Nachhaltigkeit im Unternehmen – ohne IT nicht denkbar
Ökologische, soziale und ethische Ziele im Unternehmensbereich zu steigern, ist eine vielschichtige und komplexe Herausforderung. Ohne effektive Unterstützung durch Informationstechnologien lassen sich die angestrebten Ziele kaum erreichen – zumindest nicht in angemessenen Zeiträumen, wie sie beispielsweise die internationalen Klimaziele vorgeben. Aber auch die Wirkung nach außen – das Impact Investing – kommt ohne eine angemessene IT-Basis nicht mehr aus.
Will ein Unternehmen am Green Invest-Markt punkten, muss es je nach eigener Zielsetzung entweder nur selbst nachhaltiger werden (ESG), oder darüber hinaus auch nachhaltig wirken (Impact Investing). Bei beiden strategischen Ziele spielt die IT eine Schlüsselrolle. Doch auch die Informationstechnologie selbst muss Nachhaltigkeitsziele berücksichtigen.
Die IT als Impulsgeber für Nachhaltigkeit
Innerhalb von Unternehmen kann die IT in verschiedene Bereiche der Wertschöpfung von Unternehmen hineinwirken und dort positive Effekte für die Nachhaltigkeit erzielen. Dabei lassen sich drei Bereiche unterscheiden: Effizienz, Konsistenz und Suffizienz. Auf jeder dieser Ebenen lassen sich verschiedene Nachhaltigkeitsmaßnahmen umsetzen.
Im Bereich Effizienz kann die IT dabei helfen, Geschäftsmodelle anzupassen oder neu zu gestalten, um den Ressoucenverbrauch zu reduzieren oder zu vermeiden. Das geschieht in der Regel durch die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen. Dazu sind allerdings optimierte IT Systeme auf dem neuesten Stand erforderlich, um den Energieverbrauch der IT-Hardware selbst zu minimieren.
Im Bereich Konsistenz geht es in der Regel um die Optimierung von Abläufen, um Modelle der Kreislaufwirtschaft oder der Sharing Economy zu fördern. Auch hier ist die Digitalisierung von zentraler Bedeutung, um Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Die effizientere Erfüllung von Kundenbedürfnissen und Anforderungen der Gesellschaft sind Gegenstand des Bereichs Suffizienz. Die Digitalisierung führt hier zu kürzeren Reaktionszeiten und der exakteren Anpassung an individuelle Wünsche und Anforderungen.
Die IT kann also sowohl interne als auch externe Prozesse von Unternehmen beeinflussen und ihnen helfen, ihre ökologischen, sozialen und ökonomischen Ziele zu erreichen. Dabei können Informationstechnologen nicht nur Kosten senken, sondern auch neue Umsatzpotenziale erschließen – beispielsweise durch die Differenzierung und Personalisierung von Produkten.
Die IT als Herausforderung für Nachhaltigkeit
Der Nachhaltigkeitsnutzen von IT verursacht allerdings selbst ökologische Kosten. Laut einer Studie von Capgemini verbraucht die IT weltweit etwa 3,8 Prozent des gesamten Stroms und ist für etwa zwei Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Darüber hinaus produziert die IT jährlich etwa 50 Millionen Tonnen Elektroschrott, von dem nur etwa 20 Prozent recycelbar sind.
Dazu kommt der Rohstoffhunger von IT-Systemen. Die Herstellung benötigt eine Vielzahl von Materialien, die oft unter problematischen sozialen und ökologischen Bedingungen abgebaut werden. Um die IT selbst nachhaltiger zu gestalten, müssen sich Unternehmen daher mit einer Reihe von Herausforderungen auseinandersetzen
Das beginnt bereits bei der Auswahl der IT-Hardware: Will das Unternehmen sein Nachhaltigkeitsprofil schärfen, sollte es auf energieeffiziente und langlebige Geräte achten, die aus recycelten oder nachhaltigen Materialien bestehen und leicht zu reparieren sind. Die Anlagen sollten auf den eigenen Bedarf zugeschnitten sein und keine ungenutzten Funktionen enthalten.
Auch der Betrieb der Anlagen unterliegt ökologischen Aspekten. So sollten Unternehmen auf eine optimale Auslastung ihrer Geräte achten, beispielsweise durch Cloud Computing oder die gemeinsame Nutzung der verfügbaren Hardware.
Am Ende der Nutzungsphase kommt es insbesondere auf eine fachgerechte Entsorgung der Geräte an, beispielsweise durch die Nutzung spezieller Recyclingprogramme.
IT: Hilfsmittel und Herausforderung zugleich
Die IT ist sowohl ein Werkzeug als auch eine Herausforderung für die Nachhaltigkeit von Unternehmen. Sie kann helfen, Ressourcen zu sparen, Prozesse zu optimieren, Innovationen zu fördern und Transparenz zu schaffen. Gleichzeitig verursacht sie selbst einen erheblichen ökologischen Fußabdruck durch ihren Energieverbrauch, ihren Materialbedarf und ihren Elektroschrott.
Um IT nachhaltig zu nutzen und zu gestalten, müssen Unternehmen daher sowohl strategische als auch operative Maßnahmen ergreifen. Nur so können sie die Vorteile der IT für die eigene Nachhaltigkeit nutzen und gleichzeitig die Nachteile für die Umwelt reduzieren.