Erneute Steigerung der Fleischproduktion: Ein Überblick über aktuelle Entwicklungen in Deutschland

In der ersten Jahreshälfte 2024 hat sich die Fleischproduktion in Deutschland erstmals seit Jahren wieder erhöht. Diese positive Entwicklung stellt einen bemerkenswerten Trendwandel dar, insbesondere im Hinblick auf die rückläufigen Zahlen der vergangenen Jahre. Die Gesamtproduktion von Fleisch stieg um 1,3 Prozent auf 3,4 Millionen Tonnen. Dies markiert eine Zunahme, nachdem die Produktion in den letzten Jahren kontinuierlich gesenkt wurde. Die Zunahme ist insbesondere im Bereich der Schweinefleischproduktion bemerkenswert.

Erstmalige Erhöhung der Schweinefleischproduktion seit 2016

Für die Schlachtzahlen von Schweinen brachte das erste Halbjahr 2024 eine erfreuliche Nachricht. Zum ersten Mal seit 2016 wurden in Deutschland mehr Schweine geschlachtet, was sich auf 21,9 Millionen Tiere beläuft. Dies stellt einen Anstieg von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Auch die produzierte Menge Schweinefleisch stieg um 1,1 Prozent auf 2,1 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Jahr 2016, als noch 7,4 Millionen Schweine mehr geschlachtet wurden und die Produktion um rund 660.000 Tonnen höher war, zeigt sich ein erkennbarer Unterschied. Damals lag der Anteil des Schweinefleisches an der Gesamtproduktion bei etwa 62 Prozent.

Gesamtfleischproduktion: Ein differenziertes Bild

Neben Schweinefleisch verzeichneten auch andere Fleischarten Zuwächse. Rindfleischproduktion stieg um 2,5 Prozent, während Geflügelfleisch um 1,3 Prozent zulegte. Dies verdeutlicht einen allgemeinen Trend in der Fleischproduktion, der trotz der gesunkenen Zahlen in den letzten Jahren auch positive Aspekte aufweist. Die Gesamtproduktion von Fleisch stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent, was sich in den insgesamt produzierten 3,4 Millionen Tonnen Fleisch widerspiegelt.

Die Fleischproduktion in Deutschland erlebte ihren Höhepunkt im Jahr 2016. Seitdem sanken die Zahlen kontinuierlich, teilweise bedingt durch veränderte Ernährungsgewohnheiten und ein wachsendes Bewusstsein für Gesundheit und Umwelt. 2022 verzeichnete die Branche einen Rückgang von 8,1 Prozent, gefolgt von einem weiteren Rückgang von vier Prozent im Jahr 2023. Diese Rückgänge sind zum Teil auf das zunehmende Angebot an pflanzlichen Alternativen zurückzuführen, das den Markt für traditionelles Fleisch herausfordert.

Herausforderungen durch internationale und regulatorische Entwicklungen

Die Fleischbranche steht jedoch nicht nur vor internen Herausforderungen. Auch internationale Handelsbeziehungen und regulatorische Änderungen haben einen bedeutenden Einfluss. Die Importverbote einiger asiatischer Länder aufgrund der Afrikanischen Schweinepest (ASP) haben die deutschen Schlachthöfe betroffen. Insbesondere China, ein großer Abnehmer für spezifische Schweinefleischteile wie Ohren, hat die Märkte verunsichert. Darüber hinaus haben Handelsstreitigkeiten, etwa zwischen der EU und China, Auswirkungen auf den Fleischmarkt, insbesondere in Bezug auf mögliche Strafzölle.

Regulatorische Änderungen und Tierschutz

In Deutschland wird die Branche zusätzlich durch neue Vorschriften und Regelungen beeinflusst. Bundesminister Cem Özdemir strebt eine Reform der Tierhaltung an, die auf weniger Tiere mit mehr Platz und artgerechter Haltung abzielt. Diese Änderungen sollen den Tierschutz verbessern, könnten jedoch auch zu einer Reduktion der Fleischproduktion führen, da die Anzahl der gehaltenen Tiere sinkt. Diese Entwicklungen haben bereits Auswirkungen auf die Produktionszahlen und stellen die Branche vor neue Herausforderungen.

Der Strukturwandel in der Fleischbranche wird auch durch die aktuellen Entwicklungen bei großen Schlachtunternehmen wie Vion verdeutlicht. Der Vion-Konzern, einer der größten Fleischproduzenten in Deutschland, plant, sich weitgehend aus dem deutschen Markt zurückzuziehen und sich auf seine Geschäfte in den Benelux-Ländern zu konzentrieren. Dies geschieht im Rahmen einer umfassenden Umstrukturierung, die durch Verluste und negative Schlagzeilen geprägt ist. Der Rückzug von Vion aus Deutschland wirft Fragen zur Zukunft der betroffenen Schlachthöfe auf, insbesondere in Süddeutschland, wo Vion bedeutende Standorte betreibt.

Regionale Übernahmepläne und Unsicherheiten

Die Ankündigung von Vion, sich aus Deutschland zurückzuziehen, hat bereits zu Spekulationen über mögliche Übernahmen durch regionale Erzeugergemeinschaften geführt. In Niederbayern und dem Allgäu sind die betroffenen Schlachthöfe für die dort ansässigen Erzeugergemeinschaften von großer Bedeutung. Die EG Südbayern und EG Allgäu haben Interesse bekundet, die Standorte zu übernehmen, um eine faire und verlässliche Abnahme ihrer Tiere sicherzustellen. Diese Bestrebungen reflektieren den Wunsch der regionalen Landwirte, die Kontrolle über die Fleischproduktion und -verarbeitung zu behalten.

Die veränderten Konsumgewohnheiten, zunehmende regulatorische Anforderungen und internationale Handelskonflikte sind nur einige der Faktoren, die die Branche beeinflussen. Gleichzeitig zeigen die steigenden Zahlen in der Fleischproduktion des ersten Halbjahres 2024, dass es nach Jahren des Rückgangs auch positive Entwicklungen gibt. Die Bemühungen um mehr Tierschutz, die Umstrukturierung großer Unternehmen und das Bestreben nach regionalen Lösungen werden die Zukunft der Branche prägen.

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