Internationale Energiekrise begünstigt den Ausbau erneuerbarer Energien stark

Die weiterhin anhaltende internationale Energiekrise bringt bei allen negativen Folgen, vor allem finanzieller und wirtschaftlicher Natur, auch einige essenzielle Potenziale und Veränderungen mit sich. Dazu gehören etwa ein Umdenken in Bezug auf Nachhaltigkeit und vor allem die massive Beschleunigung bei der Erforschung und dem Ausbau erneuerbarer Energien. So soll sich die Gesamtkapazität regenerativer Energien, etwa durch Wind- und Solarkraft, in den kommenden fünf Jahren international fast verdoppeln.

Laut den Ergebnissen einer aktuellen Studie der Internationalen Energieagentur IEA ist die besonders starke Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien ein äußerst positiver Nebeneffekt der weltweiten Energiekrise. Das Wachstum sei, so die IEA, etwa 30 Prozent größer als noch vor einem Jahr prognostiziert. Die Gesamtkapazität der regenerativen Energien soll sich in den nächsten fünf Jahren nicht nur fast verdoppeln, sondern auch die Kohle als bedeutendste Quelle für die Erzeugung von Strom ablösen.

Vor allem der Ende Februar 2022 gestartete Angriffskrieg auf die Ukraine und dessen weitreichende Konsequenzen hätten zahlreiche Länder dazu veranlasst, mehr und mehr nach Alternativen für Kohle oder Erdgas zu suchen. Diese konzentrierten sich nun verstärkt auf nachhaltige Energiegewinnungsmöglichkeiten. Ein weiterer positiver Nebeneffekt der weltweiten Krisensituation sei nun auch die Erreichbarkeit der Erderwärmungsbegrenzung auf 1,5 °C.

Auch die teilweise extrem angestiegenen Preise für den Import fossiler Brennstoffe, wie etwa von Gas aus Russland, hätten ein schnelles Umdenken erfordert und auch angestoßen. Die IEA erwartet zwischen den Jahren 2022 und 2027 nun eine Steigerung der Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien um etwa 2400 GW (Gigawatt), einem Wert, welcher der gesamten momentanen Erzeugungskapazität von China entspricht.

Die internationale Energiekrise als möglicher historischer Wendepunkt

Fatih Birol, Direktor der Internationalen Energieagentur, bezeichnete die aktuelle Energiekrise zudem als einen möglichen historischen Wendepunkt für ein sichereres und saubereres Energiesystem. Die Welt werde in den kommenden fünf Jahren in etwa so viel in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren wie in den zwei Jahrzehnten zuvor.

Über 90 Prozent dieser neuen regenerativen Energien werde über Windkraft und Sonnenenergie gewonnen, so Birol weiter. Onshore-Windparks sowie Solaranlagen seien für einen Großteil der Länder der Welt die günstigsten Optionen bei der nachhaltigen Energiegenerierung. Der Ausbau hier könne erleichtert werden, wenn die Europäische Union Genehmigungsfristen und Bearbeitungszeiträume verkürzte und zusätzliche Anreize für die Installation von Photovoltaikanlagen auf Hausdächern schaffen würde.

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