Die Zukunft der Gastronomie: Steuererhöhung als Schlag ins Gesicht der Branche

Die Gastronomie steht vor einer existenziellen Herausforderung, da die Bundesregierung beschlossen hat, die Mehrwertsteuer auf Speisen ab 2024 von sieben auf 19 Prozent zu erhöhen. Diese Entscheidung stößt in der Branche auf massive Kritik und wirft Fragen über die Zukunft der gastronomischen Landschaft auf.

Die Ankündigung der erneuten Mehrwertsteuererhöhung trifft auf eine Branche, die bereits schwer von den Auswirkungen der Corona-Beschränkungen getroffen wurde. Die Hoffnungen auf eine Verlängerung der Steuererleichterung wurden durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zunichte gemacht. Die Gastronomen hatten gehofft, dass die Steuerentlastung zumindest um ein weiteres Jahr verlängert würde, um ihnen in der schwierigen Phase zusätzliche Unterstützung zu bieten.

Die Inflation als ungewollte Folge

Die Bundesregierung argumentiert, dass sie aufgrund von Sparzwängen die Steuermehreinnahmen nicht vernachlässigen kann. Doch die Gastronomen zweifeln daran, dass diese Kalkulation aufgeht. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer könnte die Inflation weiter anheizen und damit die ohnehin schon strapazierte wirtschaftliche Situation verschärfen.

Prognosen des Branchenverbandes

Der Branchenverband Dehoga warnt vor dramatischen Folgen. In Nordrhein-Westfalen befürchtet der Verband etwa 2000 Betriebsschließungen und zahlreiche weitere negative Auswirkungen auf die Branche. Steigende Preise, weniger Gäste, Umsatzverluste bei Lieferanten und eine Verlagerung der Umsätze hin zu Lieferdiensten und Supermärkten werden als unvermeidliche Konsequenzen genannt.

Regionale Auswirkungen und soziale Treffpunkte in Gefahr

Besonders in ländlichen Gebieten wird die Entscheidung, die Mehrwertsteuer zu erhöhen, negative Auswirkungen auf die Gastronomie als sozialen Treffpunkt haben. Der Verlust von gastronomischen Unternehmen wird als bedauerlich eingeschätzt, besonders nachdem bereits zwischen 2020 und 2021 aufgrund der Corona-bedingten Schließungen viele Betriebe ihre Türen schließen mussten.

Politische und wirtschaftliche Kritik

Nicht nur aus der Gastronomie kommt Kritik, sondern auch politische Stimmen erheben ihre Bedenken. Der Bundesverband der Systemgastronomie sowie lokale Vertreter der Dehoga Bremen bezeichnen die Erhöhung der Mehrwertsteuer als Fehler. Insolvenzen werden in Kauf genommen, so heißt es. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder äußert sich kritisch und warnt vor höheren Lebensmittelpreisen, Mittelstandsfeindlichkeit und zusätzlicher Anheizung der Inflation.

Sebastian Brehm, Vorsitzender der CSU-Mittelstands-Union, kritisiert das Auslaufen der ermäßigten Mehrwertsteuer als Zeichen der Geringschätzung gegenüber den mehr als einer Million Beschäftigten in der Branche. Er stellt die Frage nach den Prioritäten und vergleicht die finanziellen Mittel für Großkonzerne mit denen für die Gastronomie.

Forderung nach alternativen Lösungen

Markus Söder fordert eine Senkung der Steuer auf Grundnahrungsmittel auf null Prozent, anstatt die Preise beim Essen zu erhöhen. Diese Forderung wird von verschiedenen politischen Akteuren unterstützt, die eine Entlastung für die Gastronomie und die Bevölkerung in der aktuellen wirtschaftlichen Lage fordern.

Die Entscheidung, die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie zu erhöhen, sorgt für Unmut und Befürchtungen in der Branche. Die Gastronomen sehen sich vor großen Herausforderungen und befürchten nicht nur wirtschaftliche Einbußen, sondern auch einen Verlust an sozialen Treffpunkten. Die politische und wirtschaftliche Kritik verdeutlicht die Unzufriedenheit mit der getroffenen Entscheidung und den Appell nach alternativen Lösungen für die gebeutelte Gastronomie.

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