Deutsche Konsumenten setzen in Krisenzeiten auf eCommerce
Laut einer neuen internationalen Marktforschungsstudie setzen die Deutschen trotz diverser nationaler und internationaler Krisen weiterhin stark auf eCommerce und Online-Shopping. Trotz wachsender finanzieller Schwierigkeiten sowie Sorgen in Bezug auf die Zukunft nehmen die Einkäufe im eCommerce-Sektor in Deutschland weiterhin zu.
Die Ergebnisse der Studie des Marktforschungsinstituts Opinium demonstrieren, dass etwa 36 % der Deutschen, also etwas mehr als ein Drittel, jede Woche mindestens einmal einen oder mehrere Artikel online kaufen und bestellen. Deutschland bildet in dieser Hinsicht im internationalen Vergleich der Studie allerdings das Schlusslicht: Im Vereinigten Königreich (UK) geben 47 % aller Befragten an, mindestens einmal pro Woche online zu shoppen, in den USA sind es immerhin noch 42 % der Bevölkerung.
Trotz dieses eher ernüchternden Vergleichs wird eCommerce auch in Deutschland immer bedeutender; die Zahlen beim Online-Shopping steigen auch trotz diverser Krisen weiter. 38 % der befragten Umfrageteilnehmer aus Deutschland haben angegeben, in der ersten Hälfte des Jahres 2022 häufiger online eingekauft zu haben als noch zuvor. Gut 25 % der Befragten wollen in der nahen Zukunft häufiger statt seltener online shoppen. Als Gründe dafür wurden etwa die große Bequemlichkeit des Online-Shoppings genannt, die oftmals niedrigeren Preise im Internet im Vergleich zum lokalen Einzelhandel oder auch das Vermeiden von Fahrten zum Zielort und wieder nach Hause, wodurch auch die eigenen Ausgaben für Fahrtkosten verringert würden.
Dabei sieht die finanzielle Ausgangssituation für nicht lebensnotwendige Einkäufe im Internet nicht unbedingt rosig aus. 17 % der Umfrageteilnehmer haben ausgesagt, dass sie mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten, 27 % kämen noch so gerade über die Runden. Ganze 61 Prozent mussten ihre Investitionen in nicht unbedingt lebensnotwendige Dinge, etwa Unterhaltungselektronik und Medien, reduzieren, um die hohe Inflation und die weiterhin teils deutlich steigenden Kosten, etwa für Mieten, Strom oder Lebensmittel, halbwegs abfangen zu können.
Hohe Inflation, steigende Kosten und weltweite Krisen bedrohen die Online-Kauflust
Online-Shopping und eCommerce im Allgemeinen werden zwar immer beliebter, sowohl auf internationaler Ebene als auch konkret in Deutschland, könnten bei einer weiteren Verschärfung der weltweiten Krisensituationen – Corona-Pandemie, Lieferschwierigkeiten, hohe Inflation oder der Angriffskrieg auf die Ukraine – allerdings auch leiden. Laut Umfrage würden Online-Einkäufe bei 44 % der befragten Personen als erstes eingeschränkt oder zeitweilig eingestellt werden, vor allem wenn die Preise dort noch weiter ansteigen.
Da ein Ende dieser weltweiten Krisen und Konflikte allerdings in nahezu keinem Bereich in Sicht ist und auch nicht eindeutig ist, wie stark die Inflation allein in diesem Jahr noch ansteigen könnte, müssen sich eCommerce und Einzelhandel etwas einfallen lassen, um den negativen Trends zumindest teilweise entgegensteuern zu können und Kunden davon abzuhalten, in Zukunft komplett auf Konsum in Form von Online-Shopping zu verzichten.
Inspiration und mögliche Lösungsansätze für Händler und Unternehmen liefert die Meinungsumfrage ebenfalls. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 %) wünscht sich nämlich von Seiten des Handels mehr Unterstützung zur Bewältigung der konstant steigenden Lebenserhaltungskosten, etwa in Form von günstigeren oder überhaupt keinen Versandkosten (48 %), mehr Gutscheinen und Rabattcodes (43 %) oder auch transparentere und einfachere Preisvergleiche vor einem endgültigen Kauf (32 %).
Diese Erwartungen und Hoffnungen mögen dezent egoistisch und wenig rücksichtsvoll erscheinen, da auch der Einzelhandel und der eCommerce-Sektor teils stark unter der momentanen Weltlage und zahlreichen zu lösenden Problemen zu leiden haben. Nichtsdestotrotz sollten zeitnah passende Maßnahmen ergriffen werden, um gerade beim Online-Shopping nicht Kunden wie auch Umsätze in naher Zukunft zu riskieren.