Prof. Dr. Christian Schmidt: Digitale Prozesse im Gesundheitsbereich nutzen

Ein Interview mit Prof. Dr. Christian Schmidt

Prof. Dr. Christian Schmidt ist Mediziner und Manager im Gesundheitswesen als auch Referent und Visionär. Im Rahmen seiner Tätigkeiten engagierte er sich unter anderem für eine effizientere Patientenversorgung und knüpfte in diesem Rahmen enge Kontakte zum Cedars Sinai Krankenhaus in Los Angeles und zu Ochsner Health in New Orleans. Zu Prof. Dr. Christian Schmidts weiteren wichtigen Stationen zählen Rostock, Greifswald und die Kliniken der Stadt Köln. Auf dem Internationalen Kongress Klinikmarketing 2017 wurde er zum Klinikmanager des Jahres gewählt. Anfang 2022 wechselte er zur GHD GesundHeits GmbH Deutschland.

Herr Prof. Dr. Schmidt, die Effizienz digitaler Prozesse im Gesundheitswesen ist ein Thema, das Sie schon seit einiger Zeit beschäftigt. Wie haben Sie zu diesem Thema gefunden?

Die Digitalisierung ist zwar im Gesundheitswesen angekommen – jedes Krankenhaus in Deutschland und in Europa nutzt digitale Vorteile für das Klinik-Management. Darum geht es mir aber weniger. Meine Frage ist vielmehr, wie die Digitalisierung zu größtmöglicher Effizienz und bestmöglicher Patientenversorgung genutzt werden kann.

Können Sie das Thema weiter ausführen? Sie haben zum Beispiel im vergangenen Winter bei der E-Health Konferenz in Paris einen Vortrag über die Digitalisierung der Gesundheitsbranche gehalten.

Die E-Health-Konferenz in Paris stellt neueste Erkenntnisse bei der Digitalisierung der Gesundheitsbranche vor. Im Panel Digitales Krankenhaus durfte ich als Vertreter der deutschen Delegation das Projekt HerzEffekt MV präsentieren.

Um was für ein Projekt handelt es sich dabei?

Bei dem Projekt steht die telemedizinische Versorgung von Herzinsuffizienzpatienten im Mittelpunkt. Es verfolgt den Ansatz, alle beteiligten Institutionen, also Haus- und Fachärzte sowie lokale Krankenhausbetreuer, elektronisch miteinander bestmöglich zu vernetzen. Augenblicklich sind die vorhandenen Herz-Zentren für viele Patienten – vor allem aus strukturell weniger entwickelten Landesregionen – nur schlecht erreichbar. Langfristig soll mit dem Projekt allen chronisch Herzkranken mit leichten bis mittelschweren Symptomen ein nahegelegener Zugang zu spezialisierten Medizin-Angeboten ermöglicht werden. Das funktioniert vornehmlich durch ein Zusammenlegen und Ineinandergreifen der unterschiedlichen Kapazitäten.

Welchen Verbesserungsbedarf sehen Sie im heutigen Gesundheitssystem, Herr Prof. Dr. Schmidt?

Die Digitalisierung bei der Patientenversorgung muss effizienter werden, um die medizinische Versorgung weiter zu gewährleisten. Dabei spielen neue medizinische Behandlungsansätze eine Rolle wie auch eine geschlossene Zusammenarbeit der unterschiedlichen Versorgungstrukturen. Insbesondere im ländlichen Raum gibt es hier Verbesserungsbedarf.

Das Thema Patientenversorgung scheint Ihnen ein großes persönliches Anliegen zu sein. Wie kamen Sie dazu?

Schon seit meinem Studium der Humanmedizin an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster beschäftigt mich der Gedanke, eine bessere medizinische Patientenvorsorge zu etablieren. Das ist jetzt fast 30 Jahre her. In der Zwischenzeit hat sich die Technik im Zuge der Digitalisierung natürlich weiterentwickelt. Diese Entwicklung gibt den Kliniken neue Möglichkeiten der Prozessoptimierung, die nicht ungenutzt bleiben sollten.

Herr Prof. Dr. Schmidt, in Ihrer Funktion als Ärztlicher Vorstand der Unimedizin Rostock agierten Sie sehr erfolgreich. Welche Entwicklungen und erreichten Ziele waren Ihnen besonders wichtig?

In Rostock galt es, eine Universitätsklinik etwas mehr in Schwung zu bringen als zuvor. Wir haben hierzu nach einer umfassenden Markt- und Wettbewerbsanalyse mehrere Strategieworkshops mit dem Land und den Führungskräften veranstaltet, um den zukünftigen Weg der Universitätsmedizin Rostock (UMR) klar zu beschreiben. Als Folge wurde ein Strategiepapier verabschiedet, welches den Weg der UMR zu einem integriertem Gesundheitsdienstleister skizziert. Wir haben folglich weitere Kassensitze hinzugekauft, Tagesklinische Strukturen ausgebaut und uns weiter in der Region vernetzt, um unseren Patienten auf allen Ebenen der Versorgung eine hohe Qualität anbieten zu können. In diesem Zuge mussten einige wenige Professoren ihren Komfortbereich verlassen und sich den Veränderungen anpassen. Das hat an der einen und anderen Stelle für Gegenwehr gesorgt, die sich in negativen Presseberichten widerspiegelt – am Ende lief diese Kampagne ins Leere.

Portrait Prof. Dr. Christian Schmidt
Berichtet über erfolgreiche Resultate und umfassende Neuerungen in Rostock und Greifswald: Prof. Dr. Schmidt

Für Ihre Engagements im Gesundheitswesen erfahren Sie viel Anerkennung und Ehrung. Was bedeuten Ihnen Ihre zahlreichen Auszeichnungen?

Die Auszeichnungen sind ja nicht die Würdigung eines Einzelnen sondern des hervorragenden Teams, welches diese Projekte erfolgreich realisiert hat. Daher danke ich unseren Mitarbeitern an dieser Stelle noch einmal und freue mich darauf, mit genauso pfiffigen Mitarbeitern bei der GHD einen Beitrag zur Verbesserung der Patientenversorgung liefern zu können.

Herr Prof. Dr. Schmidt, vielen Dank für dieses Gespräch.

 

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