Stockholm Wood City: Die erste Holzstadt der Welt

Dass Beton als Baumaterial zunehmend in Konflikt mit den weltweiten Klimazielen gerät, ist eine nicht nur bei Experten längst anerkannte Tatsache. Alternative Materialien und Bauverfahren gewinnen daher immer mehr an Bedeutung. Mit “Stockholm Wood City” leistet Schweden nun einen Beitrag zum Thema umweltfreundliches Bauen, der weltweites Aufsehen erregt.

Stockholm Wood City ist ein ehrgeiziges Projekt, das in Sickla, einem ehemaligen Industriegebiet im Süden der schwedischen Hauptstadt, entstehen soll. Es wird die weltweit größte urbane Holzbausiedlung sein, die auf einer Fläche von 250.000 Quadratmetern 2.000 Wohnungen, 7.000 Büros sowie Restaurants und Geschäfte umfasst. Das Projekt ist eine Initiative des schwedischen Stadtentwicklers Atrium Ljungberg und geht 2025 an den Start. Die ersten Gebäude sollen 2027 fertiggestellt werden.

Holz als klimafreundlicher Universal-Baustoff

Das nachwachsende Material bietet zahlreiche Vorteile. Von besonderer Bedeutung ist die Eigenschaft von Holz, Kohlenstoff zu binden und so der globalen Erwärmung entgegenzuwirken. Doch es gibt auch eine Reihe praktischer Gründe, sich für Holz zu entscheiden.

Der erneuerbare Baustoff ist leicht, flexibel und widerstandsfähig gegen Feuer oder Erdbeben. Er sorgt für eine warme, natürliche und gesunde Atmosphäre für Bewohner und Nutzer. Besonders für modular angelegte Projekte, wie sie beim Wohnungsbau zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist Holz das ideale Baumaterial. Und selbst am Ende der Nutzungszeit kann Holz seine Stärken ausspielen, da das Material nach Abriss der Gebäude in vollem Umfang biologisch abbaubar und teilweise wiederverwendbar ist.

Zentrales Konzept: hohe Lebensqualität

Stockholm Wood City wird eigenen Angaben zufolge eine vielfältige, lebendige und urbane Umgebung bieten, die sich harmonisch in die bestehende Landschaft einfügt. Die Architektur soll innovativ, elegant und funktional angelegt sein, mit einer Mischung aus verschiedenen Höhen, Formen und Farben.

Die Gebäude werden aus Holzständern bestehen, die mit anderen Materialien wie Glas, Metall oder Stein kombiniert werden können. Die Fassaden sind teilweise begrünt und mit Solarmodulen ausgestattet. Die Dächer sollen als Terrassen oder Gärten nutzbar sein.

Zunehmende Bedeutung von Holz als Baumaterial

Stockholm Wood City soll unter anderem auch ein Demonstrationsprojekt für die Möglichkeiten des Holzbaus in der Zukunft sein. Die Siedlung zeigt auf, wie Holz als Lösung für die Herausforderungen des Klimawandels, der Urbanisierung und der Ressourcenknappheit fungieren kann. Das Projekt will auch beweisen, dass Bauen mit Holz eine ästhetische, soziale und kulturelle Bereicherung für die Städte sein kann.

Neben seinen nachhaltigen Eigenschaften bietet Holz bei der Errichtung und Nutzung von Bauwerken eine Reihe von Vorteilen, die das Material weit über die Rolle als Öko-Alternative hinausheben. Der Bau gestaltet sich nicht selten spürbar effizienter, kostengünstiger und unkomplizierter als herkömmliche Bauverfahren. Holzbauten verfügen über gute Isolierfähigkeiten, sind hygienisch und zeigen besonders gute Werte bei der Regulierung der Luftfeuchtigkeit. Mit einem Wort: Holz ist biophil – soll heißen: Es fördert das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen innerhalb der Gebäude.

Holzbau erfordert besondere Verfahren

Einige Herausforderungen sind allerdings mit dem Holzbau verbunden. So ist eine besonders sorgfältige Planung vonnöten – Baufehler verzeiht ein Holzgebäude weniger gut als ein klassisches Gebäude aus Beton oder Ziegel. Auch die Errichtung muss sorgfältig verlaufen, doch der größte Unterschied zeigt sich nach dem Bauende: Holzgebäude brauchen laufende Wartung, um die positiven Eigenschaften des nachhaltigen Materials auf lange Sicht zu erhalten.

Eine besondere Herausforderung beim Holzbau ist die nachhaltige Kombination mit anderen Materialien, um die Anforderungen an Schall-, Feuchte- und Brandschutz zu erfüllen. Hier bietet Stockholm Wood City wegweisende Lösungsmodelle an.

Die Holzsiedlung in Sickla stellt nur einen ersten Schritt bei der Rolle des nachwachsenden Rohstoffs für den Siedlungsbau der Zukunft dar. Schon jetzt gibt es erste Pläne für den Einsatz von Holz bei Hochhäusern und Brücken. Auch das Material selbst entwickelt sich weiter. So präsentiert ein Hersteller transparentes Holz, das sich als Alternative zu Glas oder Kunststoff einsetzen lässt. Massivholz kann in der Zukunft als leichtere und flexiblere Alternative zu Beton zum Einsatz kommen. Die Renaissance von Holz als Baustoff scheint ungeahnte Möglichkeiten zu beinhalten.

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