Lufthansa fährt negativen Rekord ein

Das Corona-Jahr 2020 endete für das deutsche Luftfahrtunternehmen mit dem schlechtesten Ergebnis seiner Unternehmensgeschichte. Auch umfangreiche Kostensenkungen konnten nicht verhindern, dass die Lufthanseaten einen Nettoverlust von 6,7 Milliarden Euro hinnehmen mussten. Der operative Verlust belief sich auf 5,5 Milliarden Euro.

Pandemie, Rückzug ins Homeoffice und der Einbruch des weltweiten Tourismus trieben die Lufthansa im Laufe des Vorjahres mehrmals knapp bis an die Insolvenz. Das setzte dem ohnehin schon beeinträchtigten Höhenflug des Unternehmens ein jähes Ende: 2019 konnte die Lufthansa noch 1,2 Milliarden Euro Gewinn ausweisen.

Verluste höher als erwartet

Von einem Vertreter einer Branche, die besonders intensiv von der Pandemie betroffenen ist, hatte der Markt keine Rekordergebnisse erwartet. So waren Lufthansa-Verluste in die Prognosen der Analysten bereits eingepreist. Doch selbst Experten konnten nicht voraussehen, dass das Minus des deutschen Premiumfliegers 2020 derart kumulieren würde. Alleine das dritte Quartal schloss mit einem Verlust von zwei Milliarden Euro ab.

Das aktuelle Bild sieht entsprechend düster aus. Der im Vorjahr angesammelte Fehlbetrag von über fünf Milliarden Euro lastet schwer auf der Bilanz, nicht zuletzt verursacht durch umfangreiche Abschreibungen auf Passagierflugzeuge und Finanzgeschäfte zur Absicherung gegen steigende Treibstoffpreise.

Der Blick auf den Umsatz macht den Rekordverlust allerdings verständlich. Eine Branche, deren Geschäftsfeld durch äußere Einflüsse quasi zum Erliegen kommt, gerät zwangsläufig in eine existenzielle Zwangslage. So brachten die internationalen Reisebeschränkungen dem Luftfahrtunternehmen nach einem Umsatz von 36,4 Milliarden Euro im Jahr 2019 einen Einbruch auf 13,6 Milliarden Euro für 2020 ein – das ist ein Rückgang um rund 62 Prozent.

Lufthansa reagiert mit Kosteneinsparungen und Restrukturierung

Die Restrukturierung des Gesamtkonzerns stehe weiterhin im Mittelpunkt, so Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Carstens Spohr. Das Ziel ist die nachhaltige Steigerung der Effizienz in allen Bereichen. Dass sich das nicht ohne personelle Konsequenzen verwirklichen lässt, bewies Lufthansa im Vorjahr auf dramatische Weise.

Das letzte Quartal begann das Unternehmen mit rund 124.000 Mitarbeitern – das sind etwa 5.000 weniger als noch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte und rund 14.000 weniger als zu Jahresbeginn. Die Zielvorgabe ist ein Personalabbau um rund 27.000 Personen, also etwa jeder fünfte Job.

Massiver Rückbau des Flugplans

Bei der Flugplanung reagiert das Luftfahrtunternehmen direkt auf die massiven Einbrüche durch Lockdown und Reisebeschränkungen. Das zeigt sich insbesondere im traditionell starken Sommerquartal, das 2020 mit nur 8,9 Millionen Fluggästen abschloss – rund 20 Prozent des Wertes aus 2019. Obwohl das Unternehmen nur etwa ein Fünftel seiner üblichen Flüge anbot, wiesen die Maschinen nur rund 50 Prozent Belegung auf.

Die Folgen sind auch am Boden zu beobachten: Aus Gründen der Kostenersparnis stellte das Unternehmen im Winter den Betrieb in der Konzernzentrale fast vollständig ein. Auch viele regionale Standorte waren von Schließungen betroffen.

Die anhaltend schwache Nachfrage nach Flugbuchungen führte zu weiteren Einschränkungen. Auch im vierten Quartal bot die Lufthansa nur rund ein Viertel der Kapazitäten an, die im Jahr davor zur Verfügung standen.

2021 steht im Zeichen der Konsolidierung. So will die Airline wieder zum kostendeckenden Betrieb zurückkehren. Dazu müsste allerdings mindestens die Hälfte der Kapazität nachgefragt werden wie sie vor der Krise bestand, heißt es aus der Führungsebene.