Rücksetzer bei Uniper-Aktie: CO2-Zertifikate drücken auf das Ergebnis

Nach einem guten Start ins Jahr 2021 verzeichnete die Aktie des Energieunternehmens Uniper insgesamt einen deutlichen Abfall, basierend auf dem schwächeren Betriebsergebnis im ersten Halbjahr. Hauptsächlich verantwortlich sind dafür die Kosten für CO2-Zertifikate, die das Unternehmen mit höheren Rückstellungen absichern musste.

Ungeachtet der belastenden Faktoren verlaufe das operative Geschäft weiterhin stabil, so Uniper-Vorstandsvorsitzender Klaus Dieter Maubach bei der Vorstellung der Zahlen am Mittwoch in Düsseldorf. Mit dafür verantwortlich ist die Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Datteln 4, die allerdings bei Politik und Umweltschutzorganisationen nicht unumstritten ist. Auf die Jahresprognose wirkte sich die Inbetriebnahme allerdings positiv aus: Sie konnte der Energieerzeuger bestätigen.

Negative Entwicklung beim bereinigten Ergebnis

Erst nach der Bereinigung der Zahlen durch Anrechnung der Kosten für CO2-Zertifikate und andere Faktoren zeigt sich die wahre Situation des Unternehmens. Der Ebit sank im ersten Halbjahr auf 580 Millionen Euro, nach 691 Millionen Euro im Vergleichszeitraum. Das Nettoergebnis reduzierte sich auf 485 Millionen Euro, nach zuvor 527 Millionen Euro.

Den Hauptteil der Erträge erzielte Uniper durch die Stromerzeugung für den europäischen Raum. Neben dem Betriebsstart von Datteln 4 trug auch der wieder aufgenommene Betrieb der Gaswerksblöcke Irsching 4 und 5 zum guten operativen Ergebnis bei. Vervollständigt wurden die Erträge durch hohe Gewinne auf dem Kapazitätsmarkt in Großbritannien.

Weniger positiv sieht es allerdings im Handelsgeschäft aus. Insbesondere der Rückgang der Margen bei Gas auf das normale Maß – nach einer Phase überdurchschnittlich hoher Rentabilität – wirkt sich schwächend auf das Gesamtergebnis aus.

Uniper: “Rückstellungen sind abgesichert”

Dass der Energieerzeuger trotz der Belastung durch die CO2-Zertifikate seine Prognose für 2021 bestätigen kann, führt das Unternehmen auf die Absicherungsgeschäft zurück, die Uniper als Stabilisator in die Wege geleitet hat. Allerdings kämen diese erst im vierten Quartal zum Tragen, weshalb die CO2-Kosten keinen destruktiven Einfluss auf das Jahresergebnis habe, so Klaus Dieter Maubach.

Entsprechend wenig ändert sich an den früher bekanntgegebenen Zahlen für 2021. Beim bereinigten operativen Ergebnis bleibt es bei einem Wert zwischen 800 Millionen und 1,05 Milliarden Euro. Auch das bereinigte Nettoergebnis bleibt nach Unternehmensaussagen so wie schon zuvor prognostiziert: zwischen 650 und 850 Millionen Euro.

Zukunftsstrategie: Kohleausstieg

Dass der Energieerzeuger mit seiner Unternehmenspolitik nicht aus der Zeit gefallen ist, bestätigen die geplanten Umschichtungen des Unternehmens. So ist der Ausstieg aus der Kohle als Energieträger bereits seit einiger Zeit beschlossene Sache.

Als Brückentechnologie setzt Uniper auf Gas. So soll der kürzlich begonnene Bau des Gaskraftwerks Irsching 6 bald abgeschlossen sein und vor allem der Netzstabilisierung dienen – laut Uniper eine Innovation auf diesem Gebiet.

Erneuerbare Energien in Kooperation mit Fortum

Die langfristige Ausrichtung sieht der Energieerzeuger in der Entwicklung und dem Ausbau erneuerbarer Energien. Dieses Feld will das Unternehmen gemeinsam mit seinem Mehrheitsaktionär Fortum angehen. Für die grüne Transformation hat sich Uniper hohe Dringlichkeit auf die Fahnen geschrieben.

„Zusammen mit Fortum werden wir unserem Erzeugungsgeschäft Wind- und Solarenergie bis 2025 um rund 1,5 bis 2 Gigawatt an zusätzlicher Kapazität hinzufügen”, sagt Uniper-Chef Klaus Dieter Maubach. “Unser Plan ist, mit dem Bau erster Projekte im Bereich Onshore-Wind noch in diesem Jahr zu starten.“ Auch grüner Wasserstoff steht auf der Agenda des Energieunternehmens. Mehrere Projekte zur Entwicklung dieser Zukunftstechnologie sind bereits angelaufen.

Bei den mittel- und langfristigen Zielen setzt Uniper konsequent auf Nachhaltigkeit: Klimaneutralität bei der europäischen Energieerzeugung will das Unternehmen bis 2035 erreichen. Bis 2050 sollen dann alle unternehmerischen Aktivitäten klimaneutral sein.