Die Bedeutung des stationären Einzelhandels für die Innenstädte Deutschlands

Seit mehr als zwei Jahrzehnten nimmt E-Commerce eine immer größere Rolle im Alltag ein. Der Online-Handel hat nicht nur das Verhalten und die Gewohnheiten beim Einkaufen verändert, sondern auch die Innenstädte und Einkaufsstraßen Deutschlands stark beeinflusst. Der Leerstand in verödenden Stadtzentren wird zum immer größeren Problem, das nach grundlegend neuen Ansätzen bei der Planung und Gestaltung der Innenstädte und des Einzelhandels verlangt.

Jährlich steigt der Umsatz im E-Commerce-Sektor um etwa 10 bis 15 Prozent – ein Indiz dafür, wie sehr sich das Einkaufsverhalten der Menschen in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert hat. Online-Shopping hat den stationären Einzelhandel (noch) nicht verdrängt und abgelöst, hat die Einkaufswelt als Ganzes aber wesentlich komplexer gemacht – im Positiven wie im Negativen.

Diese Entwicklung bietet zahlreiche Chancen für Einzelhändler, Logistik- und Verkehrsunternehmen oder auch Stadtplaner, doch beim Gang durch die Innenstädte Deutschlands wird ein großes und sich ausbreitendes Problem deutlich: Leerstand in den Stadtzentren, die Einkaufsstraße als Einöde der Gegenwart. Die Notwendigkeit etwa von Bekleidungsgeschäften wird in Frage gestellt, wenn sich Kunden online einfach mehrere Größen oder Varianten eines Kleidungsstücks bestellen können und nur das behalten, welches ihnen passt und gefällt, während die übrigen einfach und zumeist kostenfrei zurückgeschickt werden können.

Was nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit

Zur notwendigen Neuausrichtung der deutschen Innenstädte und Einkaufsstraßen hat sich neulich auch Dr. Karsten Wildberger, Vorstandsvorsitzender des internationalen Handelskonzerns CECONOMY und CEO der Media-Saturn-Holding, im Gastkommentar Die Städte müssen sich neu erfinden im Handelsblatt geäußert.

CEO Karsten Wildberger geht in seinem Kommentar im Handelsblatt auch auf die Stadtplanung ein, die seiner Meinung nach auf zahlreichen Ebenen dringend modernisiert werden müsse, um ein weiteres langsames „Absterben“ der Innenstädte abzuwenden. „Insbesondere unsere Innenstädte drohen zunehmend zu veröden. Dieser schleichende Prozess hat bereits vor Corona eingesetzt, aber die Pandemie hat ihn beschleunigt“, meint der Geschäftsführer der CECONOMY AG aus Düsseldorf. In einigen Großstädten sei der Leerstand der Geschäftsviertel schon auf gut 20 Prozent angestiegen, in anderen Städten läge er zwischen 8 und 12 Prozent.

Um den negativen Trend aufzuhalten oder zumindest abbremsen zu können, müssten sich die Städte einmal mehr, wie so oft im Laufe der Geschichte und besonders nach Krisenphasen und Katastrophen, neu erfinden. Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und der politische Apparat der Bundesrepublik Deutschland müssten sich dazu besser abstimmen und klare Ziele für die Zukunft definieren.

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