Oktoberfest 2024: Erneut steigende Bierpreise
Das Oktoberfest in München, das weltweit größte Volksfest, ist berühmt für seine ausgelassene Stimmung, bayerische Traditionen und insbesondere für die Maß Bier. Doch Jahr für Jahr rücken die Bierpreise in den Fokus der Diskussionen, und das Jahr 2024 stellt dabei keine Ausnahme dar. Erstmals wurde die 15-Euro-Marke für eine Maß in einigen Festzelten überschritten, was bei vielen Besuchern zu Kritik geführt hat.
Ein Blick auf die Preisentwicklung: 2013 bis 2024
In den letzten zehn Jahren sind die Bierpreise auf der Wiesn kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2013 lag der Preis für eine Maß Bier noch zwischen 9,40 Euro und 9,85 Euro. Doch Jahr für Jahr kletterte der Preis weiter nach oben. Ein markanter Sprung erfolgte nach der pandemiebedingten Pause, als das Oktoberfest in den Jahren 2020 und 2021 abgesagt werden musste. Als das Fest 2022 zurückkehrte, kostete die Maß Bier zwischen 12,60 Euro und 13,80 Euro. Für das Jahr 2024 wurde nun ein Durchschnittspreis von 14,73 Euro errechnet, wobei einige Zelte sogar mehr als 15 Euro für eine Maß verlangen.
Ursachen für den Preisanstieg
Die steigenden Bierpreise auf dem Oktoberfest sind das Ergebnis mehrerer Faktoren. Ein wesentlicher Treiber ist die Inflation, die sich durch alle Bereiche der Wirtschaft zieht. Die Kosten für Rohstoffe, insbesondere für Braugerste und Weizen, sind gestiegen. Obwohl Deutschland einen großen Teil des benötigten Getreides selbst anbaut, wird etwa ein Drittel der Braugerste importiert. Lieferengpässe und der Krieg in der Ukraine haben die Preise zusätzlich in die Höhe getrieben.
Auch die Energiekosten sind ein entscheidender Faktor. Brauereien benötigen für die Bierproduktion große Mengen an Energie, deren Preise in den letzten Jahren massiv gestiegen sind. Besonders der russische Angriff auf die Ukraine hat die Energiepreise in Europa stark beeinflusst. Ein weiterer Preistreiber sind die gestiegenen Lohnkosten. Der Arbeitskräftemangel zwingt viele Betriebe, höhere Gehälter zu zahlen, um genügend Personal für das Fest zu rekrutieren.
Zusätzlich müssen die Wirte den Kostenaufwand für den Aufbau und die Lagerung der Festzelte berücksichtigen, der ebenfalls gestiegen ist. Auch die verschärften Sicherheitsvorkehrungen auf dem Festgelände tragen zur Preissteigerung bei. Diese Maßnahmen wurden nach den Terroranschlägen in Europa in den letzten Jahren deutlich verschärft.
Die Rolle der Stadt München
Die Stadt München als Veranstalterin des Oktoberfestes betont, dass die Bierpreise nicht von ihr festgelegt werden. Dennoch überprüft die Stadt die von den Gastronomen genannten Preise auf ihre Angemessenheit. Dazu wird ein Vergleich mit den Preisen in gastronomischen Großbetrieben im Stadtgebiet München durchgeführt. Diese Preise liegen für einen Liter Bier derzeit zwischen 7,70 Euro und 12,80 Euro. Auf der Wiesn 2024 sind die Preise jedoch weitaus höher.
Wiesn-Stadträtin Anja Berger äußerte sich kritisch zu den steigenden Preisen und bedauerte, dass die psychologisch wichtige 15-Euro-Marke in einigen Zelten überschritten wurde. Sie hätte sich gewünscht, dass die Wirte einen moderateren Preisanstieg gewählt hätten, um den Besuch für alle erschwinglich zu halten. Gleichzeitig betonte sie die Bemühungen der Stadt, den Besuchern durch die Verdopplung der Trinkbrunnen mit kostenlosem Wasser auf zehn Anlagen entgegenzukommen.
Reaktionen der Besucher
Die hohen Bierpreise auf dem Oktoberfest stoßen bei vielen Besuchern auf Unverständnis. Familien und junge Leute fühlen sich zunehmend ausgeschlossen, da sie sich die hohen Preise kaum noch leisten können. Die Stimmung in der Öffentlichkeit deutet darauf hin, dass das Oktoberfest, einst ein Volksfest für die breite Bevölkerung, zunehmend zu einem Event für Wohlhabende werde.
Trotz der Kritik verteidigen die Festwirte die Preiserhöhungen. Peter Inselkammer, Sprecher der Münchner Wiesn-Wirte, erklärte, dass man die Preise mit „Augenmaß“ angepasst habe. Christian Schottenhamel, ein weiterer prominenter Festwirt, betonte, dass das Oktoberfest trotz der gestiegenen Preise ein Fest für alle Münchnerinnen und Münchner sowie für die zahlreichen internationalen Gäste bleiben solle.
Trotz aller Herausforderungen stiegen die Bierpreise 2024 im Vergleich zu den Vorjahren etwas moderater. Der Durchschnittspreis für eine Maß liegt in diesem Jahr bei 14,73 Euro, was einem Anstieg von 3,9 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Die moderate Preissteigerung ist vor allem auf den Wunsch der Stadt und der Wirte zurückzuführen, das Fest für die breite Masse bezahlbar zu halten.
Oktoberfest bleibt ein Luxusvergnügen
Das Oktoberfest 2024 zeigt erneut, dass der Besuch der Wiesn für viele Menschen zu einem kostspieligen Vergnügen wird. Steigende Rohstoff-, Energie- und Lohnkosten sowie höhere Sicherheitsanforderungen treiben die Preise in die Höhe. Während die Wirte und die Stadt München versuchen, das Oktoberfest für die breite Masse erschwinglich zu halten, bleibt es für viele Besucher eine finanzielle Herausforderung. Dennoch zieht das Fest weiterhin Millionen von Menschen aus der ganzen Welt an – ein Zeichen dafür, dass die einzigartige Atmosphäre der Wiesn ihren Reiz nicht verloren hat.