Nachhaltige Investments schaffen Wachstum und Arbeitsplätze

Eine große Studie der Smith School an der University of Oxford bestätigt, was Experten seit Langem vermuten: Investitionen in grüne Energien und Technologien schaffen auf lange Sicht mehr Wirtschaftswachstum und mehr Arbeitsplätze als das Engagement in Anlageformen, die auf fossilen Energieträgern basieren. Auch die Wirkung der Investments setzt bei nachhaltigen Anlagen früher ein als im konventionellen Bereich.

Entsprechend eindeutig fällt das Fazit der Studie aus: “Wie empfehlen Regierungen, dass es erheblich klüger ist, Geld in nachhaltige Technologien zu investieren statt in fossile Brennstoffe”, so der Hauptautor der Studie, Brian O’Callaghan.

Energieeffizienz als Stabilitätsfaktor

Laut Studie generieren Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen den schnellsten und wirkungsvollsten Weg hin zu einer sicheren Energieversorgung. An zweiter Stelle rangieren Engagements in erneuerbare Energien und erst an dritter Stelle Investments in den Ausbau der Gas-Infrastruktur – aller aktuellen Einflüsse zum Trotz.

Die Autoren der Studie kommen bei fossilen Energien zu einer unmissverständlichen Schlussfolgerung: Der Ausbau der Infrastruktur für Öl und Gas führt nicht zwangsläufig zu günstigeren Energiepreisen, denn vor allem maßgeblich für den Marktpreis sind die Entwicklungen auf den globalen Märkten.

Besser wirken hier Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und der Ausbau der regionalen erneuerbaren Energien. Sie sind von den Entwicklungen auf den globalen Energiemärkten weitgehend unabhängig und können rasch zu günstigeren Preisen führen – und damit zu einer sicheren Energieversorgung.

Negative Auswirkungen fossiler Energien auf das BIP

Die Studie verdeutlicht, dass auf fossilen Energien basierende Projekte auf mittlere Sicht negativ auf das Bruttoinlandsprodukt einwirken, während erneuerbare Energien in diesem Bereich hauptsächliche positive Effekte erzeugen. So entstehen durch Energieeffizienzmaßnahmen und den Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich mehr Arbeitsplätze als durch fossile Technologien.

Als Beispiel führt die Studie Analysen aus Großbritannien an. Hier haben insbesondere Investitionen in Windkraft- und Solaranlagen den Arbeitsmarkt erheblich intensiver befeuert als Investments in konventionelle Energieprojekte. Laut Analyse sorgen Engagements in Solarenergie für 18 Jahre Arbeit und in Windkraft für 13 Jahre. Bei traditionellen Energien liegt der Wert bei 12 Jahren.

Die Oxford-Studie geht davon aus, dass eine weltweite Energiewende die Wirtschaft insgesamt beleben wird. Auch werde sich dadurch die Armut überwinden lassen, so die Vision der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien IRENA. Beide Effekte rechtfertigen es, dass Investitionen in nachhaltige Energien durch öffentliche Mittel angeschoben werden, denn der Nutzen werde die eingesetzten Mittel bei Weitem übersteigen.

Immenser weltweiter Nachholbedarf

Derzeit dominieren allerdings die Subventionen in fossile Energien. Sie betragen weltweit rund 470 Milliarden US-Dollar, so eine Erhebung des International Monetary Fund IMF. Noch weniger zufriedenstellend ist die Situation bei den indirekten Investitionen in fossile Energien. Sie betragen laut IMF etwa 5,4 Billionen Dollar.

Das Investitionsvolumen in nachhaltige Energien betrug dagegen in den Jahren 2020 und 2021 rund 163 Milliarden Dollar, so eine Erhebung des Global Recovery Observatory. Für Energieeffizienzmaßnahmen brachten Anleger im gleichen Zeitraum 68 Milliarden Dollar auf.

Fossile Energien als Kostentreiber

Neben den schädlichen Auswirkungen auf Umwelt und Klima wirken sich fossile Energien auch wegen ihrer hohen Abhängigkeit von äußeren Bedingungen kontraproduktiv auf die Gesamtwirtschaft aus. So sind Schwankungen auf den globalen Gas- und Ölmärkten ein ständiger Risikofaktor für stabile wirtschaftliche Verläufe – selbst in Zeiten ohne politische Krisen.

Besonders drastisch fällt bei fossilen Energieträgern die Unvorhersehbarkeit der Kostensituation aber bei konkreten Krisen ins Gewicht. So hat die Invasion Russlands in die Ukraine zu einer Vervielfachung der Preise bei Öl und insbesondere bei Gas gesorgt – und ein Ende der Entwicklung ist derzeit noch nicht abzusehen.

Investitionen in nachhaltige Energien werden sich daher mittel- und langfristig nicht nur bei der Unterstützung der Klimaziele, sondern auch bei der Stabilisierung und Verringerung der Energiekosten positiv auswirken – was sich nicht zuletzt in den Renditen niederschlägt.

 

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