Inflation in Europa nimmt spürbar ab
Entgegen den Prognosen vor einigen Monaten ist die Inflationsrate in Europa zu Beginn des neuen Jahres spürbar gesunken. So belief sich der Anstieg der Verbraucherpreise im ersten Monat von 2023 auf 8,5 Prozent – 0,7 Prozent weniger als noch im Dezember 2022 und sogar 2,1 Prozent geringer als im Oktober des vergangenen Jahres. Einen Grund zur Entwarnung gibt es allerdings noch nicht, zumal Prognosen zudem von einem erneuten Anstieg in Deutschland ausgehen.
Zu Beginn des Jahres 2023 ist die Inflation im europäischen Raum abermals gesunken, sogar deutlicher als ursprünglich erwartet. Im Januar 2023 stiegen die Preise für Verbraucher in Europa im Mittelwert um 8,5 Prozent. Im letzten Monat der vorhergegangenen Jahres lag die Inflationsrate noch bei 9,2 Prozent, im Oktober 2022 wurde mit 10,6 Prozent zudem ein negativer Rekordwert erreicht. Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich somit nach dem November und Dezember 2022 sowie dem Januar 2023 zum dritten Mal in Folge verringert.
Die höchste Kerninflation seit Einführung des Euro
Die sogenannte Kerninflation, bei der besonders schwankungsanfällige Ressourcen wie etwa Lebensmittel oder auch Energie nicht berücksichtigt werden, lag im Januar 2023 allerdings, wie schon im Dezember, weiterhin bei 5,2 Prozent – der höchste Wert, der nach der Einführung des Euro in Europa jemals erreicht wurde. Für die Ökonomie ist die Kerninflation von großer Bedeutung, da sich hier etwa potenzielle Preiserhöhungen und Kostenweitergaben an Verbraucher seitens der Unternehmen besser prognostizieren und nachvollziehen lassen.
Ein Hauptgrund für die nach wie vor hohe Inflation im europäischen Raum sind die äußerst hohen Preise für Energie, etwa in Form von Strom und Gas. Ohne die hohen Energiekosten hätte sich die Inflationsrate im Januar 2023 noch signifikanter verringert. Der Preisanstieg lag in diesem Bereich allerdings immer noch bei 17,2 Prozent – eine Reduktion von 8,3 Prozent nach der Verteuerung von 25,5 Prozent im Vormonat Dezember. Im Gegenzug wurden die Kosten für Lebensmittel, Tabak und Alkohol im Januar allerdings um 14,1 Prozent erhöht – ein Anstieg von immerhin 0,3 Prozent im Vergleich zum letzten Monat des vergangenen Jahres.
EZB: Mit immer höheren Leitzinsen langfristig gegen die europäische Inflation
Die Europäische Zentralbank strebt mittel- und langfristig eine drastische Senkung der Inflation in Europa auf 2 Prozent an. Um der immer noch wesentlich höheren Verteuerungsrate daher Einhalt zu gebieten, wurde der Leitzins in der letzten Zeit daher bereits mehrfach angehoben. Nach einer Erhöhung des Leitzinses im Dezember 2022 um 0,5 Prozent wurde dieser Anfang Februar 2023 abermals um ein halbes Prozent auf nunmehr 3 Prozent angehoben. Bei der nächsten Zinssitzung für März 2023 soll laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde der Leitzins nochmals um weitere 0,5 Prozent erhöht werden. Er nähert sich damit langsam den bisherigen Rekordwerten von 4,25 Prozent im Sommer 2008 und 4,75 Prozent zum Jahreswechsel 2000 / 2001.
Gerade deutsche Banken begrüßen die Erhöhung des Leitzinses sowie weitere kommende Anhebungen. Man hoffe damit, die Inflation in Europa und auch in Deutschland besser steuern und eingrenzen zu können. Ökonomieexperten hierzulande rechnen allerdings wieder mit einem leichten Anstieg der Inflation in Deutschland auf mehr als 9 Prozent. Genauere Aussagen können allerdings erst nach Veröffentlichung der Daten für Januar 2023 getätigt werden. Das Statistische Bundesamt hat die Freigabe dieser Daten allerdings überraschend auf den 9. Februar 2023 verschoben.