Aufbruch oder Untergang: Die Zukunft der Innenstädte

In den deutschen Innenstädten vollzieht sich ein Wandel, der vielen Sorgen bereitet: Tausende von Geschäften mussten in den vergangenen Jahren schließen, und die Zahl wird voraussichtlich weiter steigen. Insolvenzen großer Konzerne wie Galeria Karstadt Kaufhof haben die Branche erschüttert. Der Handelsverband Deutschland (HDE) warnt vor der Entstehung von „Geisterstädten“ und ruft die Politik zum Handeln auf.

Der Einzelhandel steht vor enormen Herausforderungen. Seit 2015 ist die Anzahl der Einzelhandelsgeschäfte in Deutschland von 372.000 auf 311.000 gesunken. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen für die Innenstädte, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell und gesellschaftlich bedeutsam sind.

Die Realität sieht in vielen Innenstädten anders aus. Vor allem in den mittelgroßen Zentren reihen sich die immer gleichen Filialen großer Handelsketten aneinander. Die meisten Flächen sind zubetoniert, Grün ist selten zu finden. Zudem wird der Leerstand größer: Die Leerstandsquote in zentralen Erdgeschosslagen der Innenstädte ist in den Krisenjahren 2022/2023 laut einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung auf 8 bis 10 Prozent angestiegen.

Handelsverband fordert drastische Maßnahmen

Der HDE drängt auf eine schnelle Reaktion der Politik, um den Niedergang vieler Innenstädte zu stoppen. Ein jährlicher Gipfel mit allen Beteiligten könnte die Abstimmung verbessern und neue Lösungsansätze hervorbringen. Zudem setzt sich der Verband für die Schaffung einer Innenstadt-Akademie ein, die erfolgreiche Initiativen aufzeigt und zur Vernetzung der Städte beiträgt.

Seit 2015 ist die Anzahl der Einzelhandelsgeschäfte in Deutschland laut HDE von 372.000 auf 311.000 gesunken. Im kommenden Jahr wird mit 5000 weiteren Schließungen gerechnet. Die Unsicherheit der Branche verstärkte sich zuletzt durch die erneute Insolvenz des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof. Die neuen Eigentümer wollen mindestens 70 der 92 Filialen übernehmen. Einige Städte müssen aber damit rechnen, dass die hiesige Galeria-Filiale schließt.

Chancen durch Gründungsoffensive nutzen

Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Förderung von Gründern. Leerstände sollen als Chance begriffen werden, um die Innenstädte wiederzubeleben. Der HDE schlägt vor, Gründer für maximal 60 Monate finanziell zu unterstützen und Ansiedlungsmanager einzusetzen, um Leerstände zu erfassen und Nachmieter zu finden.

Von Preen hält auch eine Gründungsoffensive für nötig. „Wir müssen die Leerstände auch als Chance begreifen und Menschen ermutigen, ähnlich wie bei den Gründerzentren auf der grünen Wiese, ihr eigenes Geschäft in der Innenstadt zu eröffnen.“ Gründer sollten für maximal 60 Monate einen Zuschuss erhalten, Ansiedlungsmanager könnten Leerstände erfassen und Nachmieter organisieren.

Neue Konzepte für lebendige Innenstädte

Die Transformation der Innenstädte erfordert kreative Lösungen. Neben einer Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten müssen auch andere Nutzungen wie Wohnungen, Bildungseinrichtungen und Grünflächen integriert werden. Die Innenstadt soll wieder zum lebendigen Zentrum des städtischen Lebens werden, in dem Menschen sich gerne aufhalten und austauschen.

„Monokulturen sind anfällig für Krisen. Das gilt nicht nur für die Fichten im Harz, sondern auch für den Immobilienmarkt und die Innenstadtentwicklung“, sagte die SPD-Politikerin bei einem Kongress zum Thema Handelsimmobilien in Berlin. „Vielfältigere Angebote und Nutzungsmöglichkeiten bringen Stabilität.“

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