Mercedes-Benz: Die Zukunft des autonomen Fahrens

Der Automobilhersteller Mercedes-Benz treibt die Entwicklung des autonomen Fahrens weiter voran und präsentiert innovative Lösungen, die das Fahrerlebnis auf ein neues Level heben. Im Mittelpunkt steht das Drive Pilot System, das teilautonomes Fahren bis zu einer Geschwindigkeit von 95 km/h ermöglichen soll. Mit dieser Neuerung möchte Mercedes-Benz einen entscheidenden Schritt in Richtung automatisiertes Fahren unter realen Verkehrsbedingungen gehen.

Die Automobilindustrie unterscheidet beim autonomen Fahren fünf verschiedene Stufen, von denen die höchste Stufe fünf das vollständig selbstfahrende Fahrzeug beschreibt. Mercedes-Benz bewegt sich mit dem Drive Pilot auf der dritten Stufe. Das bedeutet, dass das Fahrzeug unter bestimmten Bedingungen die Kontrolle übernehmen kann und der Fahrer sich von der Fahraufgabe abwenden darf. Er kann sich also anderen Tätigkeiten widmen, wie zum Beispiel Lesen, Arbeiten oder sogar Filme ansehen. Diese „Abwendebefugnis“ gilt bis zu einer Geschwindigkeit von 95 km/h und ermöglicht somit erstmals teilautonomes Fahren auch im fließenden Verkehr.

Das System, das bisher nur in Stausituationen bei einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h eingesetzt werden konnte, wird nun erweitert. Zukünftig können Mercedes-Fahrzeuge auf Autobahnen bei freier Sicht und einem vorausfahrenden Fahrzeug bis zu 95 km/h autonom fahren. Dies wird durch ein Update des Drive Pilot ermöglicht, das ab Ende 2024 freigegeben werden soll. Der Verkaufsstart für diese Technologie ist für Anfang 2025 geplant.

Die Technik hinter dem Drive Pilot

Der Drive Pilot basiert auf einer hochkomplexen Technologie, die auf einer redundanten Systemarchitektur beruht. Über 30 verschiedene Sensoren kommen hier zum Einsatz, darunter Kameras, Radar- und Ultraschallsensoren, LiDAR (Light Detection and Ranging) sowie ein satellitengestütztes Positionierungssystem. Die Kombination dieser Sensoren sorgt dafür, dass das Fahrzeug seine Umgebung jederzeit genau überwachen und in Echtzeit auf Veränderungen reagieren kann.

Die Sicherheit steht dabei an oberster Stelle. Mercedes-Benz verfolgt den Ansatz, das Beste aus den verschiedenen Sensortechnologien zu nutzen, um ein Maximum an Verlässlichkeit zu garantieren. Ergänzt werden die Sensordaten durch eine HD-Karte, die laufend aktualisiert wird und Informationen zu Straßengeometrie, Verkehrszeichen und besonderen Ereignissen, wie Baustellen oder Unfällen, enthält. Durch die Anbindung an die Mercedes-Rechenzentren werden diese Daten mit einer Genauigkeit im Zentimeterbereich zur Verfügung gestellt.

Doch trotz aller technologischen Fortschritte gibt es nach wie vor bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit der Drive Pilot aktiviert werden kann. Das Fahrzeug benötigt beispielsweise ein vorausfahrendes Auto und gute Wetterbedingungen. In Tunneln, Baustellen oder bei schlechten Sichtverhältnissen, wie bei starkem Regen oder tiefstehender Sonne, wird das System automatisch deaktiviert und der Fahrer muss wieder übernehmen.

Sicherheit und Redundanz

Ein wesentlicher Aspekt des Drive Pilot Systems ist die sogenannte redundante Systemarchitektur. Das bedeutet, dass wichtige Systeme wie Lenkung, Bremsen und die Energieversorgung doppelt ausgelegt sind. Sollte eines dieser Systeme ausfallen, kann das Fahrzeug dennoch sicher weiterfahren und den Fahrer rechtzeitig auffordern, die Kontrolle wieder zu übernehmen. Diese Maßnahme dient dazu, die Sicherheit des Fahrers und der Insassen auch in kritischen Situationen zu gewährleisten.

Mercedes-Benz hat in der Entwicklung der autonomen Fahrtechnologie in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Das Drive Pilot System wurde bereits seit 2022 in Deutschland in der EQS Limousine und der S-Klasse eingesetzt und getestet. Auch international hat Mercedes-Benz Genehmigungen für das hochautomatisierte Fahren erhalten, so beispielsweise in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada, wo das System seit 2023 auf bestimmten Autobahnen verwendet werden darf. In China laufen derzeit Tests in Peking, und es wird erwartet, dass die Technologie dort ebenfalls schnell auf breiter Basis zugelassen wird.

Was kommt als Nächstes?

Mercedes-Benz strebt an, die Höchstgeschwindigkeit des Drive Pilot schrittweise auf 130 km/h zu erhöhen. Ein genauer Zeitrahmen für diese Erweiterung wurde zwar noch nicht genannt, jedoch ist klar, dass die Entwicklung in diese Richtung gehen wird. Die Verantwortlichen bei Mercedes-Benz betonen immer wieder, dass die Sicherheit bei all diesen Neuerungen oberste Priorität hat.

Neben dem autonomen Fahren spielt auch das automatisierte Parken eine immer größere Rolle. Mercedes-Benz hat seinen Parkassistenten so weiterentwickelt, dass das Einparken nun mit einer Geschwindigkeit von bis zu 4 km/h möglich ist. Das mag im ersten Moment wenig erscheinen, aber in der Praxis macht es das Einparken spürbar schneller und komfortabler. Der Assistent erkennt dabei nicht nur freie Parklücken, sondern auch Hindernisse wie Fußgänger oder Fahrradfahrer und stoppt das Fahrzeug sofort, wenn Gefahr besteht.

Mercedes-Benz ist mit seinem Drive Pilot auf dem besten Weg, das autonome Fahren in den Alltag zu integrieren. Die Technologie zeigt bereits jetzt positive Ergebnisse, auch wenn sie noch nicht in allen Situationen vollkommen autonom arbeiten kann.

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