Immer mehr Unternehmensinsolvenzen in Deutschland

Aufgrund der hohen Inflation sowie der wirtschaftlichen Konjunkturflaute ist die Zahl der Firmeninsolvenzen in Deutschland in den vergangenen 12 Monaten stark gestiegen. Auch wenn es zwischen einzelnen Branchen teils starke Unterschiede gibt, wird der Trend zur Insolvenz in der Bundesrepublik Deutschland immer deutlicher. Allein im Juli 2023 gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat rund ein Viertel mehr Anträge für ein Regelinsolvenzverfahren.

Auch wegen immer höherer Kreditausgaben und der nach wie vor hohen Inflation müssen immer mehr deutsche Unternehmen Insolvenz beantragen. Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden bereits im Juni 2023 etwa 14 Prozent mehr Insolvenzanträge registriert. Im Folgemonat lag die Steigerung mit rund 24 Prozent sogar wesentlich höher als noch im Juli 2022.

Statistisch erfasst werden die Anträge auf ein sogenanntes Regelinsolvenzverfahren von Unternehmen etwa drei Monate nach Eingang des Antrags, da zunächst eine erste Entscheidung des Insolvenzgerichts notwendig ist.

Wirtschaftsflaute, Inflation und immer höhere Kosten sorgen für mehr Unternehmensinsolvenzen

Die Zahl der Insolvenzen steigt seit August 2022 durchgehend an. Zuvor hatten unter anderem teilweise ausgesetzte Pflichten beim Stellen eines Insolvenzantrags oder diverse Finanzspritzen und wirtschaftliche Hilfsprogramme der deutschen Bundesregierung dabei geholfen, die Zahl der Firmenpleiten halbwegs gering zu halten. Besonders zwischen 2020 und 2022 mussten aufgrund der angepassten und oftmals kritischen Weltlage, vor allem durch die weltweite Corona-Pandemie und die Energiekrise, immer mehr Unternehmen in Deutschland aufgeben.

Allein im Mai 2023 wurden insgesamt 1478 Firmeninsolvenzen beantragt, fast 20 Prozent mehr als noch im Mai 2022. In diesem Monat belief sich die Summe der Forderungen von Gläubigern nach Angaben der Amtsgerichte auf etwa 2,2 Milliarden Euro – ein Jahr später betrug diese Summe schon fast 4 Milliarden.

Die staatlichen Hilfsprogramme waren unter anderem auch ein Grund dafür, dass die Zahl der Insolvenzanträge in der Energieversorgungsbranche insgesamt am niedrigsten ausfiel. Traurige Spitzenreiter waren wiederum die Verkehrs- und Lagerbranche, dicht gefolgt von Zeitarbeitsfirmen und anderen wirtschaftlichen Dienstleistern. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob sich die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland wieder halbwegs normalisieren kann oder ob sich der deutliche Negativtrend weiter fortsetzt oder gar verschlimmert.

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