Gründe für die deutsche Inflation 2022

Im Oktober 2022 erreichte die Inflation in Deutschland einen traurigen Rekordwert von 10,4 Prozent. Damit erreichte die Preissteigerung in der Bundesrepublik den höchsten Stand seit mehr als 70 Jahren. Sowohl Wirtschaft als auch Verbraucher litten und leiden nach wie vor unter den zahlreichen Folgen des Werteverlust des Geldes durch immer weiter steigende Preise für Produkte oder Dienstleistungen. Hauptverantwortlich sind dafür vor allem die Kosten für Ressourcen, Vorprodukte und Energie. Doch auch die sogenannte „Gierflation“ zahlreicher Unternehmen trägt Schuld an der gewaltigen Inflation von 2022.

Nach aktuellen Informationen von ifo Institut – dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung der Universität München e. V. – waren 2022 vor allem die stark gestiegenen Kosten für Energie, Vorprodukte beziehungsweise halbfertige Erzeugnisse und Rohstoffe zu zwei Dritteln hauptverantwortlich für die hohe Inflation in Deutschland. Die signifikantesten Preissteigerungen gab es nach Angaben des Instituts in der deutschen Landwirtschaft, dem produzierenden Gewerbe und der Bauindustrie. Die geringsten Zunahmen wurden unter anderem in der Wohnungs- und Grundstücksbranche oder auch den öffentlichen Dienstleistern festgestellt.

Im Jahresdurchschnitt betrug der Teuerungswert in Deutschland im vergangenen Jahr 6,9 Prozent. Zum Vergleich: Seit der Einführung des Euro lag der jährliche Inflationswert hier bei 1,4 bis 1,5 Prozent. Seit dem Beginn des Jahrtausends hat sich die Inflation hierzulande also nahezu verfünffacht – die damalige Diskussion um den Euro als „Teuro“ bekommt rund 20 Jahre später also eine neue und damals kaum absehbare Dimension.

Stark gestiegene Kosten für Energie und Rohstoffe treffen auf die „Gierflation“

Nach den stark gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte bilden die teils enorm gestiegenen Gewinnaufschläge der Unternehmen den sekundären Grund für die hohe Inflation in der BRD. Nicht wenige Ökonomen nennen den Effekt, nach welchem Unternehmen Preise wesentlich stärker erhöhen, als es die wirklich gestiegenen Kosten rechtfertigen könnten, auch „Gierflation“.

Dabei werden die höheren Ausgaben, etwa für Rohstoffe und Energie, nicht halbwegs gleichmäßig an die Kunden weitergegeben, sondern mit teils wesentlich höheren Preisen, um die eigene Gewinnmarge zu vergrößern. So wird zum Beispiel ein Produkt bei etwa 15 Prozent höheren Kosten für Material, Transport, etc. nicht auch um 15 Prozent im Verkaufspreis erhöht, sondern um 60 Prozent – sehr zugunsten der eigenen Gewinne.

Auch in dieser Hinsicht sind besonders einige Unternehmen der deutschen Landwirtschaft hauptverantwortlich für teils enorme Preissteigerungen bei Produkten und Dienstleistungen. Entgegen teils lautstark formulierter Ängste seitens der Arbeitgeber haben Gehaltserhöhungen für Arbeitnehmer, welche vor allem in den letzten Monaten besonders leidenschaftlich in der Öffentlichkeit diskutiert wurden, nur einen äußerst geringen Einfluss auf die hohe Inflation des vergangenen Jahres.

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