Hyperloop-Teststrecke der TUM bei München eröffnet

Es begann als Vision von Tech-Unternehmer Elon Musk für ein klimaneutrales Hochgeschwindigkeits-Verkehrssystem, das zu einem Wettbewerb für Universitäten und Studierende überall auf der Welt wurde. Mittlerweile haben zahlreiche Teams Modellversuche der Rohrpost für Menschen und Fracht auf den Weg gebracht. Von Anfang an führend war das Projekt der Technischen Universität München, die nun in Ottobrunn  die erste Teststrecke in Originalgröße präsentiert.

Der Begriff Teststrecke ist in diesem Zusammenhang allerdings noch etwas hoch gegriffen: Die aus Beton gefertigte Röhre hat eine Gesamtlänge von 24 Meter und stellt vor allem das positive Ergebnis einer Machbarkeitsstudie dar. Im nächsten Schritt sollen dann allerdings bereits Fahrten mit hoher Geschwindigkeit möglich sein.

Röhrenabschnitt mit voller Funktionalität

Die Mini-Teststrecke der TUM, die am 26. Juli 2023 als Europas erste vollständig für den Passagierbetrieb zertifizierte Hyperloop-Anlage den Betrieb aufgenommen hat, ist mit allen Komponenten ausgestattet, die für den Echtbetrieb einer Hyperloop-Strecke erforderlich sind. So ist die Röhre mit einem Vakuum- und einem Sicherheitssystem ausgestattet, die beide vom TÜV Süd abgenommen wurden. Damit lässt sich in der Röhre ein Unterdruck von etwa fünf Millibar herstellen.

Die Teststrecke soll vor allem dazu dienen, die Abdichtung der Betonröhre im realen Maßstab zu erforschen, sowie die Kapsel, die Antriebs- und Schwebetechnik, die Steuerung und die Sicherheit der Passagiere im Vakuum zu testen. Die Kapsel, auch Pod genannt, erinnert an einen ICE in verkürzter Version und bietet Platz für fünf Fahrgäste. Sie soll mittels Magnetschwebetechnik durch die Röhre gleiten und dabei Geschwindigkeiten von bis zu 900 Kilometern pro Stunde erreichen können. Die erste Testfahrt absolvierte der POD bereits am 10. Juli.

Die TUM gilt international als Hyperloop-Pionier

Das Hyperloop-Programm der TUM ist seit 2020 Teil der Hightech-Agenda Bayern und wird vom Freistaat Bayern mitfinanziert. Das Programm baut auf den Erfolgen des TUM Hyperloop-Teams auf, das aus Studierenden verschiedener Fachrichtungen besteht und bereits viermal den Hyperloop-Wettbewerb von Elon Musk gewonnen hat. Das Team hat zudem ein Bahnhofskonzept für dein Ein- und Ausstieg der Passagiere entwickelt.

Bei der Eröffnungsveranstaltung der Teststrecke waren Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Wissenschaftsminister Markus Blume anwesend, die die erste Teststrecke als Meilenstein mit sehr hohem Potential für die Zukunft der Mobilität bezeichneten. Anerkennung der beiden Politiker erhielten auch die Studierenden, insbesondere ihre Leidenschaft und Ingenieurskunst, die aus einer inspirierenden Idee Realität werden lassen.

Große Pläne für den Hyperloop in Europa

Die Teststrecke in München ist ein wichtiger Schritt für die Erforschung und Entwicklung eines Hyperloop-Konzepts für Deutschland und Europa. Als nächsten Schritt plant die TUM die Errichtung einer ein Kilometer langen Teststrecke in den kommenden Jahren, um weitere Aspekte des Systems zu erproben und eine Referenzstrecke für Hochgeschwindigkeitsfahrten zu schaffen.

Neben der TUM forscht auch die Hochschule Emden/Leer an dem Konzept. Das Unternehmen HyperloopTT betreibt eine Teststrecke in Frankreich und verfolgt Pläne für einen Streckenbau in Italien – allerdings konzentriert man sich hier auf den reinen Frachttransport.

Der Hyperloop kann einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der internationalen Klimaziele leisten. Der Schnellverkehr in der Röhre erfolgt vollständig CO2-frei und stellt insbesondere gegenüber dem Flugverkehr eine effiziente Alternative dar. Der Weg dahin ist allerdings noch weit: Es gilt, eine Vielzahl technischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Herausforderungen zu bewältigen, bevor der Hyperloop zur Realität werden kann. Bis dahin bleibt er eine spannende Vision für den Verkehr der Zukunft.

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