Prof. Christian Schmidt über Fachkräftemangel in der Gesundheitsbranche

Bereits 2011 hatte sich Klinikmanager und Mediziner Prof. Christian Schmidt (damals Kliniken der Stadt Köln gGmbH) mit dem Fachkräftemangel und der Personalsituation im deutschen Gesundheitswesen beschäftigt.

In seiner veröffentlichten Publikation Von der Personalverwaltung zur Personalentwicklung – „Demographic risk management“ in Krankenhäusern machte Schmidt auf einen drohenden Fachkräfte- und Personalmangel im deutschen Gesundheitswesen im Jahr 2020 und darüber hinaus aufmerksam.

Die zentralen Aspekte des Beitrags

Im Beitrag benennen Prof. Dr. Christian Schmidt und seine Co-Autoren den natürlichen Alterungsprozess der Belegschaft von Krankenhäusern und weiteren Einrichtungen des Gesundheitswesens als einen der essenziellen Gründe und Treiber für einen Mangel von medizinischen Fachkräften in Deutschland.

Dieser Aspekt der Alterung wurde zum Zeitpunkt der Publikation allerdings häufig nicht beachtet. Dieser blieb zumeist unsichtbar, da die Personalplanung in Krankenhäusern üblicherweise nur auf einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren beschränkt war und in der Regel nicht weit darüber hinausging.

Um mittel- und langfristige Kompetenzverluste zu vermeiden, schlagen die Autoren in ihrer Untersuchung daher eine prospektive beziehungsweise möglichst weit vorausschauende Personalplanung vor.

Kliniken der Stadt Köln als Beispiel

Prof. Dr. med. Christian Schmidt MPH war seinerzeit als Medizinischer Geschäftsführer sowie als Gesellschafter der Reha Nova GmbH tätig.

Daher wurde als konkretes Beispiel an den Kliniken der Stadt Köln die Entwicklung der langfristigen Personalsituation beobachtet und untersucht. So sollten beim Bestand und Bedarf des medizinischen Personals möglichst präzise Prognosen erstellt werden.

Dabei wurde unter anderem der Personalbedarf für das folgende Jahrzehnt gemeinsam mit den Chefärztinnen und Chefärzten der involvierten Kölner Kliniken ermittelt. Zudem wurde ein spezielles Simulationsmodell entwickelt, welches Aspekte wie Fluktuation, Renteneintritte, Krankenstand, Mutterschutz, Altersteilzeit oder auch Neueinstellungen berücksichtigt.

Damit sollten aktuelle und vor allem zukünftige Kapazitäten in den Kliniken der Stadt Köln ermittelt werden. Dies würde eine strategische und weitreichende Personalplanung ermöglichen.

Untersuchung von Prof. Christian Schmidt aus dem Jahr 2011

Qualifizierung und konstante Weiterbildung als probates Mittel gegen den Personalmangel im Gesundheitswesen

Das Team um Christian Schmidt erkannte, dass eine hohe Fluktuation bei den Ärztinnen und Ärzten der Kliniken sowie das alternde Krankenhauspersonal die größten Risiken für einen signifikanten Mangel an medizinischem Fachpersonal darstellen.

Es wurde festgestellt, dass sich der Personalbestand ohne entsprechende gegensteuernde Maßnahmen innerhalb eines Jahrzehnts sogar halbiert.

Die anästhesiologischen Abteilungen sind dabei besonders betroffen. Hier fehlt nach nur zwei Jahren bereits ein Viertel des benötigten medizinischen Fachpersonals, was signifikante Auswirkungen auf den Ablauf von Operationen und die Funktionsfähigkeit von Intensivstationen hat.

Zahlreiche Wirtschaftsunternehmen, ob in Deutschland oder auch weltweit, planen ihren Personalbedarf nach Möglichkeit schon prospektiv auf Jahre im Voraus.

Die Publikation schließt mit dem Fazit, dass auch Kliniken diesem Beispiel folgen sollten. Um dieser Negativentwicklung gegenwärtig und zukünftig entgegenzuwirken, müssen vor allem Aspekte wie die Qualifizierung des medizinischen Personals, regelmäßige Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie positiv-konstruktive Arbeitsbedingungen fokussiert und signifikant ausgebaut werden.

Diesen sowie weitere Artikel und Studien aus dem Gesundheitsmanagement sowie der Humanmedizin können auf der Publikationsseite von Prof. Dr. Christian Schmidt eingesehen werden.

Weitere Publikationen: