Planziel europäischer Umweltpolitik: umfassende Dekarbonisierung
Insgesamt 122 Millionen Euro will die Europäische Union in den kommen Jahren in eine Reihe innovativer Projekte zur Dekarbonisierung der Wirtschaft investieren. Damit fördert die EU Vorhaben in 14 Mitgliedstaaten sowie in Norwegen und Island. Strategisches Ziel der Initiative: die Erreichung von Klimaneutralität bis zum Jahr 2050
Gegenstand der Fördermaßnahmen sind insbesondere Branchen mit hohem Energiebedarf, die mit EU-Hilfe den Übergang zu CO2-armen Technologien bewältigen sollen. Außerdem gibt es Unterstützung für Projekte, die sich mit erneuerbaren Energien – hier insbesondere auch grünem Wasserstoff – und mit Speichertechnologien befassen. Deutschland ist mit fünf geförderten Projekten an der Initiative beteiligt.
Ergänzung zum EU-Innovationsfonds
Die EU-Initiative mit dem Titel „Fit für 55“ ist als Aufstockung des europäischen Innovationsfonds aus dem Jahr 2020 konzipiert, der sich bisher hauptsächlich aus dem europäischen Handel mit Emissionszertifikaten speiste.
„Die im Paket Fit für 55 vorgeschlagene Aufstockung des Innovationsfonds wird es der EU ermöglichen, in Zukunft noch mehr Projekte zu unterstützen, sie zu beschleunigen und so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen“, sagt dazu Frans Timmermans, seines Zeichens Vizepräsident und Kommissar für Klimaschutz in der Kommission von der Leyens.
Klimaschutz als Kriterium
Die insgesamt 47 unterstützten Projekte erfüllen die zentrale Voraussetzung für eine Förderung durch „Fit für 55“: die Entwicklung von Technologien und Verfahren, die geeignet sind, Treibhausgasemissionen zu senken und damit zur angestrebten Klimaneutralität beizutragen. Dabei stehen insbesondere Innovationen im Vordergrund, die über den heutigen Stand der Technik hinausgehen.
Ein weiteres Förderkriterium ist die Praxistauglichkeit der entwickelten Verfahren. Es geht darum, neue Technologien rasch und betriebssicher in gelebte Realität umzusetzen. Zusätzlich spielt bei der Förderwürdigkeit auch die Skalierbarkeit der Projekte eine Rolle, gemeinsam mit ihrer Kostenwirksamkeit.
Breites Anwendungsspektrum
Wichtig ist den Initiatoren der europäischen Förderinitiative auch die Erfassung möglichst vieler industrieller Bereiche und Branchen, um die Dekarbonisierung der Wirtschaft auf breiter Front voranzutreiben. Das stellt für antragstellende Unternehmen allerdings auch eine nicht zu unterschätzende Hürde dar: Derzeit beträgt die Erfolgsquote bei den Antragstellern etwa 18 Prozent.
Unter den deutschen Projekten, die über „Fit für 55“ Förderung erhalten, befinden sich Konzepte wie CarBatteryReFactory der Fenecon GmbH in Deggendorf, einem Verfahren zur serienmäßigen Fertigung von industriellen Energiespeichern aus recycelten Batterien, und „Aquilon“ von Storengy Deutschland GmbH in Berlin, das sich mit speziellen Mikronetzen aus Redox-Flow-Batterien zur Versorgung kompletter Industriestandorte beschäftigt.
Förderung in zwei Stufen
Nicht alle geförderten Projekte erhalten die volle Unterstützung einschließlich finanzieller Zuwendungen. So erhalten 15 der ausgewählten Initiativen lediglich Beistand bei der Projektentwicklung, allerdings keine Finanzhilfen. Nur ein eng gefasster Kreis von Förderprojekten erhält Mittel der Europäischen Investitionsbank.
Die finanzielle Unterstützung soll Projekte vor allem in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht so weit voranbringen, dass sie Einreichungsreife erlangen und später nach Aufforderung erneut vorgelegt werden können.
Evaluierungsphase hat begonnen
Bei den bisher eingereichten Kleinprojekten beginnt nun die Erstellung individueller Finanzhilfevereinbarungen. Bis zum vierten Quartal 2021 sollen die Vereinbarungen unter Dach und Fach sein, so die Planung der Initiative.
Danach erfolgt die Annahme des Finanzhilfebeschlusses und die Auszahlung der Förderbeträge. Die einzelnen Projekte müssen anschließend innerhalb von vier Jahren abgeschlossen werden.
Großprojekte, die Hilfe bei der Projektentwicklung erhalten, schließen individuelle Vereinbarungen direkt mit der Europäischen Investitionsbank ab. Erfolgt der Zuschlag durch die Kommission, soll die Förderung im vierten Quartal 2021 anlaufen.
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