Deutscher Einzelhandel leidet unter leeren Geschäften

Laut einer aktuellen Umfrage des ifo-Instituts hat sich die ohnehin schon angespannte Situation im deutschen Einzelhandel im September 2023 weiter verschlechtert. Vor allem selten frequentierte oder vollkommen leere Geschäfte machen den Einzelhändlern besonders zu schaffen. Vorsichtige Hoffnungen setzen diese vor allem in die gestiegenen Einkommen in einigen Branchen und einer damit einhergehenden wachsenden Kaufkraft in Deutschland.

Die Umfrageergebnisse des bekannten ifo-Instituts, dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V., offenbaren eine Verschlechterung der Situation im deutschen Einzelhandel zum Herbstbeginn des Jahres 2023. Lag der Stimmungsindex im Vormonat August noch bei einem Wert von – 7,2 Punkten, fiel dieser im September um weitere 2,6 Punkte auf einen Wert von nur noch – 9,8.

Die Bewertung der Situation im Einzelhandels schwankt allerdings branchenabhängig teils stark. Trauriger Spitzenreiter in Sachen Unzufriedenheit und ausbleibende Kunden ist die Möbel- und Einrichtungsbranche des deutschen Einzelhandels – rund 82 Prozent klagten hier über leere Filialen und geringes Kaufinteresse. Bei den Baumärkten in Deutschland sind laut Umfrage rund 59 Prozent mit der Gesamtsituation unzufrieden. Auch hier waren die Auswirkungen einer immer zurückhaltenderen Kundschaft deutlich spürbar. Über alle Branchen hinweg bemängelten rund 38 Prozent aller Einzelhändler verlassene Läden und zu geringe Verkaufszahlen.

Mit 18 beziehungsweise 16 Prozent waren im September 2023 auch der Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln respektive die Spielwarenbranche von schrumpfendem Kaufinteresse und leeren Geschäften betroffen, wenn auch bei weitem nicht so signifikant wie Möbelhäuser und Baumärkte.

Vorsichtiger Optimismus nach Lohnerhöhungen und gebremster Inflation

Doch nicht in allen Branchen waren die negativen Zustände so ausgeprägt wie in den genannten Branchen des Einzelhandels in Deutschland. Laut der aktuellen ifo-Umfrage waren vor allem der Autohandel wie auch der Einzelhandel mit Computern, smarter Technik und Software relativ zufrieden mit dem September und dem Herbstanfang 2023. Aber auch generell lässt sich, so Experten des ifo-Instituts, zumindest ein leichter Silberstreif am Horizont des deutschen Einzelhandels erkennen.

Durch teils höhere Einkommen, unter anderem als Konsequenz der diversen Tarifverhandlungen während der vergangenen Monate, gehe man davon aus, dass in den kommenden Wochen und Monaten auch die Kaufkraft und damit auch die Kauflaune in der Bevölkerung wieder ansteigen könnte: Wer mehr Geld zur Verfügung hat, neigt auch eher dazu, dieses im Einzelhandel auszugeben. Genau davon könnte der Einzelhandel, vor allem in der Vorweihnachtszeit, deutlich profitieren.

Ebenfalls positiv auswirken könnte sich die leicht fallende Inflationsrate in Deutschland, welche im September 2023 mit 4,5 Prozent so niedrig ausfiel wie seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar 2022 nicht mehr – zwischenzeitlich belief sich die Teuerungsrate hierzulande sogar zeitweise auf vergleichsweise hohe 8,8 Prozent. Daher könnte sich die Situation des Einzelhandels, zumindest in einigen Branchen, im letzten Quartal des Jahres 2023 durchaus verbessern.