Stroh – ein nachhaltiger Baustoff kehrt zurück

Natürliche, wiederverwertbare und auch regional erzeugbare Materialien und Baustoffe wie etwa Lehm und vor allem Holz erleben im Bau- und Immobiliengewerbe eine Renaissance. Das wachsende Bewusstsein in Bezug auf Klimaneutralität, Nachhaltigkeit und Umweltschutz sorgt dafür, dass „klassische“ Baumaterialien aufgrund diverser positiver Eigenschaften wieder häufiger in die Planung und den Bau neuer Gebäude miteinbezogen werden. Doch was genau ist Stroh eigentlich und was zeichnet es als natürlichen und flexiblen Baustoff aus?

Stroh – eine vielseitiger alternativer und nachhaltiger Baustoff

Stroh meint sämtliche Arten von getrockneten Getreidestängeln zwischen Ähre und Wurzel. Geeignet sind dafür etwa Gerste, Hafer, Roggen, Reis oder Hanf, in Deutschland wird Stroh allerdings primär aus Weizen gewonnen. Schon früher wurde es als Bau- und Ergänzungsmaterial beim Hausbau eingesetzt, etwa als Eindeckung für Dächer. Stroh kam zugute, dass es an nahezu allen Orten und vor allem sehr nah an den Dörfern und Häusern gewonnen werden konnte. Die Transportwege und -kosten waren deswegen zumeist minimal.

Getrocknetes Stroh hat eine hohe wärmedämmende Wirkung, eignet sich dadurch also vor allem als Dämmmaterial hervorragend. Dieser Effekt wird verstärkt, wie Stroh quer verlegt wird, etwa bei Reetdächern. Auch Strohballen eignen sich per se sehr gut als Dämmstoff, dürfen beim Hausbau allerdings nicht als lasttragendes Element eingesetzt werden. Für den Einsatz als wärmedämmendes Material wird zudem eine Zulassung der allgemeinen Bauaufsicht vorausgesetzt.

Der Einsatz von Stroh als Wärmedämmung hat sich im Laufe der Zeit in einigen Varianten besonders bewährt, etwa in Dachkonstruktionen mit belüfteter Dachdeckung, als Außenwandkonstruktionen mit hinterlüftetem und vorgesetztem Wetterschutz oder auch in frei bewitterten, verputzten Außenwandkonstruktionen. Je dichter die genutzten Strohballen beim Einsatz sind, desto positiver wirkt sich das auf das Setzungsverhalten des Materials aus. Eine niedrigere Dichte wirkt sich wiederum besser als die Dämmwirkung des Strohs aus.

Besonders in den heißen Sommermonaten zeigt sich ein weiterer großer Vorteil der getrockneten Getreidestängel gegenüber mineralischen oder synthetischen Dämmstoffen – die wirksame Wärmekapazität ist meistens mehr als doppelt so hoch. Doch entgegen vieler geläufiger Vorurteile gegenüber Stroh aus Bau- und Dämmungsstoff hat es noch weitere Vorteile. So ist es relativ unempfindlich gegenüber Schädlingsbefall. Durch die hohe Dichte fällt es etwa Mäusen oder Ratten schwer, sich dort einzunisten.

Das eingesetzte Stroh kann zusätzlich durch Gitter, Lochbleche und Putze zusätzlich geschützt werden. Besonders der Putz kann die Feuerwiderstandsdauer einer Wand aus Strohballen, sofern er beidseitig eingesetzt wird, auf etwa 90 Minuten erhöhen. Zudem schließt Putz auch den Staub ein, welcher beim Einsatz von Stroh als Baustoff zwangsläufig vorkommt.

Mit intelligenter, vorausschauender Planung kann Stroh sich Stroh ergo als flexibles und vielseitiges Baumaterial für nachhaltige, klimaschonende Gebäude erweisen.

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