Mit Timberports zum ökologischen Holztransport

Der Löwenanteil aller Holztransporte in Deutschland verläuft heute auf der Straße, doch das war nicht immer so. Mit neuen Logistikangeboten will die Deutsche Bahn wieder zum wichtigen Transportmittel der Holzwirtschaft werden. Innovative Konzepte wie der Timberport sollen dazu den Anstoß liefern.

Noch in den 1960er-Jahren beförderte die Bahn laut Erhebungen der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe rund ein Viertel aller Holztransporte. In den folgenden Jahrzehnten verdrängte der LKW den Bahntransport mehr und mehr, bis der Anteil auf ein Prozent schrumpfte – mit allen negativen Konsequenzen für Umwelt und Klima.

Straßentransport gerät ans Limit

Zusätzlich zu den ökologischen Auswirkungen hat das stark angewachsene Transportvolumen bei Holz in den letzten Jahren bereits zu ersten Kapazitätsengpässen bei den Transportunternehmen geführt. Ein weiteres Anwachsen der Lkw-Flotte zum Ausgleich der Defizite wäre allerdings aus umweltpolitischen Gründen nicht wünschenswert.

Bereits seit einigen Jahren bestehen sowohl von Seiten der Holz- und Forstwirtschaft als auch vom Bundeslandwirtschaftsministerium Bestrebungen, wieder mehr Holzfracht zurück auf die Schiene zu bringen. Der ökologische Nutzen wäre immens: Jede Tonne Holzfracht, die statt per Lkw mit der Bahn transportiert wird, führt zu einer Einsparung von rund 90 Prozent bei den klimaschädlichen Emissionen während des Transports.

Rückbesinnung auf breiter Front

Neben der Holzwirtschaft und dem Landwirtschaftsministerium beteiligt sich seit einiger Zeit auf die Deutsche Bahn intensiv an der Entwicklung spezieller Logistiklösungen für das Forst- und Holzwesen. Das Ergebnis ist ein innovatives Logistikkonzept für die Holzwirtschaft, das in Zusammenarbeit der DB Cargo Logistics, der Bayerischen Staatsforsten und der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität entwickelt wurde. Das Ziel ist die spürbare Erhöhung des Transportanteils auf dem Schienenweg, möglichst auf den Stand der 1960er-Jahre.

Insbesondere der konsequente Einsatz von Informationstechnik führt zu Optimierungen entlang der gesamten Versorgungskette für das Material Holz. Dabei sorgen digitale Prozesse für die Planung und Steuerung des kompletten Transportablaufs entlang der Wertschöpfungskette.

Das zentrale strategische Verfahren des neuen Logistikkonzepts ist die Vernetzung. Alle Protagonisten – von den Forstunternehmen über die Fuhrpark-Eigner bis hin zur Bahn – bilden so einen Informationsverbund, der für jeden einzelnen Transport den jeweils wirtschaftlichsten und ökologisch sinnvollsten Transportweg ermittelt und bereitstellt.

Timberport als Knotenpunkt

Die besonderen Anforderungen, die Holztransporte auf der Schiene an Verladebahnhöfe stellen, werden durch eine spezielle, auf die Holzwirtschaft abgestimmte Variante erfüllt: den Timberport.

Das beginnt bereits bei der Bahnsteiglänge, die für das Verladen von Holz besonders hoch sein muss. Soll der Timberport als zentrales Drehkreuz für den Holztransport fungieren, sind allerdings noch eine Reihe weiterer spezieller Eigenschaften erforderlich.

So müssen die technischen Gegebenheiten vor Ort den schnellen Materialumschlag erlauben. Auch müssen genügend große Flächen zur Verfügung stehen, die sich als Zwischenlager nutzen lassen. Und nicht zuletzt müssen alle Arten des Waldeigentums den gleichberechtigten Zugang erhalten, um allen Holz- und Forstbetrieben einen unkomplizierten Zugang zum Schienentransport zu eröffnen.

Der Timberport ist weit mehr als ein Verladebahnhof. In seiner aktuellen Form ist mehr Handels- und Umschlagszentrum als Bahnhof, der auch alle Möglichkeiten zum Abruf und Einkauf von Holz eröffnet. Das erlaubt es, Posten vorzukonzentrieren und anschließend gesammelt zu versenden.

Bisher existieren in Deutschland fünf Timberports, weitere in Mailand, Stockholm und St. Petersburg. Derzeit ist eine umfangreiche Analyse in Arbeit, die weitere aussichtsreiche Standorte ermitteln soll.

 

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