Wohnungsmarkt in Deutschland vor großen Herausforderungen: Preisanstieg und mangelnde Rentabilität

Die Wohnungssituation in Deutschland steht vor einem dringenden Problem, das sich laut Experten ohne grundlegende Verbesserung der Rahmenbedingungen zu einer langanhaltenden Krise entwickeln könnte. Die steigenden Baukosten haben dazu geführt, dass der frei finanzierte Wohnungsbau für viele Bauunternehmen nicht mehr rentabel ist. Um die Kosten wieder hereinzuholen, müsste die Quadratmetermiete für eine neue Wohnung derzeit etwa 18 Euro betragen.

Laut Berechnungen der Arge belief sich der bundesweite Medianwert für den Bau eines Quadratmeters Wohnfläche – inklusive der Grundstückskosten – im ersten Quartal auf 5148 Euro und wird aktuell auf etwa 5200 Euro geschätzt. Dies hat dazu geführt, dass selbst außerhalb von teuren Städten wie München oder Frankfurt die Rentabilitätsschwelle für Wohnungsbau inzwischen extrem hoch ist. Beispiele aus Bayern zeigen, dass die Quadratmetermiete in Städten wie Nürnberg, Forchheim und Kempten zwischen 16,50 und 18,50 Euro liegt.

Viele Projekte werden nicht weiter verfolgt

Wohnungsbauprojekte werden aufgrund der hohen Kosten vielfach zurückgestellt, da die geplanten Mieten für potenzielle Bewohner nicht tragbar wären. Gleichzeitig hat die Bundesregierung die Neubauförderung seit 2022 stark eingeschränkt. Die deutsche Wohnungspolitik basiert auf einer Zweiteilung: Sozialwohnungen werden staatlich subventioniert, da der Bau von günstigen Wohnungen nie profitabel war. Der frei finanzierte Wohnungsbau hingegen soll sich durch den Markt tragen, jedoch sind auch hier zahlreiche Förderprogramme im Einsatz.

Um die Situation zu verbessern, werden bessere Baubedingungen und ausreichende Fördermittel gefordert. Experten prophezeien, dass ohne solche Maßnahmen ein gravierender Einbruch im Wohnungsbausektor bevorsteht, was negative Auswirkungen auf die Beschäftigten in der Branche haben könnte.

Die gestiegenen Baukosten, insbesondere die Rohbaukosten, sowie die hohen staatlich verordneten Kosten für die Einhaltung technischer Normen haben zu einem Anstieg der Mieten geführt. Haushalte, die vor zwei Jahren noch den Kauf einer Wohnung in Erwägung gezogen hätten, suchen nun vermehrt nach Mietwohnungen.

Wie die Politik auf die Entwicklungen reagiert

Politiker warnen seit langer Zeit vor den Auswirkungen von Wohnungsmangel und steigenden Mieten auf die Gesellschaft. Die Bundesregierung hat Maßnahmen ergriffen, um den Wohnungsbau zu fördern, doch Experten sind der Meinung, dass diese nicht ausreichen. Die Forderung nach sozialem und bezahlbarem Wohnraum wird immer lauter, während Wohnungsbaubündnisse und -gipfel bisher nur begrenzte Erfolge gezeigt haben.

Die Hoffnung auf eine Lösung bleibt, doch es wird klar, dass ein grundlegender Wandel in den Rahmenbedingungen und in der Förderpolitik notwendig ist, um die Wohnungskrise in Deutschland zu bewältigen.

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