Zahl der geplanten Preiserhöhungen sinkt leicht

Besonders in der deutschen Bauindustrie ist die Zahl jener Unternehmen, welche die Kosten für ihre Dienstleistungen weiterhin erhöhen wollen, laut Preiserwartungsbarometer gesunken. Auch generell deutet sich eine leichte Entspannung bei der Preisentwicklung an. Dies gilt allerdings nicht für alle Branchen in Deutschland. So sollen die Preise in der Gastronomie und vor allem für Lebensmittel weiterhin steigen.

In Sachen Inflation in Deutschland konnte nach vielen Monaten der Preiserhöhungen für Produkte und Dienstleistungen nun eine leichte Entspannung der Situation festgestellt werden. Das Barometer der Preiserwartungen in Deutschland des ifo-Instituts in München lag im vergangenen Monat, dem Dezember 2022, bei nur noch 40,3 Punkten – im Vergleich zum Vormonat November 2022 ein Rückgang von 5,9 Punkten und damit der niedrigste Wert seit Oktober 2021.

Die Inflationsrate würde in Deutschland zwar weiterhin hoch bleiben, so die Experten der ifo-Konjunkturprognosen, doch der Anstieg der Verbraucher- und Erzeugerpreise dürfte sich damit in den kommenden Monaten insgesamt verlangsamen. Das ifo- / Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München befragt monatlich mehrere Tausend deutsche Unternehmen und errechnet daraus unter anderem das Barometer für Preiserhöhungen in der Gesamtwirtschaft.

Insgesamt prognostiziert das ifo-Institut eine Inflation von etwa 6,4 Prozent für 2023. Mit 7,9 Prozent lag die Inflation im vergangenen Jahr dabei auf ihrem absoluten Höchststand seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949. Rund 50 Prozent der befragten Unternehmen planen für die kommende Zeit keine konkrete Erhöhung der Preise ihrer Produkte und Dienstleistungen, knapp 5 Prozent beabsichtigen sogar eine leichte Preissenkung, zum Beispiel diverse Unternehmen in der Papierindustrie. 45 Prozent wollen die Preise allerdings auch in naher Zukunft weiter erhöhen.

Am deutlichsten gehen die Preiserwartungen dabei in der Bauindustrie und im verarbeitenden Gewerbe zurück. Die Werte des ifo-Barometers fielen hier von 38,4 auf 28,3 und von 53,5 auf 42 Punkte. Anders sieht es allerdings vor allem in der Lebensmittelindustrie und der Gastronomie aus. Laut ifo planen im Lebensmittel-Einzelhandel, allerdings auch in der Spielwarenbranche und bei Drogerien, viele deutsche Unternehmen Preiserhöhungen für die kommende Zeit. Entgegen dem Trend geht in der Gastrobranche das Barometer zudem nach oben – im Vergleich zum November 2022 planten im Dezember hier noch mehr Restaurants, Bars und vergleichbare Betriebe, die Preise für ihre Kundschaft zu erhöhen.

Preise für Lebensmittel weltweit auf Rekordhoch

Auch international sieht die Situation in puncto Lebensmittel und deren Kosten nicht besser aus, im Gegenteil: 2022 wurde der Welternährungsorganisation FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) zufolge ein weltweites Rekordhoch festgestellt. Die Preise für Fleisch, Milch oder Zucker seien im Vergleich zu 2021 um mehr als 14 Prozent angestiegen. Ursache dafür ist unter anderem der russische Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022 und die damit einhergehenden Befürchtungen von Nachschubproblemen aus diesem Land, vor allem in Bezug auf essenzielle Güter wie Getreide oder Dünger.

Mittlerweile sei die Inflation im Lebensmittelsektor allerdings leicht rückläufig, so die FAO. So gab es in den vergangenen Monaten einen deutlichen Preissturz bei Pflanzenölen. Weltweit sind auch die Preise für Fleisch und Getreide wieder leicht gesunken, während andere Lebensmittel, zum Beispiel Milchprodukte oder Zucker, weiterhin teurer werden.