OECD prognostiziert Rezession für Deutschland

Die Weltorganisation OECD und ihre insgesamt 38 Mitgliedstaaten prognostizieren der Weltwirtschaft in den kommenden zwei Jahren ein nur langsames und äußerst geringes Wirtschaftswachstum. Die Folgen der internationalen Energiekrise oder des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine fallen für einige Länder dabei wesentlich härter aus als für andere. Deutschland gilt dabei als einer der deutlichsten Verlierer und rutscht geradewegs in eine Rezession.

Die Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), kurz OECD, besteht aus momentan insgesamt 38 internationalen Mitgliedsstaaten, welche sich der Demokratie und der Marktwirtschaft verpflichtet haben. Die 1960 gegründete Nachfolgeorganisation der 1949 entstandenen OEEC wird aus primär entwickelten Ländern mit einem relativ hohen Pro-Kopf-Einkommen gebildet.

Die OECD hat nun ein nur langsames und geringes Wachstum der internationalen Wirtschaft in den Jahren 2023 und 2024 vorausgesagt. Im kommenden Jahr werde das Wachstum der Wirtschaftsleistung nur noch 2,2 Prozent betragen, weitaus weniger als noch vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine prophezeit. Die Organisation vermutet zwar, dass das Wachstum 2024 eventuell wieder auf 2,7 Prozent steigen könnte – allerdings nur, wenn die Energiekrise zuvor behoben werden sollte. Ansonsten könnte das Wachstum der Weltwirtschaft noch geringer ausfallen als 2023. Das weltweite BIP (Bruttoinlandsprodukt) soll zumindest in diesem Jahr noch um insgesamt 3,1 Prozent wachsen.

Deutschland als klarer Verlierer der aktuellen Weltkrisen

Liegt das Wachstum des BIP im laufenden Jahr in Deutschland noch bei 1,8 Prozent, sieht die OECD die Bundesrepublik 2023 in eine Rezession rutschen – es wird sogar von einem Rückgang um 0,3 Prozent ausgegangen. 2024 soll diese Negativentwicklung zwar wieder teilweise aufgefangen werden, doch würde Deutschland mit einem erwarteten Wachstum von 1,5 Prozent auch in diesem Fall zu den weltweiten Schlusslichtern gehören.

Nicht besser sieht die momentane und kommende Situation laut OECD auch für Großbritannien aus. Dort soll die Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr sogar um 0,4 Prozent schrumpfen und 2024 um gerade mal 0,2 Prozent wachsen. Noch härter betroffen, wenn auch als nachvollziehbare Konsequenz für das eigene Handeln, ist Russland. Der Angriffskrieg auf die Ukraine und die internationalen Sanktionen haben dafür gesorgt, dass das BIP 2022 um etwa 4 Prozent fällt, im kommenden Jahr wahrscheinlich sogar um 5,6 Prozent.

Trotz aller verfügbaren Daten und der Erfahrung der OECD-Mitgliedsstaaten sind gerade die kommenden Jahre nur sehr schwierig vorauszuberechnen. So sind die Energie- und Gaskrise beziehungsweise mögliche Gasrationierungen, vor allem in Deutschland, ein wesentlicher und kaum planbarer Faktor. Möglich wären auch weitere Wellen in der momentan abflauenden, aber immer noch deutlich präsenten Corona-Pandemie. Neue Ausbrüche könnten sowohl weitere Probleme in den internationalen Versorgungsketten als auch einen weiteren Einbruch in Hinblick auf die Kaufkraft und Kauflust in der Bevölkerung verursachen.

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