Erhöhung der Gastronomiepreise nach Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer

Vor einem Monat wurde zum Jahresbeginn die Mehrwertsteuer in der Gastronomie wiederhergestellt. Wegen der Corona-Pandemie und stark gestiegener Energiekosten wurde diese zwischenzeitlich auf sieben Prozent reduziert, um das deutsche Gastrogewerbe zu unterstützen. Nun wurde sie wieder auf die ursprünglichen 19 Prozent erhöht. Die Folge: Die Preise bei den meisten Gastronomen sind noch weiter gestiegen. Zahlreiche Gastwirte fürchten nun um ihre Kundschaft und ihre Existenz.

In den vergangenen vier Wochen nach der Rückkehr zur Gastronomie-Mehrwertsteuer in Höhe von 19 statt der vorherigen sieben Prozent sind die Preise für Speisen und Getränke im deutschen Gastrogewerbe teils signifikant gestiegen. Laut einer Umfrage des Branchenverbands DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) haben bereits drei Viertel aller Gastronomen die Preise teils deutlich erhöht und die Erhöhung der Mehrwertsteuer direkt an die Kunden weitergegeben. Weitere elf Prozent wollen noch im ersten Quartal 2024 nachziehen.

Nur etwa drei Prozent aller von der DEHOGA befragten Gastronomen wollen ihre Preise generell nicht noch weiter anheben. Ob eine Preiserhöhung stattfindet und wie hoch diese ausfällt, ist dem Branchenverband zufolge vor allem vom Konzept und dem Standort des Betriebes, der Kostenentwicklung und letztlich natürlich von den Gästen abhängig. Laut DEHOGA-Präsident Guido Zöllick müsse man vor allem wirtschaftlich arbeiten und wettbewerbsfähig bleiben.

Gastronomen wollten an der gesenkten Mehrwertsteuer festhalten

Größtenteils fanden die teils deutlichen Preiserhöhungen in der deutschen Gastronomie allerdings nicht statt, um sich persönlich zu bereichern. Stattdessen wollten die Gastronomen an der zwischenzeitlich gesenkten Mehrwertsteuer von sieben Prozent festhalten. Daher stieß die von der Regierung beschlossene Wiederherstellung der Vor-Corona-Verhältnisse auch weitestgehend auf Unverständnis und Widerstand.

Zudem echauffieren sich zahlreiche betroffene Betreiber von Restaurants, Cafés oder Bars über die Ungleichheit zwischen dem Essen in der Gastronomie vor Ort sowie Essen zum Mitnehmen beziehungsweise von Lieferdiensten gebrachten Speisen und Getränken. Denn letztere werden auch weiterhin nur mit sieben statt 19 Prozent besteuert. Diese Ungleichbehandlung müsse endlich dauerhaft beseitigt werden, so Zöllick.

Zahlreiche Gastronomiebetriebe in Deutschland befürchten nun, dass immer mehr Kunden ausbleiben könnten, welche zukünftig vermehrt selbst kochen oder sich Essen kommen lassen wollen. Knapp 1.000 der rund 2.900 befragten Gastronomen gehen daher davon aus, 2024 in die roten Zahlen zu kommen. Ein weiteres Drittel bleibt allerdings weiterhin optimistisch im Angesicht der kommenden Herausforderungen, sinkender Gästezahlen und immer mehr Pleiten bei Gastronomiebetrieben in Deutschland und Europa.

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