Otto Group: Herausforderungen und Strategien in Krisenzeiten

Die Otto Group musste im Geschäftsjahr 2023/24 erneut schwierige Zeiten durchstehen. Trotz eines herausfordernden makroökonomischen und geopolitischen Umfelds, hoher Zins- und Inflationsraten sowie einer eingetrübten Verbraucherstimmung konnte der Konzern einige positive Entwicklungen verzeichnen. Das EBITDA stieg um 155 Millionen Euro auf 744 Millionen Euro, obwohl der Gesamtumsatz um 6 Prozent auf 15 Milliarden Euro zurückging. In Deutschland sank der Umsatz um 5,6 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro, während er in den ausländischen Märkten um 6,5 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro fiel.

Strategische Maßnahmen und Portfoliobereinigungen

Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, betont die Bedeutung von Effizienzsteigerungen und strategischen Anpassungen: „Wir haben die Krise genutzt, um die Otto Group fit für die Zukunft zu machen. Das ist gelungen.“ Der Konzern hat gezielte Portfoliomaßnahmen ergriffen, darunter die Schließung unrentabler Geschäftsmodelle wie MyToys und Unigro. Diese Maßnahmen führten zu einem geringeren Umsatz, trugen jedoch zur langfristigen Stabilisierung des Unternehmens bei.

Die Otto Group verfolgt eine strikte Steuerung auf Profitabilität und Liquidität. Trotz eines Umsatzrückgangs wurde das EBITDA gesteigert, was die Wirksamkeit der eingeleiteten Maßnahmen unterstreicht. Birken erklärt: „Wir haben uns in der Krise erfolgreich auf die wesentlichen Herausforderungen konzentriert.“ Für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 erwartet der Konzern eine stabile Umsatzentwicklung und eine deutliche Verbesserung des operativen Ergebnisses. Das Ziel ist eine Steigerung des EBIT auf einen niedrigen mittleren dreistelligen Millionenbetrag.

Personalmaßnahmen und Kosteneinsparungen

Um die Kostenstruktur zu optimieren, hat die Otto Group umfangreiche Personalmaßnahmen ergriffen. Im vergangenen Jahr wurden weltweit rund 3.000 Stellen abgebaut, davon 300 in Hamburg. Seit 18 Monaten gilt in vielen Bereichen des Unternehmens ein Einstellungsstopp. Diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, die Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern.

Innovation und Digitalisierung

Die Otto Group investiert weiterhin in die digitale Transformation und Innovation. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Logistik. So werden beispielsweise KI-gesteuerte Roboter in Logistikzentren eingesetzt, um die Effizienz zu erhöhen. Zudem beschäftigt Otto über 100 Experten für Künstliche Intelligenz und nutzt mehr als 65 KI-Tools, darunter zehn auf Basis generativer KI.

Nachhaltigkeit als langfristiges Ziel

Die Otto Group hat sich dem Umweltschutz und der Nachhaltigkeit verschrieben. Der Konzern plant, seine absoluten Treibhausgasemissionen bis zum Ende des Geschäftsjahres 2031/32 um 42 Prozent im Vergleich zu 2021/22 zu senken. Diese langfristigen Ziele sind Teil der Unternehmensstrategie, die seit Jahrzehnten auf Nachhaltigkeit setzt.

Herausforderungen im E-Commerce

Die schwächelnde Nachfrage im E-Commerce hat die Otto Group vor Herausforderungen gestellt. Das Segment Services, zu dem der Logistikdienstleister und Otto International gehören, verzeichnete einen Umsatzrückgang von 3,6 Prozent auf 374 Millionen Euro. Geringere Paketmengen und ein reduziertes Auftragsvolumen trugen zu diesem Rückgang bei. Dennoch konnte das Marktplatzgeschäft von Otto, das 2020 gestartet wurde, weiter wachsen. Der Bruttogesamtwert aller Käufe in der Otto App und auf otto.de stieg um fast zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Positive Entwicklungen im Plattformgeschäft

Das Segment Plattformen, zu dem Otto und About You gehören, zeigte eine positive Entwicklung. Die Anzahl der Marktplatzpartner stieg um 33 Prozent auf mehr als 6.500, und ein Drittel der Plattformumsätze stammen inzwischen aus dem Marktplatzgeschäft. Diese Entwicklungen unterstreichen die erfolgreiche Transformation von Otto zur Plattform.

Zukünftige Ausrichtung und Optimismus

Trotz der Herausforderungen bleibt Alexander Birken optimistisch. Er erwartet, dass die Otto Group kurzfristig wieder schwarze Zahlen schreiben wird. „Wir streben kurzfristig – und nicht erst in drei oder vier Jahren – wieder schwarze Zahlen an,“ betonte Birken. Für das kommende Geschäftsjahr 2024/25 setzt der Konzern auf eine stabile Umsatzentwicklung und

Die Otto Group hat im Geschäftsjahr 2023/24 trotz widriger Umstände deutliche Fortschritte gemacht. Durch gezielte Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung sowie Investitionen in Digitalisierung und Nachhaltigkeit ist der Konzern gut aufgestellt, um zukünftige Herausforderungen zu meistern. Die langfristige Fokussierung auf Profitabilität und Liquidität wird der Schlüssel sein, um in den kommenden Jahren wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Alexander Birken betont: „Wir haben die Segel richtig gesetzt.“ Die Otto Group bleibt ein bedeutender Akteur im globalen Handels- und Dienstleistungssektor, der bereit ist, zukünftige Chancen zu nutzen.