Inflation in Euro-20 sinkt auf unter 3 Prozent

In den 20 EU-Staaten, welche den Euro als offizielle Währung nutzen, ist die Inflationsrate im Oktober 2023 zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren auf 2,9 Prozent und damit unter die 3-Prozent-Marke gefallen. Doch die Angst vor einem erneuten Anstieg der Inflation in Europa bleibt – auch, weil die nach wie vor zu hohen Preise für Lebensmittel und Energie kaum gesunken sind.

In der Eurozone, also den momentan 20 EU-Staaten, welche den Euro als offizielle Landeswährung führen, ist die Inflationsrate im Oktober 2023 deutlicher als zunächst prognostiziert auf einen Wert von 2,9 Prozent gefallen – den niedrigsten Wert seit Juli 2021. Im Vormonat September lag die Inflation innerhalb der auch als Euro-20 bekannten Zone noch bei 4,3 Prozent.

Das Statistikamt Eurostat nannte für Deutschland für den Oktober 2023 einen Inflationswert von 3 Prozent für Deutschland. Das Statistische Bundesamt gab diese wiederum mit einem höheren Wert von 3,8 Prozent ein. Der Grund für diese Differenz liegt in unterschiedlichen Methoden bei der Berechnung der Inflationsrate.

Doch gerade bei den so wichtigen Preisen für Lebens- und auch Genussmittel ist momentan noch keine signifikante und dauerhafte Besserung in Sicht. Zwar sank die Inflationsrate in der Eurozone im Oktober 2023 auch in diesem Bereich von 8,8 auf 7,5 Prozent, doch ist ein wesentlicher Teil der Lebensmittel noch deutlich teurer als im Oktober des Vorjahres. Immerhin bei den Energiepreisen konnte im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Reduktion um 11,1 Prozent festgestellt werden.

Das Wirtschaftswachstum Europas stagniert, die Angst vor der Rezession wächst

Die Ursachen für das Sinken der Inflation in der Eurozone liegen unter anderem auch im Rückgang der Wirtschaftsleistung. So sei das Bruttoinlandsprodukt im dritten Jahresquartal im Vergleich zum zweiten laut Eurostat um 0,1 Prozent gesunken. Daher bleibe die Konjunktur in der Euro-20 wohl, so Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), auch in den letzten beiden Monaten des Jahres 2023 eher schwach. Andere Finanzexperten interpretieren die momentane Entwicklung pessimistischer und sehen in ihr den Auftakt einer einsetzenden Rezession.

Da das Wachstum der europäischen Wirtschaft zum Erliegen gekommen ist, gehen Ökonomen zudem davon aus, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins vorerst nicht weiter erhöhen wird. Die EZB bestätigte dies Ende Oktober und ließ den Leitzins im Euroraum nach zehn Zinserhöhungen in Folge zunächst unverändert bei 4,5 Prozent.

Die EZB wollte die Inflationsrate im europäischen Raum ursprünglich nicht mehr über die 2-Prozent-Marke steigen lassen, ist damit allerdings gescheitert. 2022 lag der Wert stattdessen, vor allem aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und dessen Konsequenzen, etwa für die Versorgung mit Öl und Energie, zwischenzeitlich sogar bei 10,6 Prozent.

Weiterführende Beiträge