Europäischer Gasmarkt: Preise erreichen den tiefsten Stand seit Juli 2023
In den letzten Tagen erlebte der europäische Gasmarkt eine bemerkenswerte Entwicklung: Die Preise für europäisches Erdgas fielen auf den niedrigsten Stand seit Monaten. Insbesondere der richtungsweisende Terminkontrakt TTF, der an der Börse in Amsterdam gehandelt wird, rutschte unter die Marke von 26 Euro je Megawattstunde und erreichte damit den tiefsten Wert seit Juli letzten Jahres. Am Montagmorgen notierte der Kontrakt zeitweise bei nur noch 25,82 Euro.
Rückgang trotz globaler Konflikte
Diese Entwicklung steht im Kontrast zu den früheren Anstiegen, die durch Konflikte wie im Nahen Osten ausgelöst wurden. Bereits im vergangenen Oktober war der Preis zeitweise über 50 Euro gestiegen, doch im November setzte eine Trendwende ein. Seitdem verzeichnet der Markt einen kontinuierlichen Rückgang der Preise um etwa 20 Prozent. Fachleute erklären diesen Rückgang teilweise mit der schwachen Konjunktur in der Europäischen Union, die die Gasnachfrage dämpft.
Trotz dieser niedrigen Preise ist die Versorgungslage in Europa stabil. Deutschland verzeichnete laut aktuellen Berichten der Bundesnetzagentur einen deutlich geringeren Gasverbrauch Ende 2023. Sowohl in der Industrie als auch bei Haushalten und Gewerbebetrieben war der Verbrauch um mehr als 16 Prozent niedriger als im Durchschnitt der Vorjahre. Diese Einsparungen werden teilweise auf mildere Wetterbedingungen zurückgeführt, die den Gasverbrauch beeinflussten.
Stabiler Gasvorrat trotz Rückgang
Obwohl die Gesamtfüllstände der Erdgasspeicher in Deutschland seit Jahresbeginn kontinuierlich abnehmen, liegen sie dennoch auf einem vergleichsweise hohen Niveau für diese Jahreszeit. Am 10. Februar betrug der Gesamtfüllstand laut Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE immerhin 72,59 Prozent.
Selbst die jüngsten Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer konnten dem Gaspreis keinen nennenswerten Auftrieb geben. Experten gehen davon aus, dass die Versorgung in Europa dadurch nicht beeinträchtigt wird. Dies unterstreicht die robuste Position des europäischen Gasmarktes trotz geopolitischer Spannungen.
Einblick in vergangene Preisspitzen
Es ist auch wichtig anzumerken, dass das aktuelle Preisniveau deutlich unter den Höchstständen liegt, die während des russischen Krieges gegen die Ukraine im Jahr 2022 erreicht wurden. Zu dieser Zeit mussten zeitweise mehr als 300 Euro je Megawattstunde gezahlt werden, nachdem Russland seine Gaslieferungen nach Europa stark reduziert hatte.
Insgesamt zeigt die derzeitige Entwicklung auf dem europäischen Gasmarkt eine Stabilisierung und eine vorübergehende Entspannung der Preise, die auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist.