzinsen auf dem derzeitigen Niveau bleiben müssen, um das mittelfristige Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Obwohl die Prognosen für die Inflationsentwicklung nach unten korrigiert wurden, bleibt der inländische Preisdruck hoch. Die Arbeitsmarktstabilität und steigende Löhne halten den Preisdruck aufrecht.

In unsicheren wirtschaftlichen Zeiten bleibt die EZB vorsichtig und behält ihren datenabhängigen Ansatz bei. Zinssenkungen sind bisher kein Thema, und die EZB betont, dass der Zeitpunkt für mögliche Maßnahmen später liegen könnte als von den Märkten erwartet. Anleger sollten in dieser unsicheren Phase ihre Portfoliostrategien überdenken und auf sichere Anlagen setzen.

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