Steigende Supermarkt-Preise: Deutschland im europäischen Vergleich relativ günstig

Trotz weiterhin insgesamt steigender Preise für Lebensmittel und weitere Produkte des täglichen Bedarfs steht Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Ländern noch relativ gut da. Verbraucherinnen und Verbraucher aus den Niederlanden, Spanien, Italien, Großbritannien und vor allem Frankreich müssen für Toilettenpapier oder Butter teilweise noch wesentlich mehr ausgeben als in der Bundesrepublik. Dafür verantwortlich sind allerdings nicht nur internationale Krisen, sondern auch die Profitgier einiger Unternehmen und Großkonzerne.

Laut aktuellen Untersuchungen der BBC, der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt des Vereinigten Königreichs, müssen deutsche Bürgerinnen und Bürger für 23 typische Lebensmittel und Konsumgüter des alltäglichen Bedarfs im europäischen Vergleich durchschnittlich am wenigsten bezahlen. Zu den beobachteten Artikeln gehörten zum Beispiel Milch, Zucker, Butter, Reis, Tierfutter oder Tiefkühlpizza. Miteinander verglichen wurden hier die Preise in Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien, den Niederlanden und Frankreich.

In Letzterem sind die verglichenen Preise dabei am höchsten. Für einen Einkauf mit Gesamtkosten in Höhe von 55 Euro in Deutschland müssen Menschen in Großbritannien umgerechnet 60 Euro bezahlen, in Frankreich sogar 79 Euro. Berechnet wurden die Durchschnittspreise der 23 untersuchten Alltagsprodukte im März 2023. Produkte wie Babynahrung, Süßungsmittel, Dosenfisch, Tiernahrung oder Milch waren dabei in Deutschland besonders günstig, während Nudeln hier im Vergleich relativ teuer waren.

Lebensmittelpreise: Es geht immer noch teurer

Ein Grund für die in Relation zu den anderen Ländern Europa immer noch relativ niedrigen Preise für Produkte des alltäglichen Bedarfs sind dabei unter anderem die hierzulande äußerst bedeutenden und einflussreichen Discounter wie etwa Aldi oder Lidl. Deren zahlreiche günstigere Eigenmarken-Artikel haben einen deutlich größeren Einfluss auf den hiesigen Einzelhandel als in anderen Ländern.

Weitere Gründe können etwa signifikante Unterschiede in der Politik und der wirtschaftlichen Ausrichtung eines Landes sein. Im Falle Frankreichs werden etwa Erzeuger von Lebensmitteln wie Milch oder Butter stärker geschützt, was häufig zu höheren Preisen in Supermärkten führt. Auch politische Aspekte wie Subventionen oder unterschiedlich hohe Steuern können sich teils deutlich auf die Endverbraucherpreise in den einzelnen Ländern auswirken.

Europaweit sind die Preise für Lebensmittel beziehungsweise verarbeitete Lebensmittel (inklusive Alkohol und Tabak) in den vergangenen Monaten wesentlich deutlicher angestiegen als die allgemeine Inflation. So lagen die Preise für Lebensmittel im Mai, verglichen mit dem Vorjahr, in Deutschland fast 15 Prozent höher – weniger als die 17,2 Prozent im April, allerdings immer noch weit über dem Durchschnitt. Zum Vergleich: Die Steigerung in puncto Lebensmittel in Großbritannien betrug im gleichen Zeitraum sogar 19 Prozent.

Laut Verbraucherzentral seien zahlreiche unterschiedliche Faktoren für die deutlichen Preisanstiege verantwortlich, etwa signifikant gestiegene Kosten für Energie, der Fachkräftemangel oder auch europapolitische Aspekte, die sich negativ auf die Preisentwicklung ausgewirkt haben. Doch nicht alle Preiserhöhungen seien auch nachvollziehbar oder gar gerechtfertigt – in nicht wenigen Fällen ist die Profitgier von Unternehmen und Großkonzernen, ob nun in Deutschland oder auf europäischer Ebene, hauptverantwortlich für nahezu willkürlich und teils enorm erhöhte Preise.