Herausforderungen am Biermarkt: Oettinger-Brauerei plant einen strategischen Wandel

Die Oettinger-Brauerei, ein bekannter Akteur auf dem deutschen Biermarkt, sieht sich mit den Herausforderungen eines rückläufigen Bierkonsums konfrontiert. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, plant das Unternehmen einen strategischen Wandel. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Stefan Blaschak, verkündete kürzlich, dass die Brauerei verstärkt auf die Produktion von Softdrinks setzt. Bis zum Jahr 2026 soll der Anteil alkoholfreier Getränke am Umsatz auf rund 40 Prozent erhöht werden – eine Verdoppelung im Vergleich zum aktuellen Stand.

Vom Bierbrauer zum Getränkehersteller

Stefan Blaschak bezeichnet diesen Schritt als den Übergang „vom Bierbrauer zum Getränkehersteller“. Diese neue Strategie, die Blaschak im Sommer als neuer Leiter des Familienbetriebs einleitete, sieht auch eine Steigerung des Exportanteils vor. Derzeit macht der Export ein Drittel des Umsatzes aus und soll bis 2026 auf etwa die Hälfte steigen.

Die Oettinger-Brauerei, mit einer Produktionsmenge von rund acht Millionen Hektolitern, zählt zu den größten Getränkeherstellern Deutschlands. Neben dem Hauptsitz in Oettingen in Schwaben betreibt das Unternehmen Brauereien in Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) und Braunschweig (Niedersachsen).

Tradition und Innovation im Einklang

Trotz des strategischen Wandels betont Blaschak, dass die traditionsreichen Werte von Oettinger erhalten bleiben sollen. Das Versprechen an die Kunden lautet weiterhin: „Hochwertige Qualität zum fairen Preis“. Oettinger positioniert sich bewusst als preisgünstige Alternative, die sich um etwa 60 Prozent von hochpreisigen Mitbewerbern abhebt.

Um die neue Ausrichtung zu unterstreichen, plant Oettinger die Einführung einer neuen Marke namens „Oe“. Diese soll für kreative, innovative Produktideen stehen, unabhängig davon, ob es sich um alkoholische oder alkoholfreie Getränke handelt. Genauere Details zu „Oe“ bleiben vorerst noch ein Geheimnis.

Herausforderungen im deutschen Biermarkt

Die Oettinger-Brauerei reagiert auf die rückläufigen Bierverkäufe in Deutschland, die laut dem Statistischen Bundesamt im ersten Halbjahr 2023 um 2,9 Prozent gesunken sind. Demgegenüber hat sich die Produktion von alkoholfreiem Bier in den letzten zehn Jahren verdoppelt.

Der Biermarkt steht vor Herausforderungen, aber Oettinger setzt auf Innovation und eine breite Produktpalette, um sich in diesem sich verändernden Umfeld zu behaupten. Der Fokus liegt auf Functional Drinks – Getränken mit einem Zusatznutzen. Die genaue Ausgestaltung dieser neuen Getränke bleibt vorerst ein gut gehütetes Geheimnis, das in den kommenden Monaten gelüftet werden soll.

Zukunftsausblick

Die Oettinger-Brauerei setzt auf einen Mix aus Mund-zu-Mund-Propaganda, Social Media und gezielten Werbemaßnahmen, um ihre neuen Produkte zu präsentieren. Dabei betont Blaschak, dass die Brauerei ihrem bisherigen Prinzip treu bleibt und auf klassische Werbung verzichtet. Die Zeit wird zeigen, ob die Oettinger-Brauerei mit ihrem strategischen Wandel erfolgreich ist und sich als Vorreiter im sich verändernden Getränkemarkt positionieren kann.

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