Die Entwicklung der Frauen in deutschen Unternehmen: Fortschritte, aber Luft nach oben

Die Rolle von Frauen in deutschen Unternehmen hat in den letzten Jahren eine Transformation durchlebt. Sie sind vermehrt in Topetagen präsenter, verdienen teilweise mehr als ihre männlichen Kollegen und tragen dazu bei, Geschlechterparität in Führungspositionen anzustreben. Dennoch gibt es noch viel Raum für Verbesserungen.

Mehr Frauen in Topetagen öffentlicher Unternehmen

Im Januar 2023 stieg der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der 262 größten Beteiligungen von Bund und Ländern um 1,3 Prozentpunkte auf 37,1 Prozent. Dies zeigt eine Auswertung der Organisation „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar). In den Top-Managementorganen wuchs der Frauenanteil um 2,5 Prozentpunkte auf 25,7 Prozent. Trotz dieser positiven Entwicklungen ist die Geschlechterparität noch immer ein entferntes Ziel.

Mindestbeteiligungsgebot und seine Auswirkungen

Seit August 2022 gilt in Deutschland das Mindestbeteiligungsgebot, das öffentliche Unternehmen verpflichtet, in Vorständen mit mehr als zwei Mitgliedern mindestens eine Frau zu berufen. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, obwohl die Umsetzung im öffentlichen Sektor noch langsam vonstattengeht. Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin von Fidar, betont, dass die öffentlichen Unternehmen sich zu lange auf ihrem Vorsprung zur Privatwirtschaft ausgeruht haben. Dennoch zeigt die Entwicklung bei börsennotierten Unternehmen, dass unter Druck und gesteigertem öffentlichen Interesse Fortschritte möglich sind.

EY-Studie zu Vorstandsfrauen in Dax-Konzernen

Die Studie des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY offenbart, dass Frauen in den Vorständen der 40 Dax-Konzerne seit 2015 im Durchschnitt mehr verdienen als Männer. Im vergangenen Jahr lag das Durchschnittsgehalt weiblicher Führungskräfte bei rund 3,2 Millionen Euro, während ihre männlichen Kollegen etwa 3,08 Millionen Euro verdienten. Beide Geschlechter verzeichneten jedoch Gehaltseinbußen, die auf verschiedene Faktoren wie den Krieg in der Ukraine, Lieferkettenprobleme und gestiegene Energiepreise zurückzuführen sind.

MDax und SDax: Männer verdienen mehr

Die Situation bei mittelgroßen Konzernen des MDax zeigt, dass Männer im Vorstand im Durchschnitt mehr verdienen als ihre weiblichen Kolleginnen. Ihr Gehalt lag bei etwa 1,59 Millionen Euro, während Frauen etwa 1,54 Millionen Euro verdienten. Der Anteil weiblicher Vorstände in dieser Kategorie lag bei 14,3 Prozent. In den kleineren SDax-Unternehmen war das Gehalt von Vorstandsfrauen erstmals seit 2018 niedriger als das ihrer männlichen Kollegen. Frauen verdienten rund 931.000 Euro, während Männer knapp 1,1 Millionen Euro erhielten.

Die Entwicklung von Frauen in deutschen Unternehmen zeigt Fortschritte, insbesondere in öffentlichen Unternehmen und den Dax-Konzernen. Das Mindestbeteiligungsgebot hat die Tür für mehr Frauen in Führungspositionen geöffnet. Dennoch ist die Geschlechterparität noch nicht erreicht, und es gibt immer noch Bereiche, in denen Männer mehr verdienen. Es bleibt eine gemeinsame Verantwortung, die Gleichberechtigung in der Wirtschaft voranzutreiben und sicherzustellen, dass Frauen die gleichen Chancen wie Männer erhalten.

Weiterführende Beiträge