Wasserstoff-Aktien – Lieblingskind grüner Investoren

Besonders Anleger mit einer langfristigen Perspektive finden im Bereich Wasserstoff ideale Bedingungen vor, um Nachhaltigkeit mit hoher Rendite zu verbinden. Das gilt allerdings weniger für Day Trader und andere auf kurzfristigen Gewinn ausgerichtete Investoren, denn die Dynamik bei den Kursverläufen ist nichts für schwache Nerven. Dennoch gewinnt die Wasserstoff-Industrie rasant an Aufmerksamkeit in der Anlegergemeinde.

Wichtig für die nachhaltige Anlagephilosophie ist dabei vor allem die Farbenlehre beim Wasserstoff, denn nur eine Herstellungsmethode erfüllt den ökologischen Aspekt bei den ESG-Kriterien, vor allem beim Fokus auf Impact Investing. Hier ein Überblick:

  • Gelber oder pinker Wasserstoff: Seine Herstellung erfolgt durch Elektrolyse, daher entsteht kein klimaschädliches CO2. Allerdings stammt die für den Vorgang erforderliche Energie aus Kernkraftwerken – die Produktion verursacht also radioaktiven Abfall mit all seinen negativen Begleiterscheinungen.
  • Grauer Wasserstoff: Er entsteht durch Dampfreformierung fossiler Brennstoffe wie Öl, Gas oder Erdgas. Das dabei entstehende CO2 gelangt in die Atmosphäre und trägt damit zur Erderwärmung bei.
  • Blauer Wasserstoff: Auch er wird durch Dampfreduktion gewonnen. Das entstehende CO2 wird unterirdisch nach dem CCS-Verfahren eingelagert (Carbon Capture and Storage).
  • Türkiser Wasserstoff: Er entsteht durch Methanpyrolyse. Der Prozess spaltet das im Methan enthaltene Erdgas in Wasserstoff und festen Kohlenstoff auf. Es gelangt kein CO2 in die Atmosphäre, allerdings muss das Kohlenstoffgranulat bis zur Wiederverwendung sicher eingelagert werden, beispielsweise in ungenutzten Bergwerksstollen.
  • Grüner Wasserstoff: Er entsteht in der Regel durch Elektrolyse, wobei die dazu erforderliche Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen wie Solaranlagen, Windkraft oder Wasserkraft stammt. Alternative Verfahren verwenden beispielsweise organische Abfälle, beispielsweise aus Bäckereien oder dem Lebensmittelhandel. Grüner Wasserstoff erfüllt alle ökologischen ESG-Kriterien.

Amerikanische Finanzpolitik als treibende Kraft

Die derzeit vorherrschende Geld- und Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten wirkt sich gerade auf Wasserstoff-Werte äußerst förderlich aus. Allen voran schafft der  Inflation Reduction Act (IRA) gute Voraussetzungen für Investitionen in die Wasserstoffwirtschaft. Die Verordnung dämpft den Effekt, der sich bei grünem Wasserstoff meist einstellt: hohe Energiekosten. Seit Einführung des IRA beobachten Analysten substanzielle Kostensenkungen bei grünen Wasserstoffproduktion.

Die Rahmenbedingungen für einen Einstieg in Wasserstoffaktien sind also so günstig wie nie zuvor. Besonders ein langfristiges Engagement in die Spezialisten der Branche wie Plug Power, ITM Power, Nel ASA oder Ballard Power lohnen sich derzeit. Wobei sich insbesondere Plug Power als Analystenfavorit herauskristallisiert – nicht nur bei den amerikanischen, sondern auch bei den deutschen Experten.

Trotz des unbefriedigenden Ausgangs der 27. UN-Klimakonferenz sind Wasserstoff-Produzenten guter Dinge, und mit ihnen die Anleger, die auf H2 setzen. Einer der Hauptgründe dafür ist der Action Plan on Sustainable Finance der EU. Er fördert nachhaltige Investments – eines der Hauptargumente für Produzenten grünen Wasserstoffs. Die EU-Strategie kommt zum richtigen Augenblick: Das Interesse an innovativen Energiekonzepten wie grünem Wasserstoff wächst unablässig.

Die Zukunft des Wasserstoffs hängt von der Elektrolysetechnik ab

Die Achillesferse bei der Herstellung grünen Wasserstoffs sind, wie erwähnt, die hohen Energiekosten bei der Elektrolyse. Hier sind vor allem Entwicklungen zur Steigerung der Energieeffizienz gefragt – und erste Lösungen sind bereits auf dem Weg.

Laut Meldung des Wissenschaftsportals Golem haben chinesische Forscher einen Elektrolyseur entwickelt, der nicht entsalztes Meerwasser verwenden kann. Sollte sich diese Technologie auf industriellem Niveau realisieren lassen, dürfte das eine massive Kostensenkung mit sich bringen: Ein nicht unwesentlicher Anteil des Energiebedarfs geht auf den Entsalzungsprozess des Meerwassers zurück.

Das chinesische Verfahren stellt nur einen ersten Schritt bei der Kostenoptimierung der Produktion von grünem Wasserstoff dar. Weitere werden mit Sicherheit folgen, und mit ihnen eine rosige Zukunft für Investitionen in die umwelt- und klimafreundliche Energiequelle.

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