Inflation im Euroraum: Teuerungsrate steigt auf 2,9 Prozent

Die Teuerungsrate im Euroraum verzeichnete im Dezember einen Anstieg von 2,4 auf 2,9 Prozent, wie Eurostat am Freitag bekannt gab. Damit durchbricht der Abwärtstrend, der in den Vormonaten zu beobachten war.

Volkswirte hatten erwartet, dass die Inflationsrate in der 20 Länder-Gemeinschaft zum Jahresende leicht zunimmt, jedoch lag der tatsächliche Anstieg bei 2,9 Prozent. Im November war die Inflation auf 2,4 Prozent gesunken. Dies stellt einen Rückschlag im Kampf gegen die hohe Teuerung dar, und das von der Europäischen Zentralbank (EZB) gesetzte Ziel von zwei Prozent rückt vorerst in die Ferne.

Uneinheitliche Entwicklung in Euroländern: Österreich überrascht mit hoher Inflation

Die Entwicklung der Teuerung variiert je nach Euroland, wobei Österreich mit einer unerwartet hohen Inflationsrate überrascht. Die Inflation im Euroraum stieg insbesondere in Deutschland und Frankreich an. In Deutschland legte die Inflationsrate nach fünf rückläufigen Monaten im Dezember wieder zu, insbesondere nach der europäischen Berechnungsmethode, dem Harmonisierten Verbraucherpreis-Index (HVPI). Frankreich verzeichnete einen Anstieg auf 4,1 Prozent, hauptsächlich getrieben von steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreisen. Auch Spanien meldete eine konstante Teuerung von 3,3 Prozent.

Inflation in Österreich über dem Eurozonen-Durchschnitt

Österreich wies bereits in den Monaten von August bis November 2023 die höchste Inflationsrate in der Eurozone auf. Mit einer Teuerung von 5,6 Prozent im Dezember liegt das Land weiterhin über dem Eurozonen-Durchschnitt. Experten des Momentum-Instituts kritisieren, dass Österreich zu spät auf Preisbremsen reagierte und überhöhte Gewinne in bestimmten Sektoren zuließ, insbesondere bei Gas und Fernwärme.

Prognosen für 2024: EZB erwartet 2,7 Prozent Inflation im Euroraum

Die Europäische Zentralbank (EZB) prognostiziert für das Gesamtjahr 2024 eine Inflationsrate von 2,7 Prozent im Euroraum, gefolgt von 2,1 Prozent im Jahr 2025. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat jedoch bisher keine klare Position zu möglichen Zinssenkungen im Jahr 2024 eingenommen. Die Finanzmärkte spekulieren auf eine erste Zinssenkung im Frühjahr oder Sommer. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte sich optimistisch über mögliche niedrigere Zinsen im Laufe des Jahres, um die hohen Staatsschulden zu entlasten.

Inflation in Berlin: Lebensmittelpreise steigen dramatisch

Berlin verzeichnete im Jahr 2023 eine überdurchschnittliche Teuerung von 6,2 Prozent, wobei Lebensmittel im Jahresvergleich um 12,2 Prozent teurer wurden. Besonders betroffen waren Produkte wie Brot, Getreideerzeugnisse, Zucker, Marmelade, Honig, sowie Molkereiprodukte und Eier. Die Preise für Haushaltsenergie stiegen um 23,1 Prozent, während auch Hotels und Gaststätten ihre Preise überdurchschnittlich anhoben. Der Preisanstieg wird teilweise auf das Auslaufen von Energiepreisbremsen Ende 2023 zurückgeführt.

Ausblick auf 2024: Inflation bleibt eine Herausforderung

Obwohl die Inflation in Deutschland im Jahr 2023 im Jahresdurchschnitt bei 5,9 Prozent lag, was unter dem Höchstwert von 2022 liegt, bleibt die Herausforderung bestehen. Experten gehen davon aus, dass politische Entscheidungen wie die Erhöhung des CO2-Preises und das Auslaufen von Preisbremsen weiterhin Einfluss auf die Inflationsrate haben werden. Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig eine Inflation von 2,0 Prozent an, und trotz der zehnmaligen Erhöhung der Leitzinsen seit Sommer 2022 ist die Inflationsdynamik noch nicht endgültig gebrochen. Insbesondere steigende Löhne könnten weiterhin einen Druck auf die Inflation ausüben, und die Situation bleibt vorerst unsicher.

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