Deutsche Konsumlaune steigt und stabilisiert sich leicht

Schon zum zweiten Mal in Folge ist die Konsumlaune bei den Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland leicht gestiegen. Grundsätzlich bleibt diese dem kürzlichen Rekordtief zwar relativ nahe – der extreme Absturz des Konsumklimas in Deutschland scheint allerdings vorerst gestoppt worden zu sein. Mit dieser leichten Stabilisierung hoffen Verbraucher nun auf Lohnerhöhungen und eine Abschwächung der Inflation insgesamt.

Laut den Ergebnissen einer monatlichen Umfrage des größten deutschen Marktforschungsinstituts GfK, bei welcher 2000 Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland befragt wurden, steigt das Barometer hinsichtlich der Kaufstimmung für Dezember 2022 um 1,7 auf nun -40,2 Punkte. Der Wert liegt dem historischen Tief aus dem Oktober 2022 (-42.8 Punkte) damit zwar noch relativ nah, konnte sich allerdings schon zum zweiten Mal in Folge leicht verbessern. Der starke Einbruch des Konsumklimas in Deutschland scheint somit lauf GfK vorerst zu einem Ende gekommen zu sein.

Mit dem Beginn des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts hat sich die Kauflaune damit etwas stabilisiert. In Zeiten der hohen Inflation – mit etwa 10,4 Prozent so hoch wie seit über sieben Jahrzehnten nicht mehr -, einer drohenden Rezession und der momentanen Energiekrise könne sich diese, so das Marktforschungsinstitut GfK weiter, aber nicht nachhaltig und dauerhaft erholen. Die Angst vor explodierenden Kosten für Energie, etwa Strom und Gas, habe sich allerdings etwas abgeschwächt, wodurch sich das Konsumklima etwas stabilisieren konnte. Mitverantwortlich sollen auch Aspekte wie die neuen staatlichen Maßnahmen zur Deckelung der Energiepreise oder wieder sinkende Benzinkosten sein. Deutsche Ökonomen hatten in der Vorweihnachtszeit allerdings mit einem etwas deutlicheren Anstieg der Konsumlaune der Bevölkerung gerechnet.

Zudem ist die Motivation, größere Investitionen zu tätigen, etwa für neue Autos oder kostspieligere Möbelstücke, weiterhin gesunken. Zahlreiche Haushalte legten mehr Geld zur Seite, um etwa für befürchtete horrende Energienachzahlungen im kommenden Jahr gewappnet zu sein – größere Ausgaben seien in einem so angespannten Klima kaum möglich.

Der deutsche Einzelhandel rechnet weiterhin mit einem schlechteren Weihnachtsgeschäft

Auf den deutschen Einzelhandel wirkt sich der dezente Optimismus in Hinblick auf die Konsumlaune allerdings nicht aus. Der Kaufkraftverlust der deutschen Kundschaft, vor allem durch die hohe Inflation und eine drohende Rezession bedingt, sorgt hier größtenteils für Pessimismus. Denn nach einer aktuellen Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) geben bereits 63 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher weniger Geld aus, zum Beispiel für Weihnachtsgeschenke. Weitere 20 Prozent haben sich vorgenommen, in den kommenden Wochen weniger als zuvor investieren zu wollen.

Als Konsequenz rechnen laut HDE (Handelsverband Deutschland) sieben von zehn Einzelhändlern in Deutschland mit einem schlechteren Weihnachtsgeschäft als noch im Vorjahr, obwohl dieses noch stärker von den Folgen der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie betroffen war. Der HDE erwartet zwar für den November und Dezember 2022 ein Umsatzplus von 120,3 Milliarden Euro (5,4 Prozent) im Vergleich zur Vorweihnachtssaison 2021; preisbereinigt mache dies allerdings ein Minus von 4 Prozent aus, da das Umsatzplus eine Folge der durch die Inflation immer stärker ansteigenden Preise sei.