Mit kleinem ökologischen Fußabdruck zum eigenen Heim

Mit rund 35 Prozent gehört der Immobiliensektor mit seinen Treibhausgasemissionen zu den größten Verursachern der globalen Erwärmung. Der Löwenanteil geht dabei mit Sicherheit zu Lasten der großen Bauunternehmen und Immobilienentwickler. Doch auch private Bauherren können bei der Verwirklichung des Traums vom eigenen Haus eine Menge tun, um während und nach dem Bau Nachhaltigkeit zu schaffen.

Umweltbewusstes Bauen betrifft alle Bereiche, von der Verwendung nachhaltiger Materialien bis zum Einsatz fortschrittlicher Haustechnik. Das schafft nicht nur eine spürbare Verringerung des Energiebedarfs, sondern auch eine auf lange Sicht ausgelegte Wertsteigerung der Immobilie.

Nachhaltigkeit im Bausektor: zentraler Faktor für Klimaneutralität bis 2050

Die Bundesregierung hat längst die Förderung nachhaltiger Verfahren im Bausektor als einen zentralen Faktor für die Erreichung der europäischen Klimaziele ausgemacht. Soll bis 2050 tatsächlich Klimaneutralität erreicht werden, wird das nicht ohne intensive Anstrengungen in den Bereichen Immobilienentwicklung und Bau funktionieren – schließlich gehört die Bauwirtschaft zu den größten CO2-Emittenten weltweit.

Der Grund dafür ist die große Zahl an umweltbelastenden Branchen, die an der Errichtung eines Bauwerks beteiligt sind. Schon die Produktion von Stahl und Zement gehört zu den Prozessen, die Unmengen an Ressourcen und Energie verbrauchen, um die Umwelt gleichzeitig mit hohen Emissionsraten zu belasten.

Ambitionierte Staatsziele

Auch, wenn Umweltorganisationen die Klimaziele der Bundesregierung als nicht weitgehend genug betrachten, bedeuten bereits die derzeitigen Zahlen eine große Herausforderung, insbesondere für private Bauherren. So muss der nationale Gesamtausstoß an CO2 von aktuell 120.000 Kilotonnen bereits bis 2030 auf 72.000 Kilotonnen sinken.

Dennoch lässt sich der vorgegebene Weg problemlos einschlagen, denn die dafür erforderlichen Anwendungen und technischen Lösungen existieren bereits. Es kommt nur darauf an, sie konsequent und effizient umzusetzen.

Nachhaltigkeit als Prozesskonstante

Ökologisches Bauen lässt sich nicht durch punktuelle Maßnahmen in die Tat umsetzen. Nachhaltigkeit ist der rote Faden, der sich durch den gesamten Bauprozess zieht – von der ersten Planung bis zur Schlüsselübergabe.

Schon der Grundriss der Immobilie ist ein wesentlicher Faktor für die spätere Energieeffizienz des Gebäudes. Experten halten die Grundrissplanung sogar für das zentrale Element. Schleichen sich hier Fehler ein, wirkt sich das negativ auf alle nachfolgenden energetischen Maßnahmen aus – von der Außenhaut-Isolierung bis zur Heizungsanlage.

Geringer Flächenverbrauch als Klimaschutzmaßnahme

Je kompakter und gleichzeitig funktioneller der Grundriss gestaltet ist, desto weniger Bodenfläche wird versiegelt und steht als Grünfläche zur Verfügung. Doch auch die versiegelte Fläche lässt sich klimatechnisch optimieren – beispielsweise durch begrünte Dächer, die sich gleichzeitig stabilisierend auf die Raumtemperatur auswirken.

Alternativ lassen sich Dachflächen auch zur Gewinnung grüner Energie einsetzen, beispielsweise durch die Anbringung einer Solaranlage. Welche der beiden Verfahren die besten Ergebnisse liefert, hängt nicht zuletzt von der Lage und Ausrichtung des Grundstücks ab. In vielen Fällen ist auch eine kombinierte Lösung aus Begrünung und Photovoltaik denkbar.

Natürliche Materialien verbessern die Umweltbilanz

Es muss nicht immer Beton sein – das sehen immer mehr private Bauträger so. Heutige Bauverfahren erlauben auch den Einsatz herkömmlicher, natürlicher Materialien wie Lehm, Holz oder auch Stroh. Bei der Langlebigkeit und Statik sind hier – bei richtiger Anwendung – gegenüber den klassischen Baustoffen kaum noch Defizite vorhanden.

Dem stehen die augenscheinlichen Vorteile gegenüber: Natürliche Baustoffe sind nachwachsend und recyclingfähig, woraus sich ihre positive Energie- und CO2-Bilanz ergibt. Hinzu kommen Eigenschaften, die klassischen Baustoffen vielfach fehlen.

Lehm beispielsweise wirkt temperaturregulierend, sorgt für angenehme Luftfeuchtigkeit und kann Schadstoffe aus der Luft absorbieren. Die Entscheidung für Lehm als Baustoff kann die Integration einer Klimaanlage überflüssig machen – mit langfristig positiven Auswirkungen auf die Klimabilanz.

 

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