Kautschuk wird knapp – Preise schießen in die Höhe

Beim weltweiten Handel mit Naturkautschuk herrscht Katerstimmung. Nicht zuletzt durch die sprunghaft gestiegene Nachfrage gummiverarbeitender Betriebe in China hat sich bei dem strategisch wichtigen Rohstoff ein alarmierender Engpass eingestellt, verbunden mit sprunghaft steigenden Preisen. 

Doch nicht nur die erhöhte Nachfrage aus China ist schuld an der aktuellen Krise. Insbesondere die internationalen Auswirkungen durch Corona haben ihren Teil zu dem internationalen Lieferengpass beigetragen. So haben die Lockdown-Maßnahmen in den produzierenden Ländern Tausende von Arbeitern von den Plantagen ferngehalten, was zu einem Einbruch bei den Erntemengen führte.

Gleichzeitig hat die Pandemie zu schmerzhaften Verwerfungen in der internationalen Lieferkettenlogistik geführt. Die Folge: überbuchte Seetransporte auf allen Routen. Das führt auch heute noch dazu, dass selbst die Kautschukmengen, die es aus den Plantagen in den Handel geschafft haben, nicht selten in den Containerlagern liegenbleiben.

Keine schnelle Lösung in Sicht

Branchenkenner sehen keine Entspannung der Situation in nächster Zeit. Dabei ist die Krise durchaus nicht unvermutet über die verarbeitende Industrie hereingebrochen. Bereits vor vier Jahren hat die Europäische Union die Verfügbarkeit von Naturkautschuk als kritisch bewertet.

Gerade die besondere Stärke von Kautschuk hat zu der aktuellen Notlage geführt – seine Vielseitigkeit. Erschwerend kommt hinzu, dass bisher noch kein synthetischer Ersatzstoff an die Eigenschaften von Kautschuk heranreicht.

Zahlreiche Branchen betroffen

Bereits in naher Zukunft kann es bei vielen Produkten zu existenziellen Engpässen kommen – vom Schnuller über das Kondom bis hin zu komplexen Einsatzgebieten in Telekommunikation, IT und Elektronik. Am stärksten wird allerdings die Automobilindustrie unter dem globalen Kautschukmangel zu leiden haben. Nach Angaben des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie wdk gehen rund 80 Prozent des Umsatzes der etwa 180 Unternehmen mit ihren rund 70.000 Mitarbeitern und einem Gesamtumsatz von knapp zehn Milliarden Euro auf das Konto des Unternehmensbereichs Automotive.

Die Nachrichten von den fernöstlichen Hauptlieferanten geben wenig Grund zur Freude. Von Lieferverzögerungen im Bereich von Wochen bis hin zu Monaten ist da die Rede. Das führt bei rund zwei Dritteln der verarbeitenden Betrieb in Deutschland zu massiven Produktionsstörungen, ausgelöst durch fehlende Vorleistungen. Etwa ein Viertel der Unternehmen leidet aktuell unter den Auswirkungen der unterbrochenen Lieferketten.

Nachholeffekte als Teil des Problems

Neben Corona sind auch Nachholeffekte Ursache der aktuellen Lieferkrise. Der stark gestiegenen Nachfrage stehen viele Produzenten unvorbereitet gegenüber: Der aus Kostengründen stark reduzierte Lagerbestand lässt sich nun angesichts erhöhter Produktionszahlen nicht schnell genug hochfahren.

Auch Investmentbanken sind Teil des Problems. Sie treiben den Preis für Naturkautschuk insbesondere an der Rohstoffbörse in Schanghai in schwindelnde Höhen – von 2.000 Dollar pro Tonne im Jahr 2020 auf aktuell rund 3.000 Dollar. Das Kursziel der Investmentbanker soll laut Marktbeobachtern bei 6.000 Dollar liegen.

Kautschuk aus Deutschland

Mittlerweile versuchen einige Regionen in Deutschland, dem Versorgungsengpass durch Eigenproduktion zu begegnen. So setzt das Julius-Kühn-Institut im Kreis Rostock auf kasachischen Löwenzahn, der in Mecklenburg-Vorpommern in großen Mengen wächst.

In dem Forschungsinstitut entsteht durch die Kreuzung unterschiedlicher Pflanzen eine kräftigere und ertragreichere Züchtung, aus der sich in industriellem Maßstab Naturkautschuk gewinnen lässt. Das Ziel ist der Anbau der alternativen Kautschukquelle durch deutsche Landwirte.

Voraussichtlich wird sich damit in absehbarer Zeit der fehlende Bedarf nicht vollständig decken lassen. Aber zu einer spürbaren Entspannung der Situation könnte der Kautschuk aus Mecklenburg-Vorpommern dennoch beitragen.

 

Insbesondere die Anleger der Timberfarm GmbH profitieren von dieser Knappheit und der damit verbundenen Preisexplosion von Naturkautschuk. Weitere Informationen über die Timberfarm GmbH.