Arbeitsplatz Eventbranche – besser als sein Ruf
Die Vorurteile gegen das Arbeiten im Event- und Entertainmentbereich sind wohlbekannt: lange und ungleichmäßige Arbeitszeiten und ein teilweise unbefriedigendes Lohnniveau. Dazu kommen die Irritationen, die die Branche während der Corona-Pandemie heimgesucht haben: In keinem anderen Sektor war die Fluktuation bei Fach- und Führungskräften so hoch wie hier. Nun, da sich der Eventbereich wieder im Aufwind befindet, gilt es, solche Vorurteile rasch und gründlich abzubauen. Die Gehaltsstudie 2022 des R.I.F.E.L. belegt: Es gibt für Arbeitssuchende und Karrierewillige Gründe genug, eine Laufbahn in der Eventindustrie einzuschlagen.
Für viele Menschen überraschend: Die Eventindustrie ist in Deutschland der sechstgrößte Wirtschaftszweig. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften ist hoch – und damit auch die Berufschancen für Interessent*innen. Besonders nach der massenhaften Freisetzung von Arbeitskräften während den Corona-Einschränkungen im Eventbereich, besteht nun akuter Rekrutierungsbedarf. Nachdem sich allerdings zahlreiche Abgänger neuen Berufsbildern zugewandt haben, ergeben sich nun für Berufsanfänger und Quereinsteiger hervorragende Chancen, im Eventsektor eine erfolgreiche Karriere auf den Weg zu bringen.
Eventbranche attraktiv wie nie zuvor
Die R.I.F.E.L.-Umfrage unter 365 Eventagenturen, Eventabteilungen in Unternehmen und Messebaufirmen ergab vor allem in einem Aspekt ein einheitliches Bild: Seit dem Ausklingen der Corona-Pandemie präsentiert sich die Eventbranche in bester Stimmung und mit hervorragenden Voraussetzungen für Fach- und Führungskräfte. Auch Neueinsteiger sind im Eventbereich bestens aufgehoben – nicht nur wegen des Mangels an Mitarbeitern.
Entgegen allen Vorurteilen zeichnet sich der Eventbereich durch ein attraktives Gehaltsniveau aus. Das zeigt sich nicht nur in den Basisvergütungen – auch flexible Arbeitsmodelle und interessante Nebenleistungen machen die Karriere in der Eventbranche zu einer vielversprechenden Perspektive. Laut Studie bieten mehr als 91 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle an – weit mehr als in vielen anderen Branchen. Auch die Bereitschaft, Arbeit im Homeoffice zuzulassen, ist bei Eventunternehmen mit über 84 Prozent ungewöhnlich hoch.
Besonders großzügig präsentieren sich Betriebe im Event- und Entertainmentbereich bei den Nebenleistungen: Rund 78 Prozent der befragten Unternehmen stellen ihren Mitarbeitern Diensthandys zur Verfügung. 72 Prozent bieten Weiterbildungsmöglichkeiten für Aufstiegswillige. Eigene Events für Mitarbeiter gibt es bei über 67 Prozent der Befragten. Betriebliche Altersvorsorge erhalten Mitarbeiter bei knapp 60 Prozent der beteiligten Unternehmen, ein Firmenfahrzeug gibt es bei 53 Prozent. Rund ein Viertel der befragten Betriebe versorgt ihre Mitarbeiter mit BahnCards und ÖPNV-Monatskarten.
Agenturen Spitzenreiter bei Mitarbeiterleistungen
Wie aus einer Studie des Jobportals Stepstone hervorgeht, zeichnen sich im Wesentlichen Event-, Show- und Konzertagenturen sowie Messebauunternehmen durch attraktive Zusatzleistungen aus. Nicht ganz so verlockend sind die Arbeitsplätze in den Eventabteilungen von Industrieunternehmen.
Sensibel gehen viele Betriebe auf die Werte ein, die Jobsuchenden bei ihrer neuen Arbeitsstelle besonders wichtig sind. Wie die Stepstone-Studie aus dem Jahr 2020 unter 28.000 Fach- und Führungskräften ergab, sind für die Beschäftigten neben dem Gehalt und der Jobsicherheit eine Reihe „weicher Faktoren“ besonders von Bedeutung. An der Spitze steht dabei die Familienfreundlichkeit der beruflichen Tätigkeit. Ebenso wichtig sind vielen Menschen flexible Arbeitszeiten, und dies insbesondere im Interesse einer guten Work-Life-Balance.
Gehälter liegen auf gutem Niveau
Das Vorurteil, Gehälter im Eventbereich seien nicht attraktiv, widerlegt die R.I.F.E.L.-Studie eindeutig: Demnach liegt das Gehaltsniveau im Veranstaltungssektor etwas über dem Bundesdurchschnitt, soweit es um Jobs im mittleren Gehaltsbereich geht. Im gehobenen Bereich, beispielsweise bei Marketeers oder HR-Manager*innen, liegt das Niveau knapp unter dem nationalen Durchschnitt.
Gegenüber dem Gehaltsniveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie liegen die Gehälter allerdings durchweg spürbar höher. So sind laut Umfrage die Gehälter bei Projektmanager*innen um 8,9 Prozent, bei Facharbeiter*innen um 7,5 Prozent und bei Lagerleiter*innen um 7,1 Prozent angestiegen.
Eventbranche: jung und genderfreundlich
Insgesamt belegt die R.I.F.E.L.-Studie, dass der Eventbereich eine Branche mit überdurchschnittlich niedrigem Altersdurchschnitt ist. Er liegt bei den in der Untersuchung erfassten Unternehmen bei 38,5 Jahren. Besonders markant ist im Veranstaltungssektor der hohe Anteil von Frauen in Führungspositionen, das allerdings größtenteils bei Event-, Show- und Konzertagenturen. Hier sind 37,5 Prozent der Führungskräfte weiblich.
Noch Nachholbedarf beim Thema Frauen in Führungspositionen haben Eventabteilungen in Unternehmen mit 24 Prozent und Messebauunternehmen mit 22,9 Prozent. Der akute Fachkräftemangel dürfte allerdings auch in diesen beiden Bereichen bald die Türen für erfolgreiche Managerinnen aufstoßen.
Aufwind für Konzerte und Shows
Die Unterhaltungsbranche boomt, denn der Besuch von Musik-Events gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Das Spektrum an Veranstaltungen ist riesig; von Klassik-Konzerten über Theater und Musicals sowie Rock- und Pop-Events bis hin zu Techno-Veranstaltungen.
Während in den Sommermonaten vorrangig Musikfestivals sich großer Beliebtheit erfreuen, haben seit den letzten Jahren Musicals durchgehend Konjunktur. Besonders die vielfältigen Musical-Genres und Adaptionen populärer Kinofilme wie zum Beispiel ShowSlot’s Flashdance, Ghost – Nachricht von Sam oder auch Footloose sowie Deutschlandpremieren erfolgreicher Broadway Shows locken Musical-Begeisterte in die Veranstaltungshallen.
Innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft ist die Musikindustrie einer der bedeutendsten Märkte, dies lässt sich vor allem an Prognosen zu Ticketkäufen ablesen: Im Jahr 2025 sollen die Umsätze aus Ticketverkäufen bei über 1,5 Milliarden Euro liegen. Auch die Theaterlandschaft verzeichnet einen Anstieg der Besucherzahlen; die gemittelte Auslastung ist vom Spätsommer 2022 (67 Prozent) auf 80 Prozent Ende des vergangenen Jahres gestiegen.
Lesen Sie auch über die Geschichte des Musiktheaters.