Nachhaltige Immobilien sind Thema im Koalitionsvertrag

Wohnungsbau, Miete und Nachhaltigkeit – das sind die drei Aspekte, die für die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP im Bereich Immobilien im Vordergrund stehen. “Wir werden das Bauen und Wohnen der Zukunft bezahlbar, klimaneutral, nachhaltig, barrierearm, innovativ und mit lebendigen öffentlichen Räumen gestalten”, heißt es dazu im Koalitionsvertrag.

Im Immobiliensektor kommen die vorgestellten Konzepte größtenteils gut an. Ob sich die positive Einschätzung in den kommenden Jahren halten wird, hängt allerdings von der Umsetzung der vorgestellten Pläne ab. Und genau hier ist laut Koalitionstext durchaus Interpretationsspielraum, beispielsweise bei Aussagen wie dieser: “Dabei haben wir die Vielfalt der Rahmenbedingungen und Wohnformen und individuellen Bedürfnisse der Menschen in ländlichen und urbanen Räumen im Blick.”

Umfangreiches Wohnungsbauprogramm

Die neue Regierungskoalition hat große Pläne, was die Unterversorgung an bezahlbarem Wohnraum in Deutschland angeht. 400.000 neue Wohnungen sollen jährlich entstehen, darunter 100.000 öffentlich gefördert. Zwar halten Wohnbauexperten die anvisierten Zahlen teilweise für zu optimistisch, dennoch scheint die Stoßrichtung der Maßnahmen in die richtige Richtung zu weisen.

Besonders in den städtischen Spitzenlagen könnte das Programm die überhitzte Preissituation bei den Mieten in absehbarer Zeit entschärfen und für Beruhigung sorgen. Besonders der Immobilie als Spekulationsobjekt scheint die neue Bundesregierung den Kampf angesagt zu haben.

Immobilien brauchen ein neues Geschäftsmodell

Das strategische Ziel der Koalition scheint zu sein, dem Immobilienbesitz seine frühere Wertigkeit zurückzugeben: Er sollte aus sich heraus Sinn machen, ohne Investoren erst durch eine erwartete Wertsteigerung anzulocken.

Diesem neuen – oder wiederentdeckten – Bild des Immobilienbesitzes will die Koalition durch geeignete Maßnahmen auf die Sprünge helfen. So soll es für die Errichtung von Wohnraum finanzielle Erleichterungen geben, beispielsweise eine Erhöhung der sozialen Eigenheimförderung und mehr Mittel für den sozialen Wohnungsbau.

Steuerliche Hilfen geplant

Einer der zentralen Punkte im Wohnraumprogramm der neuen Bundesregierung ist die Neujustierung der Wohngemeinnützigkeit. Hier sollen vor allem Investitionszulagen und die steuerliche Förderung frischen Wind in die Wachstumsrate bei öffentlich geförderten Wohnungen bringen.

Insbesondere die Quote beim klimagerechten Neubau von Wohnungen soll gegenüber der Wohnraumsanierung nach vorne gebracht werden. Eines der Mittel, mit denen die Regierung die Schaffung neuen Wohnraums fördern will, ist die Steigerung der linearen Abschreibung von zwei auf drei Prozent – das ist immerhin eine fünfzigprozentige Erhöhung.

Ein relevantes Thema im Koalitionsvertrag ist auch die Förderung altersgerechten Bauens und die Intensivierung von Barrierefreiheit. Das Mittel der Wahl in diesem Bereich ist eine Aufstockung der Mittel für das zugehörige KfW-Programm.

Klimaschutz im Immobiliensektor als Themenschwerpunkt

Besonders beim Wohnungsbau, aber auch bei der Errichtung von Gewerbeimmobilien, will die Ampelkoalition die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz voranbringen. Soll sollen ab 2025 alle neu eingebauten Heizungsanlagen auf der Verwendung von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien basieren.

Ebenfalls ab 2025 sollen die Standards für Neubauten denen des KfW-Effizienzhauses 40 entsprechen. Schon ab 2024 gelten für Teile bei Umbauten und Erweiterungen von Bestandsimmobilien die Standards des Effizienzhauses 70.

Auch beim Einsatz von Photovoltaik gelten laut Koalitionsvertrag neue Regeln. Solaranlagen werden bei gewerblichen Neubauten zur Pflicht. Bei Neubauten von Wohnimmobilien gilt eine eher unverbindliche Vorgabe: Hier sollen Solaranlage “zur Regel” werden.

Mieterschutz mit neuen Impulsen

Dass der Schutz von Mietern einer linksliberalen Regierung besonders am Herzen liegt, war abzusehen. So soll die Mietpreisbremse bis 2029 ausgeweitet werden. Ein Mietspiegel wird für Gemeinden ab 100.000 Einwohnern verpflichtend. Darin sollen nun die Mietverträge der letzten sieben Jahre zur Anrechnung kommen.

Dass die Bestimmungen beim Mieterschutz so moderat ausgefallen sind, lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit dem Einfluss der FDP zuschreiben. Wertverluste aufgrund zu straffer Mietpreisregulierungen sind damit vorläufig nicht zu befürchten.

 

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