Schwächelnde Krisenwährung – Was der Leitzins für Anlagegold bedeutet

Der starke Zinsanstieg der internationalen Notenbanken hat sich zuletzt negativ auf den Goldpreis ausgewirkt. Damit entspricht das Edelmetall dem generellen wirtschaftlichen Abwärtstrend, den bereits die Börsen und auch alternative Geldanlagen wie Cryptowährungen verbuchen mussten. Insgesamt hat der DAX seit Anfang 2022 insgesamt 20 Prozent an Wert verloren. Bei der Wall Street sieht es ähnlich aus. Die massiven Erhöhungen der Leitzinsen haben zwar die US-Währung gestärkt, allerdings haben diese Maßnahmen auch negative Folgen auf den gesamten Wirtschaftskreislauf. Angesichts der momentanen Lage sind festverzinsliche Aktien für Investments wieder deutlich attraktiver geworden. Allerdings scheint das für deutsche Privatanleger nicht unbedingt zu gelten. Denn bei ihnen ist die Nachfrage nach dem Edelmetall ungebrochen groß.

Verliert Gold also seinen Status als Krisenwährung? Im Augenblick spricht nichts dafür. Experten raten in diesem Zusammenhang davon ab, Gold mit klassischen Rohstoffinvestments zu vergleichen. Denn es ist in erster Linie eines der ältesten Zahlungsmittel überhaupt, das schon immer als Fluchtwährung agiert und damit als stabilisierender Faktor im Portfolio gehandelt wurde. Die relative Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen ist ein zentraler Grund dafür, warum Gold immer noch und vielleicht gerade jetzt eine populäre Krisenwährung ist. Denn selbst wenn die gemeinsame Währung der Eurozone komplett zusammenbrechen würde – an Gold als wichtiger Währung dürfte das nichts ändern.

Privatanleger sollten sich in Geduld üben

Als Sicherheitsinvestment und stabilisierender Faktor wertet Gold nach wie vor fast jedes Portfolio auf. Die gegenwärtigen Schwankungen ändern nichts daran, dass das Edelmetall eine hohe Wertdichte aufweist, sich verhältnismäßig leicht weiterverkaufen lässt und ohne Mehrwertsteuer gehandelt wird. Allein die Tatsache, dass es sich bei Gold um eine natürliche und endliche Ressource handelt, macht eine Investition in dieses Edelmetall bereits zu einem Sonderfall. Nicht ohne Grund horten die Notenbanken Goldbarren als Reservewährung für Krisenzeiten.

Auch wenn angesichts von Ukrainekrieg und Energiekrise ein schnelles Ende der Inflation nicht abzusehen ist, sollte Gold als Investition nicht schnell abgeschrieben werden. Denn das Edelmetall hat bereits eine Reihe von Krisen hinter sich und hat dabei nie völlig an Wert verloren. Und auch wenn der Goldpreis nicht nur nach oben zeigt und in der Vergangenheit, etwa während der Finanzkrise 2008, stärkeren Schwankungen unterworfen ist, ging es nach einer gewissen Zeit immer wieder bergauf. Sieht man sich die vergangenen Krisen an, ist es als wahrscheinlich einzustufen, dass sich der Goldpreis nach der Krise schnell wieder erholen dürfte. Die Anleger müssen sich also in Geduld üben und auf ein Ende oder zumindest eine Abschwächung der Krise erwarten.

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