US-Arbeitsmarkt zeigt deutliche Erholungstendenz

Den höchsten Zuwachs seit August 2020 meldet die amerikanische Regierung für den Arbeitsmarkt im eigenen Land. Dabei ist allerdings Relativierung angesagt: Nach den Corona-bedingten Einbrüchen der vergangenen Monate bedeutet selbst ein moderater Rückgang auf immerhin noch 6 Prozent bei den Arbeitslosenzahlen eine gute Nachricht.

Seit letzten Freitag wirkt sich die positive Entwicklung auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt auch auf die Märkte aus, dies allerdings vorerst nur in eingeschränktem Maße. Immerhin entstanden laut Regierungsverlautbarung mittlerweile rund 916.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft. Das liegt deutlich über einer Umfrage von Reuters unter Ökonomen. Sie hatten lediglich 647.000 neue Arbeitsplätze vorausgesagt.

US-Präsident warnt vor übertriebenem Optimismus

Zwar bedeutet das Absinken der Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent im Februar auf 6,0 Prozent im März einen massiven Zuwachs an Arbeitsplätzen innerhalb von zwei Monaten, so US-Präsident Joe Biden. Keine frühere Regierung hätte jemals in diesem Zeitraum so viele neue Jobs geschaffen. Dennoch mahnt der Präsident zur Vorsicht. Noch lägen viele Herausforderungen vor den Amerikanern, bis sich eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung einstellt, warnt Joe Biden. Insbesondere das von ihm angestoßene, 1,9 Billionen Dollar umfassende Konjunkturprogramm müsse den Kongress passieren, um rund 19 Millionen neue Jobs zu schaffen. Ob das gelingt, ist durchaus noch nicht in trockenen Tüchern: Die hauchdünne Mehrheit der Demokraten im Kongress muss sich erst noch gegen den erbitterten Widerstand der Republikaner gegen das Programm bewähren.

Ausgangssituation noch nicht erreicht

Trotz der positiven Entwicklung befinden sich die Arbeitslosenzahlen in Amerika noch deutlich über den Werten aus der Zeit vor der Pandemie. Einen Monat vor der weltweiten Eskalation lag die Quote im Februar 2020 noch bei 3,5 Prozent und damit im Bereich der Vollbeschäftigung. Geht es nach dem Präsidenten der amerikanischen Zentralbank, Federal Reserve-Chef Jerome Powell, dürfte sich dieser Wert im Laufe des Jahres nicht wieder einstellen. Dennoch gibt es Hoffnung: Vor allem die massiv betriebene Impfkampagne gilt als Hauptantriebsfeder für die baldige Rückkehr zu normalen Verhältnissen. Präsident Biden markiert auch hier ambitionierte Ziele. Bis zum 19. April werden demnach 90 Prozent aller Erwachsenen ihre Impfung erhalten haben. Die vollständige Durchimpfung sei dann bis zum 1. Mai abgeschlossen.

Erwartungen der Experten übertroffen

Nach den katastrophalen Verhältnissen unter der vorigen Regierung haben selbst Experten einen derart positiven Verlauf in den USA nicht erwartet. Die Entwicklung der Inzidenzen liegt im vertretbaren Rahmen, was eine moderate Rückkehr zu einem eingeschränkten öffentlichen Leben erlaubt. Das ist letztendlich auch der Grund für die positive Entwicklung am US-Arbeitsmarkt.

Insbesondere die unter Hochdruck verlaufende Impfkampagne wird nach Ansicht vieler Beobachter zu einem relativ normalen Sommer führen. Davon ausgehend, sehen viele Ökonomen für diese Zeit einen massiven Aufbau an Arbeitsplätzen voraus. Glaubt man den Ökonomen, wird sich die positive Entwicklung am amerikanischen Arbeitsmarkt nicht einfach nur fortsetzen, sondern exponentiell anwachsen. Zahlreiche Experten halten monatliche Zuwachsraten im Millionenbereich für möglich.

Erholung kommt an der Börse an

Die guten Nachrichten vom Arbeitsmarkt haben zu einer unerwarteten Osterüberraschung geführt: Kurz vor den Feiertagen notierten die Futures für die Wall Street-Indizes erneut deutlich höher, und das nach einem Anstieg in den Tagen zuvor. Auch die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen stieg um vier Basispunkte auf 1,71 Prozent. Das beweist erneut, dass gute Zahlen vom Arbeitsmarkt als allgemeines Indiz für wirtschaftliche Stärke gelten und die Anleger ermuntern, auch wieder zu risikohaltigeren Werten zu greifen. Steigende Renditen bei Bonds sind die unmittelbare Folge.