Binance wandelt eine Milliarde Dollar in Krypto um

Die negativen Auswirkungen des Zusammenbruchs dreier US-Privatbanken, begleitet von ständigen Angriffen der Börsenaufsicht SEC, haben Krypto-Branchenführer Binance nun wohl veranlasst, ein deutliches Votum für Kryptogeld abzugeben: Das Unternehmen wandelt seinen gesamten Sicherungsfonds im Umfang von einer Milliarde Doller in die Kryptowährungen Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH) und die hauseigene Währung Binance Coin (BNB) um. Die Reaktionen darauf sind gespalten.

Beunruhigend bewerten Krypto-Experten die Art und Weise, wie die US-Regierung mit dem Crash der drei Banken umgeht. So soll es einen Rettungsplan für die Silicon Valley Bank geben. Auch die Circle Bank soll weich landen, die zwar den Stablecoin USDC herausgibt, ansonsten aber den klassischen Bankensektor bedient. Lediglich die auf Kryptowährungen spezialisierte Signature Bank soll geschlossen werden, und das auf ausdrücklichen Wunsch des Finanzministeriums und der US-Notenbank.

Kryptobranche sieht Vernichtungsfeldzug des Staates

Eine Reihe von Analysten geht davon aus, dass die US-Regierung und der amerikanische Bankensektor den Zusammenbruch der drei Privatbanken nutzen möchten, um einen gezielten Schlag gegen die Kryptowelt zu landen. Dabei ist die Signature-Schließung nur ein erster Schritt. Banken sollen allgemein höhere Hürden überwinden müssen, wenn sie sich im Kryptomarkt betätigen wollen. Auch die Kooperation mit externen Krypto-Plattformen soll erschwert werden.

Diesen Angriffen möchte Binance-CEO Changpeng Zhao ein deutliches Zeichen entgegenhalten: Der Krypto-Guru hat angekündigt, rund eine Milliarde Dollar aus eigenen Beständen in Kryptowährungen zu tauschen. Auf Twitter hat Changpeng Zhao die Aktion öffentlich gemacht: „Veranlasst durch die Veränderungen bei Stablecoins und Banken wird Binance die übrigen Mittel der eine Milliarde Dollar Industry Recovery Initiative von BUSD in native Kryptowährungen umwandeln, einschließlich BTC, BNB und ETH. Einige Fondsbewegungen werden on-chain erfolgen.“

Der Krypto-Schuss kann nach hinten losgehen

Mit dem Industry Recovery Fund hat Changpeng Zhao im November 2022 ein Sicherungsvermögen gebildet, das Krypto-Projekte unterstützen soll, die durch Liquiditätsprobleme in eine Schieflage geraten sind. Von dem ursprünglich mit zwei Milliarden Dollar ausgestatteten Fonds ist noch rund eine Milliarde übrig – und die soll nun in Kryptogeld konvertiert werden.

Abgesehen von dem Umstand, dass die Kryptobranche innerhalb von drei Monaten rund eine Milliarde Dollar an Stützungsgeldern benötigt hat, betrachten eine Reihe von Währungsexperten den Schritt mit großer Skepsis. Einen Sicherungsfonds in ein Asset mit so hoher Volatilität umzuwandeln, wie es Kryptowährungen sind, trägt nicht gerade zur Stabilität des Unternehmens bei.

Massive Auswirkungen auf den Kryptomarkt erwartet

Der Schritt von Changpeng Zhao wird nach übereinstimmender Meinung nicht unbemerkt am Kursverlauf der betroffenen Kryptowährungen vorübergehen – und auch andere Coins dürften von der Mammut-Konvertierung mitgerissen werden.

Dass einzelne Zukäufe den gesamten Markt beeinflussen können, hat sich bereits in der Vergangenheit gezeigt. So haben nach übereinstimmender Meinung die massiven Zukäufe des Terra Luna-Gründers Do Kwon maßgeblich dazu beigetragen, dass der BTC-Kurs 2021 auf sein bisheriges Allzeithoch von 68.789 Dollar geklettert ist.

Derart massive Zuwächse werden durch den Binance-Coup diesmal nicht erwartet, dazu sind die negativen Signale aus dem Markt und dem politischen Umfeld zu markant. Auch erfolgt die Transaktion nicht ausschließlich durch direkte Zukäufe am Markt. Dennoch erwarten viele Beobachter einen Kurswechsel gegen Norden. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie die Kryptowelt derzeit mit umfangreichen Zukäufen umgeht.