IBM-Aktie bricht um sieben Prozent ein

Ein Umsatzrückgang wie seit fünf Jahren nicht mehr hat zu einem drastischen Kursverlust der IBM-Aktie geführt. Auch die im Vorfeld allgemein begrüßte neue Unternehmensstrategie von CEO Arvind Krishna konnten das Vertrauen an der Börse nicht wieder herstellen.

Aktienkursverlust für Technologie-Dino

Wie von Investoren schon seit Langem angemahnt, hatte IBM unter Arvind Krishna damit begonnen, seine Investitionen in die Bereiche künstliche Intelligenz und Cloud Computing zu intensivieren. Auf den aktuellen Zustand der Aktie (NYSE:IBM) wirkt sich das allerdings noch nicht aus: Die in Angriff genommenen Initiativen haben noch nicht zu Erträgen geführt.

Auf Jahresbasis umgerechnet, fielen die Umsätze des letzten Quartals 2020 auf 20,37 Milliarden Dollar. Damit blieb IBM deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurück, die für diesen Zeitraum 20,67 Milliarden Dollar veranschlagt hatten. Erschwerend kommt hinzu, dass dies das vierte Quartal in Folge mit einem Umsatzrückgang darstellt.

Aktuelle Situation wirkt sich auf Kaufverhalten aus

Jim Kavanaugh, Chief Financial Officer bei IBM, führt den Umsatzrückgang vor allem auf das kritische Marktumfeld seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 zurück. “Das hat Auswirkungen auf die Prioritäten unserer Kunden, ebenso wie auf ihr Kaufverhalten”, erläutert Kavanaugh anlässlich einer Analysten-Telefonkonferenz. “Die Situation wird von makroökonomischen Unsicherheiten dominiert. In solchen Zeiten wechseln die Kunden zu kurzfristigen Engagements. Das wirkt sich natürlich auf unseren Softwareumsatz aus.”

Ein anschauliches Beispiel für die aktuelle Situation liefert IBMs Unternehmenssegment Cloud and Cognitive Software, dem auch Red Hat angehört. Der Umsatz des Bereichs lag bei 6,84 Milliarden Dollar – das entspricht einem Rückgang um rund fünf Prozent. Wie eine von FactSet initiierte Umfrage unter Analysten ergab, standen 7,18 Milliarden Dollar in deren Erwartung.

Noch drastischer fiel der Umsatzrückgang beim Bereich Global Technology Services aus. Hier ist mit 6,57 Milliarden Dollar ein Rückgang um sechs Prozent zu verzeichnen. Gemäßigter zeigt sich der Rückgang bei Global Business Services. Er stellt mit 4,17 Milliarden Dollar einen Rückgang um rund drei Prozent dar.

Beim Verkauf von Großrechnern und anderer Hardware ergab sich mit 2,5 Milliarden Dollar ein massiver Rückgang um rund 18 Prozent. Das liegt 2,26 Milliarden Dollar unter der Konsensschätzung.

Eine offizielle Gewinnprognose für 2021 hat IBM nicht veröffentlicht. Dennoch rechnet das Unternehmen für das anstehende Jahr mit einem Umsatzwachstum. Inoffizielle Zahlen von IBM sprechen für 2021 von einem freien Cashflow zwischen elf und zwölf Milliarden Dollar.

CEO Arvind Krishna kündigte in puncto Wachstum für die Zukunft eine risikofreudigere Gangart an, begleitet von einer Erhöhung der Fehlertoleranz innerhalb des Gesamtkonzerns. Erste Auswirkungen sind bereits zu beobachten: Während des letzten Verlust-Quartals im Vorjahr profilierte sich der Cloud-Bereich mit einem Zuwachs um rund zehn Prozent. Über das ganze Jahr hinweg erbrachte der Bereich einen Zuwachs um 19 Prozent.