Deutsche Bahn testet 5G-Empfang in Schnellzügen

Mitte März startet die Deutsche Bahn ein Testprojekt, in dessen Verlauf geprüft werden soll, ob der aktuelle Mobilfunkstandard 5G zukünftig auch in schnell fahrenden Zügen wie ICEs empfangen und von Fahrgästen genutzt werden kann. Damit könnte die Empfangsqualität in den kommenden Jahren während schneller Zugfahrten signifikant verbessert werden.

Als Teil des Gigabit Innovation Track genannten Projekts, an dem neben der Deutschen Bahn auch Ericsson, der Funkturmbetreiber Vantage Towers und der Mobilfunkanbieter o2 Telefónica involviert sind, findet Mitte März 2024 erstmalig eine Testfahrt statt, um die Verbindung zum 5G-Netz während schneller Zugfahrten genauer zu analysieren. Dafür wurde ein ausrangierter Intercity-Express (ICE) von innen wie von außen mit speziellen Antennen ausgestattet. Als Teststrecke für den Versuch dient ein rund zehn Kilometer langer Schienenabschnitt zwischen Malchow und Karow in Mecklenburg-Vorpommern.

Auf dieser Strecke soll der Test-ICE zunächst mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h, im Rahmen späterer Tests auch mit bis zu 140 km/h fahren. Üblicherweise haben Antennen und Funkmasten, welche den Mobilfunkstandard – die fünfte Generation des Mobilfunks (5G) – unterstützen, eine eher geringe Reichweite von rund einem Kilometer. Außerdem stehen diese in der Regel in den Zentren und dem Umland von größeren Städten und dicht besiedelten Gebieten.

Gigabit Innovation Track – 5G in allen Schnellzügen der Deutschen Bahn

Im Rahmen der geplanten Experimente und Testfahrten des Projekts Gigabit Innovation Track werden die involvierten 5G-Antennen präzise auf die Fahrtstrecke des ICEs ausgerichtet. Außerdem wird das  3,6 GHz-Frequenzband genutzt, welches einen hohen Datendurchsatz bei geringerer Latenz ermöglicht. Im Rahmen der Tests können also diesbezüglich rund 1.000 Mbit/s angepeilt werden statt dem auf ICE-Strecken vorgegeben Minimum von 100 Mbit/s.

Ein weiterer kritischer Aspekt für die Verbindungsqualität während schneller Zugfahrten ist auch die Verbindungsübergabe von einer Funkzelle beziehungsweise einem 5G-Funkmasten zum nächsten, während eine Verbindung genutzt wird, etwa beim Videostreaming in höheren Auflösungen und Frameraten. Ob eine reibungslose Übergabe im Inneren des Testzuges schon heute möglich ist oder zumindest zukünftig realisiert werden kann, ist ein weiterer essenzieller Bestandteil der geplanten Tests der DB.

Konkrete Ergebnisse und mögliche Ausbaupläne sollen Ende 2024 vorgestellt werden

Die Deutsche Bahn und ihre Partnerunternehmen wollen bis zum Jahresende 2024 die Ergebnisse ihrer Untersuchungen sowie mögliche Pläne zum Ausbau und zur Verbesserung der 5G-Infrastruktur präsentieren. Bei einem Scheitern der Tests wäre der Bau von rund 20.000 neuen Funkmasten entlang der wichtigsten Bahnstrecken Deutschlands wohl kaum zu vermeiden, sofern die DB die Möglichkeit der 5G-Nutzung in ihren Schnellzügen nicht komplett aufgeben will.

Volker Wissing (Bundesminister für Digitales und Verkehr der Bundesrepublik Deutschland) hat bereits signalisiert, dass man grundsätzlich bereit wäre, den Ausbau der 5G-Verfügbarkeit finanziell zu unterstützen, um eine schnelle und vor allem störungsfreie Internetverbindung in den Zügen auf deutschen Schienen zu ermöglichen.

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