Zwei neue Protagonisten auf dem deutschen Streaming-Markt

Mit Paramount+ und Roku starten zwei neue Streaming-Anbieter in Deutschland, die das Potential haben, den bisherigen Platzhirschen Netflix, Amazon Prime und Disney+ namhafte Marktanteile abzujagen. Die Neuankömmlinge folgen dabei zwei ganz unterschiedlichen Strategien.

Während Paramount+ klassisches Streaming auf dem Computer- oder TV-Bildschirm anbietet, ist Roku ein hardwarebasiertes System, das auf Streaming-Sticks erhältlich ist. Das in anderen Ländern bereits erfolgreiche System soll nun auch Deutschland erobern.

Paramount+: Star Trek und mehr

In Kooperation mit der Pay-TV-Plattform Sky Q will die Muttergesellschaft ViacomCBS den Streamingdienst Paramount+ 2022 neben Deutschland auch in Österreich und der Schweiz an den Start bringen. Damit verbucht Sky einen weiteren Erfolg seiner Aggregationsstrategie, nachdem bereits NBCUniversal sein Streamingangebot Peacock bei Sky Q untergebracht hatte.

Für Paramount+ bedeutet die Zusammenarbeit mit Sky eine interessante Perspektive für den europäischen Markt: Der Mediengigant wird den Streamingdienst voraussichtlich auch in Großbritannien, Irland und Italien starten.

Umfassende Kooperation geplant

Die nun geschlossene Vertriebspartnerschaft zwischen Sky und ViacomCBS soll über mehrere Jahre andauern. Neben Paramount+ umfasst sie zusätzlich den Vertrieb weiterer Pay-TV-Angebote von ViacomCBS. Auch eine Verlängerung der bestehenden Werbepartnerschaft ist in der Vereinbarung enthalten.

Nach der Integration von Paramount+ in die Sky Q-Plattform steht den Abonnenten das Programm des Streamingdienstes ohne Mehrkosten zur Verfügung. Zusätzlich sind dann Spielfilme von Paramount Pictures auf Sky Cinema erhältlich.

Reichhaltiges Programm-Portfolio

Paramount+ umfasst eine große Zahl von Originalserien, Shows und Filmen, darunter die legendäre Star Trek-Reihe und Inhalte von CBS, Comedy Central, Nickelodeon, Smithsonian Channel und MTV.

Hinzu kommt die internationale Platzierung von Inhalten wie Halo, iCarly, Ripley und American Gigolo. Viele der Shows, Serien und Filme erscheinen im gesamten Verbreitungsgebiet von Sky.

Roku: Streaming vom Stick

Die Streaming-Sticks von Roku sollen nach Angaben der Unternehmens noch dieses Jahr in Deutschland erhältlich sein. Der genaue Zeitpunkt steht allerdings noch nicht fest.

Die Streaming-Sticks verfügen über das systemeigene, auf Linux basierende Betriebssystem Roku OS. Damit sind sie kompatibel zu Google Assistant, Amazon Alexa und Apple HomeKit. Auch für Amazon Prime, Netflix, Disney+, Spotify und Youtube gibt es Unterstützung.

Endgültige Modellpalette steht noch nicht fest

Mit welchen Modellen Roku in Deutschland starten will, steht noch nicht fest. Ausgehend von der Roku-Palette in Großbritannien wird es wohl Geräte mit Preisen zwischen 40 und 100 Euro geben.

Portiert Roku sein Sortiment unverändert von Großbritannien nach Deutschland, ist von vier Modellen auszugehen. Am unteren Ende der Preisskala rangiert der Roku Express mit einer maximalen Bildauflösung in HD. Die nächste Preisklasse bildet der Roku Express 4K, mit 4K-Bildauflösung und HDR.

Der Streaming Stick+ erlaubt den verbesserten Betrieb im WLAN und enthält eine erweiterte Fernbedienung. Das Flaggschiff bildet die Roku Streambar. Sie verbindet einen Streaming Stick mit einer qualitativ hochwertigen Soundausgabe.

Roku segelt bereits unter fremder Flagge in Deutschland

Zahlreiche Streaming-Nutzer in Deutschland kennen Roku bereits, ohne es zu wissen. Das Unternehmen liefert die selbst entwickelte Hardware für den Sky Streaming Stick und die Streaming Box. Mit dem Start unter eigenem Namen sagt Roku den Mitbewerbern Chromecast und Fire-TV-Sticks nun auch in Deutschland den Kampf an.

Bisherige Erfahrungen deutscher Nutzer mit importierten Geräten, wie sie beispielsweise über Amazon erhältlich sind, fielen eher negativ aus. Die Gründe dafür sind allerdings hauptsächlich auf die fehlende deutsche Lokalisierung zurückzuführen: So seien die Geräte vielfach wegen Geoblocking nicht betriebsbereit. Auch die Stromstecker sind vielfach nicht für deutsche Steckdosen geeignet.

Es bleibt zu hoffen, dass Probleme dieser Art nach dem offiziellen deutschen Start der Vergangenheit angehören.

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